Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am Fest Christi Himmelfahrt, Lesejahr B, 13. Mai 2021

Himmel (c) Silvia Sommer
Himmel
Datum:
Mi. 12. Mai 2021
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am Fest Christi Himmelfahrt (Lesejahr B), 13. Mai 2021, im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

 

Eingangslied: GL 319 Christ fuhr gen Himmel (Matthias Hampel)

 

 

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Jesus Christus, der vor den Augen seiner Jünger zum Himmel aufgefahren ist, bleibt dennoch bei ihnen uns ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

wir feiern Christi Himmelfahrt. Und wir feiern hier in unseren Gemeinden mit vielen Christen in ganz Deutschland den Ökumenischen Kirchentag, den wir eigentlich in diesem Jahr in Frankfurt hätten feiern wollen.
Wenn ich an die ersten Kirchentage zurückdenke, die ich erlebt habe, dann war das immer ein Stück Himmel auf Erden: ganz besonders die großen Eröffnungs- und Schlussgottesdienste: wenn soooo viele Menschen zusammen waren, zusammen gefeiert und gesungen haben, wir erleben konnten: Als Christen sind wir viele!

Für manche mag allein die Vorstellung, in einer nur ansatzweise so großen Gruppe zusammenkommen zu dürfen, vor allem in Gemeinschaft  singen zu dürfen, im Moment ein Stück Himmel bedeuten – in einer Zeit, in der das alles nicht erlaubt ist.

Ich selbst sehe es als ein Stück Himmel, dass wir zwar nicht in Frankfurt, aber doch hier in Langgöns, Linden und Pohlheim mit allen evangelischen und katholischen Gemeinden so einige Aktionen vorbereitet haben – gemeinsam. Ich sehe es als Himmel hier auf Erden an, wenn wir als Christen gemeinsam feiern, gemeinsam zeigen, dass wir an denselben Herrn glauben. Wir dürfen und sollen verschieden sein. Gott hat uns individuell geschaffen. Doch wir in Jesus verbunden. So haben wir es an den vergangenen Sonntagen gehört, wie Jesus uns sagt, dass wir alle Reben eines Weinstocks sind, dass wir alle in ihm sein dürfen. Das ist seine Botschaft: Dafür, dass wir Menschen eins sind, hat er gelebt, dafür ist er in den Himmel zu seinem Vater aufgefahren; dafür hat er uns seinen Heiligen Geist gesandt.

Und doch ist uns Menschen nicht immer nach Einheit zumute: nicht mit anderen, nicht mit uns selbst. Zur Einheit und zum Erleben der weltweiten Ökumene brauchen wir ihn, unseren Herrn. Diesen, unseren Herrn rufen wir in unsere Mitte mit den Worten des Kyrie:

 

Kyrie:

Herr Jesus, der Du vor den Augen Deiner Jünger in den Himmel aufgefahren und doch immer bei ihnen und uns bist.
Kyrie eleison.

Jesus Christus, Du versprichst Deinen Jüngern und damit uns den Heiligen Geist.
Christe eleison.

Herr Jesus, Du rufst Deine Jünger und heute alle Christen eins zu sein, wie Du mit dem Vater eins bist.
Kyrie eleison.

 

Ein Loblied zum Fest Christi Himmelfahrt: GL 339 Ihr Christen hoch erfreuet euch (Matthias Hampel)

 

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, uns liebender Gott, am heutigen Tag ist Dein Sohn, unser auferstandener Herr Jesus Christus zu Dir in den Himmel aufgefahren. Von dort ist er immer bei uns. Wir danken Dir für dieses großartige Geschenk, dass er so nicht mehr an einen Ort und eine Zeit gebunden ist, sondern uns allen an jedem Ort und zu jeder Zeit nah sein kann. Dieser Tag verbindet Himmel und Erde, Dich und uns alle, auf wunderbare Weise. Lass uns das Geheimnis dieses Festes von Jahr zu Jahr tiefer begreifen. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Bruder und Herrn, der zu Deiner Rechten sitzt und uns den Heiligen Geist gesandt hat, damit Du auch in uns und wir in Dir sein dürfen. Amen.



Erste Lesung: Apostelgeschichte 1,1-11

(Gelesen von Matthias Grützner)
 
 
Antwortpsalm: GL 340 + Psalm 47 (Matthias Hampel)

 

Zweite Lesung: Epheser 4,1-14

(Gelesen von Fabian Fitzek)

 

Halleluja (Thorsten Kenntemich; Sandra Lang)

 

Evangelium: Markus 16,15-20

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

„Erzählt von mir“, – so haben die Veranstalter des Ökumenischen Kirchentages den heutigen gemeinsamen Himmelfahrtsgottesdienst in Frankfurt überschrieben. Dort feiern sie einen Gottesdienst über den Dächern – also irgendwie näher am Himmel als wir. In anderen Jahren fand gewöhnlich in Watzenborn an diesem Fest ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Segelflugplatz statt, also dort, wo das ganze Jahr über Menschen versuchen, dem Himmel entgegenzufliegen. Es ist eine alte Sehnsucht: Das Fliegen verspricht Freiheit. Solche Orte – also, das Dach, der Flugplatz – mögen bildlich zeigen, wie wir Menschen gen Himmel streben, wie aber auch Gott uns Menschen ganz unwahrscheinliche Fähigkeiten geschenkt hat: große Häuser zu bauen, uns Hilfsmittel zu bauen, mit denen wir fliegen können.

Die Apostelgeschichte und viele Bilder, die auf diese Geschichte zurückgehen, zeigen uns heute, wie Jesus diesen Traum lebt, wie er selbst nach oben schwebt, zwischen Erde und Himmel hinaufschwebt und in einer Wolke verschwindet. Das sind Bilder. So ist Christus aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in den Himmel aufgefahren. Die Weise, wie es wirklich geschehen ist, wie Jesus von den Toten auferstanden und zu seinem Vater gegangen ist, die übersteigt alle unsere menschlichen Vorstellungen. So wird es an vielen Stellen nur kurz erwähnt: So schreibt Markus nur, dass Jesus in den Himmel aufgenommen wurde und sich zur Rechten Gottes gesetzt hat; im Epheserbrief wird auch schlicht erwähnt, dass Jesus erst herabgestiegen und dann hinaufgestiegen ist, in den Himmel. Der Verfasser der Apostelgeschichte nutzt ein Bild. Ein Bild, das wir uns vorstellen können: den Blick der Apostel hin zum Himmel, den Blick zur Wolke. Gerade, wenn wir den Himmel mit unseren Träumen verbinden, dann lebt Jesus hier alles, was wir uns wünschen. Er verbindet unsere Erde mit diesem Himmel – und sicher allem, was wir unter Himmel verstehen, und noch vielem mehr. Himmel ist dabei nämlich längst nicht nur „dort oben“.

Insofern trifft sicher zu, was geschrieben steht: Seine Jünger stehen staunend am Boden. Wir als Jesu Freundinnen und Freunde können nur staunend sehen, wie groß die Liebe zwischen Jesus und seinem Vater ist. Wir können nur staunend sehen, wie Jesus und Gott Vater eins sind. Die Organisatoren des Ökumenischen Kirchentages betonen, wie sehr sich genau hier an dieser Stelle, als Jesus die Erde verlässt und zu seinem Vater geht, sehen lässt, wie Jesus alle, wirklich alle Grenzen überwindet, sogar die zwischen Himmel und Erde. Erst recht die zwischen Menschen, zwischen Konfessionen und Religionen.

Dieses Fest, das Himmel und Erde verbindet, kann noch viel mehr uns als Christen hier in Linden, Langgöns und Pohlheim, hier in unserer Region verbinden.

Und ja, Jesus verbindet uns. Und mehr noch: Er möchte nicht nur, dass wir eins sind. Also, nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen – wir verstehen uns. Nein, er gibt uns gleichzeitig einen Auftrag: „Ihr werdet meine Zeugen sein“, so sagt Jesus uns gemäß den Worten der Apostelgeschichte. „Erzählt von mir.“ – So wie es die Organisatoren des Kirchentages zusammenfassen, so kann man das auch ganz schlicht übersetzen. Nicht nur irgendwohin sollten die Apostel gehen, sondern bis an die Grenzen der Erde. Überall sollten sie seine Botschaft verbreiten. Und haben sie seine Botschaft verbreitet. Auch wir dürfen – wenn denn das mal wieder möglich ist – überall hin gehen und von Jesus erzählen. Von Jesus erzählen, das geht mit Worten. Das geht erst recht aber durch ein Vorleben, wie es uns Paulus im Epheserbrief schreibt: „Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens!

Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung in eurer Berufung: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.“

Viel mehr als Worte können wir durch ein Leben nach im Geiste Jesu ihn verkünden. Und ehrlich gesagt, ich finde, diese Worte sind deutlich: Wir möchten uns bemühen, den Geist der Einheit zu wahren durch das Band des Friedens. Das können wir uns als Christen gar nicht oft genug anhören. Wie oft in der Geschichte hat unsere katholische Kirche sich nicht demütig verhalten, sondern sich über andere gestellt. Wie oft haben wir dadurch immer wieder durch Streitigkeiten miteinander doch andere abgeschreckt, sich uns als christlichen Gemeinden anzuschließen. Wenn wir schon miteinander keine Einheit leben können, wie können wir sie dann verkünden? Und das gilt nun innerhalb unserer jeweiligen Kirchen und Gemeinden und das gilt eben erst recht im Miteinander der Konfessionen.

Um so mehr freue ich mich, dass wir an diesem Kirchentag nicht nur an einem begrenzten Ort in Frankfurt, sondern überall hier in Deutschland aufgefordert sind, miteinander Gottesdienste zu feiern, miteinander an diesen Tagen aktiv zu sein, am Samstag uns ja sogar gegenseitig zu Abendmahl und Eucharistie einzuladen, also miteinander das Brot zu brechen. So lassen wir uns konkret hier in unserer Region in Großen-Linden zum Abendmahl einladen. Ja, ich denke, solange wir nicht immer wieder guten Gewissens hier miteinander das Brot brechen, solange ist dieser Friede, zu dem Jesus uns beruft, noch nicht verwirklicht; solange können wir noch nicht dieses Zeugnis ernsthaft in alle Welt tragen.

Ja, ich bin fest davon überzeugt: Glaubhaft Jesu Zeugen sein, können wir nur dann, wenn wir als Christen gemeinsam auftreten. Nicht als Einheitsbrei, aber immer wieder deutlich im gemeinsamen Zeugnis.

So ist es gut, dass wir an diesem Donnerstag neben vielen anderen Möglichkeiten, zu Hause oder in irgendeiner Kirche auch in Holzheim unter freiem Himmel Gottesdienst feiern – ganz egal, ob es regnet oder die Sonne scheint. Dort feiern wir sehr bewusst im ökumenischen Miteinander. In Gemeinschaft können wir dieses Zeugnis geben, dass Jesus uns zur Einheit führt. Gemeinsam können wir zeigen, wer uns verbindet.

Und so freue ich mich auch sehr, dass wir als große Gruppe von Haupt- und Ehrenamtlichen der evangelischen und katholischen Gemeinden von Langgöns, Linden und allen Ortsteilen Pohlheims via Zoom-Treffen eine gemeinsame Geocaching-Aktion für diese Tage vorbereiten konnten. Es war ein Geschenk, hier mit anderen Christen gemeinsam zu planen, unterschiedliche Ideen zu hören, zu erleben: Es ist so gut, dass es Euch gibt, dass Ihr andere Aspekte einbringt. Und ich glaube, wenn sich auf die Einladung aller unserer Gemeinden an diesen Tagen viele Jugendliche, Familien, Erwachsene, also viele Menschen auf den Weg machen, nach Gottes Wort suchen – ganz plastisch, praktisch: bei dieser Schatzsuche mit dem Handy – wenn sich da also viele Menschen bei uns auf den Weg machen, dabei Freude haben und ein bisschen was erleben, was Gottes Wort für unser Leben bedeuten kann, dann ist das so ein Zeichen, was unser gemeinsames Zeugnis hier unter uns bedeuten kann. Wenn wir gemeinsam glauben, dann ist es egal, wo wir sind, dann können wir aufbrechen, können überall Zeichen von Gottes Liebe erkennen, können sehen, wie Gott uns schon hier auf Erden ein Stück Himmel bereitet hat. Dann können wir in unserem Miteinander auch für andere schon hier ein solches Stück Himmel spürbar werden lassen. Und dann können wir sicher sein, dass Jesus nicht alleine in einer Wolke bleibt: Jetzt ist er hier bei uns, und einmal werden wir alle bei ihm sein.

 

Credo:

Es ist wunderbar, an diesen Gott glauben zu dürfen, der uns zur Liebe und zur Freude berufen hat. Zu ihm bekennen wir uns und singen:


Glaubenslied: GL 362 Jesus Christ, you are my life (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)

 

Friedensgruß:

Wer liebt, sehnt sich nach Frieden. Wo es nur noch Freunde und keine Knechte gibt, gibt es erst recht keine Feinde. Zu diesem Frieden beruft uns Gott. Allein können wir ihn nicht erreichen. In Jesus jedoch können wir Tag für Tag Schritte dieses Friedens gehen.

Im Glauben, dass Gott jeden Menschen liebt, dürfen wir einander den Frieden wünschen – denen, bei denen es uns schwerfällt, und denen, denen wir sowieso Frieden wünschen. Und auch uns selbst dürfen wir immer wieder neu diesen Frieden Jesu zusagen lassen:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

 

Lied vor der Mahlfeier: GL 351 Komm, Schöpfer Geist (Matthias Hampel)


Mahlfeier – Meditativer Lobpreis über Brot und Wein:

Christus ist im Himmel – fern von uns. Und doch: Er hinterlässt seinen Heiligen Geist, hinterlässt Zeichen und Spuren – ist uns letztlich näher als jeder Mensch uns sein kann. Der Himmel berührt die Erde – an diesem Festtag – und jeden Tag.

Ein solches Zeichen, das uns aufs Tiefste mit Jesus verbindet, ist die Eucharistie. Die können wir heute nicht feiern.

Und doch will Jesus uns nahe sein. Im Zeichen des gebrochenen Brotes, im gemeinsamen Mahl, im Trinken von Wein und Saft. Seine Spuren auf dieser Erde sind vielfältig.

Der ökumenische Kirchentag steht unter dem Motto: Schaut hin! Ja, es lohnt sich, uns umzuschauen – und so Gottes Spuren in unserem Leben neu zu entdecken!
Wie bereits im letzten Jahr laden wir deshalb auch heute ein, diese Spuren Jesu in unserem Leben zu betrachten – und uns dafür Zeit zu nehmen.

 

Da ist die erste Spur: die Menschen um uns herum. Schauen Sie sich an, wenn Sie zusammen feiern. Wenn Sie alleine feiern, nehmen Sie ein Fotoalbum zur Hand – und betrachten Sie die Menschen, die Gott Ihnen zur Seite gestellt hat, um Ihnen seine Liebe zu zeigen. Alternativ schließen Sie die Augen – und holen Sie die Menschen, die Ihnen wichtig sind, vor Ihr geistiges Auge.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Wir preisen Dich für die Menschen, die uns nahestehen, und danken Dir für ihr Leben und für alles, was wir in unserem Leben gemeinsam erleben durften.

 

Da ist eine nächste Spur: Schauen Sie sich in dem Raum um, in dem Sie sind. Was ist Ihnen hier wichtig und wertvoll? Vielleicht Erinnerungsstücke – an Menschen, an Urlaube, an schöne Ereignisse …? Wie liebevoll haben Sie den Raum eingerichtet – vielleicht gemeinsam mit einem anderen Menschen? Welche Bilder gibt es an den Wänden, welche Bücher stehen in den Regalen, welches Geschirr, welche Pflanzen? Was macht diesen Raum aus? Was macht den Raum für Sie zur Heimat? Und vielleicht sehen Sie auch manches, was nicht mehr passt, was stört …

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Wir preisen Dich für die Wohnung, die Du uns bereitet hast – hier auf Erden, ob klein, ob groß, und einmal im Himmel. Wir preisen Dich für unser Leben hier in dieser Wohnung, hier auf Erden, und wir danken Dir für all das, was unser Leben ausmacht, für alles, woran wir uns täglich freuen und auch für manchen Staub oder anderes, worüber wir uns gerade aufregen. Du, Herr, hältst unser Leben in der Hand.

 

Und noch eine Spur: Schauen Sie wenn möglich zum Fenster heraus: vielleicht in einen Garten, in die Natur. Vielleicht zum Nachbarhaus. Vielleicht gen Himmel – zu Sonne oder Wolken.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Wir preisen Dich für die Menschen, die um uns herum wohnen. Wir preisen Dich für die Natur, die Du uns schenkst, für die Vögel am Himmel und die Tiere auf Erden, alle Pflanzen, die um uns herum blühen. Wir danken Dir für alles Leben, was weitergeht – ob wir in unseren Wohnungen sind oder uns selbst auf den Weg nach draußen begeben. Wir danken Dir, dass wir zum Himmel aufblicken und gleichzeitig fest auf der Erde stehen dürfen. Wir danken Dir für den Regenbogen, der uns seit Noah als besonderes Zeichen vor Augen führt, dass Du den Himmel mit der Erde verbindest und Deine Liebe ewig währt. Wir preisen Dich, Du Schöpfer der Welt, der Du uns, Deine Geschöpfe liebst in alle Ewigkeit.

 

Spuren finden wir in Zeichen: Nun wandert unser Blick auf die besonderen Zeichen und Symbole, die wir für Gott, für Jesus Christus, für den Heiligen Geist in unserem Zimmer finden: Vielleicht ist da ein Kreuz auf dem Tisch oder an der Wand. Vielleicht liegt vor Ihnen ein Gesangbuch, aus dem Sie singen. Vielleicht brennt da eine Kerze. Vielleicht gibt es da eine Ikone oder ein anderes christliches Bild, das wir vor Augen haben. Da sind die Bilder, die uns die Kinder gemalt haben.

 

Eine solche besondere Spur sind Brot und Wein, die wir nun vor Augen haben.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Auch heute schenkst Du uns Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Du sättigst uns. Vor allem sättigst Du uns mit Liebe. Darum hat Jesus, Dein Sohn, am Abend vor seinem Tod das Brot in die Hand genommen, es gebrochen und gesagt: Nehmt, und esst alle davon. Das ist mein Leib. Wir preisen Dich, dass wir auch heute Brot brechen und von diesem Brot essen dürfen – und so auch heute im gemeinsamen Essen Jesu Liebe entdecken dürfen. Wir preisen Dich dafür, dass Du Gott im Heiligen Geist immer in uns und um uns herum bist.

 

 

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen der Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast. Dafür danken wir Dir und rühmen Dich.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns Menschen froh machst und uns größere Freude ins Herz legst, als alles weltliche Glück uns schenken kann. Du schenkst uns Liebe und Freude – die alles Leid überwinden.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

 

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

 

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Deinen Bund mit uns Menschen niemals enden lässt. So bist Du auch heute mit uns in Liebe verbunden. Wir preisen Dich, der Du keine Grenzen zwischen Konfessionen und Religionen kennst, sondern uns alle in Liebe betrachtest, der Du uns in Vielfalt – jeden und jede einzelne mit Liebe – geschaffen hast.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du uns Menschen liebst und uns den Weg zu Dir zeigst, damit wir auf immer mit Dir verbunden sein können. Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Lied nach der Mahlfeier: GL 326 (Stefan Worlitsch)


 
Fürbitten:

Jesus hat den Jüngern zugesagt, dass er sie und damit uns nicht als Waisen zurücklässt, sondern dass er uns seinen Beistand schickt. Um diesen Heiligen Geist für uns und für die Welt bitten wir:

  • Für alle, denen im Moment der direkte Kontakt zu den Menschen, die sie so sehr lieben, fehlt. Für alle, die sich nach Begegnung und Nähe sehnen. Sende Deinen Geist der Liebe und der Geduld.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.

 

  • Für alle, die noch heute wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Und auch für die, die von anderen wegen ihrer Ansichten und Überzeugungen verspottet werden. Sende ihnen den Geist der Stärke und allen Verfolgern den Geist der Einsicht.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu. 

  • Für alle Schulkinder und Jugendlichen, für alle Studierenden und Auszubildenden und alle, die eine Ausbildungsstelle unter diesen schwierigen Bedingungen suchen. Sende ihnen allen den Geist der Weisheit, der sie lehrt, in diesen veränderten nach immer neuen Möglichkeiten zu suchen, Neues zu lernen und der sie verändert miteinander leben und kommunizieren lässt.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu. 

  • Für alle, denen nun schon seit weit mehr als einem Jahr ein Übermaß an Engagement oder auch Geduld abverlangt wird, und auch für alle, die weiterhin nicht in Kita, Schule oder zur Arbeit gehen können. Sende ihnen den Geist der Geduld und der Kreativität.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu. 

  • Für alle, die in dieser Zeit immer wieder aufs Neue schwierige Entscheidungen treffen müssen, ob im Privaten oder besonders auch im Einsatz für andere – in Kirche, Beruf und Gesellschaft. Schenke ihnen den Geist der Weisheit und des Rates.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.

  • Für alle, die zu unseren christlichen Gemeinden gehören. Sende ihnen, sende uns allen den Geist der Einheit und der Liebe.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.

  • Auch in allen unseren eigenen Anliegen bitten wir Dich. (Hier ist Zeit, entweder in Stille die eigenen Bitten vor Gott zu bringen oder diese in der Hausgemeinschaft auch auszusprechen und so miteinander zu beten.) Sende uns allen Deinen Geist der Wahrheit, der Liebe, den Geist, der uns froh macht und uns für andere einsetzen lässt.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.

Herr, unser Gott, Du hast uns Deinen Heiligen Geist versprochen, der uns froh macht, der in uns ist, uns Leben schenkt und uns lieben lässt – Dich, Gott, und auch die Menschen, ja, die ganze Schöpfung um uns herum. Dafür danken wir Dir und loben und preisen Dich in Ewigkeit. Amen.

 

Dein Heiliger Geist schenkt uns Einheit – über jede Wohnungsmauer, über alle momentan geschlossenen Grenzen hinweg. In diesem Geist dürfen wir miteinander das Gebet beten, das Jesus uns zu beten gelehrt hat:

Vater Unser


Danklied: Light of the World (Chiara Dyllus)

 

 

Dankgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, wir danken Dir, dass Du uns Deinen Heiligen Geist schenkst, der uns Kraft schenkt für unseren Alltag und dafür Gebote zu halten, Liebestaten zu tun. Wir danken Dir, dass Du mit der Himmelfahrt Deines Sohnes den Himmel für uns geöffnet hast, uns schon hier auf Erden im Heiligen Geist Leben und Freude schenkst, aber auch Kraft, durch Lebenskrisen zu gehen. Wir danken Dir, dass Du uns zusammenrufst und uns auch dann miteinander im Gebet und im Brechen des Brotes verbunden sein lässt, wenn wir nicht zusammenkommen können. Wir bitten Dich, schenke uns in dieser Zeit aufs Neue Deinen Heiligen Geist, der uns lehrt, die richtigen nächsten Schritte zu gehen. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der in uns ist und in dem wir sein dürfen – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Segensgebet:

Es segne uns der uns liebende Gott,

der Vater, der an diesem Festtag den Sohn in den Himmel aufgenommen hat und auch uns in diesen Himmel ruft,

der Sohn, der für uns den Weg durch Leben, Tod und Auferstehung gegangen ist und heute in den Himmel aufgenommen wurde, wo er uns erwartet,

und der Heilige Geist, der uns Kraft und Freude und Lebenslust und Liebe bereits in diesem Leben schenkt.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Schlusslied: GL 346 Atme in uns, Heiliger Geist (Stefan Worlitsch)

 

Orgelnachspiel: Johann Sebastian Bach, Ave Maria (Matthias Hampel)