Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst an Fronleichnam, Lesejahr B, 3. Juni 2021

Fronleichnamsaltar, Pohlheim 2019 (c) Kerstin Rehberg-Schroth
Fronleichnamsaltar, Pohlheim 2019
Datum:
Mi. 2. Juni 2021
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst an Fronleichnam (Lesejahr B), 3. Juni 2021, im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

(Für externe Inhalte, auf die wir verlinken, besonders Werbung, die u.U. zu sehen ist, wenn Sie die Musik auf YouTube hören, sind wir nicht verantwortlich.)

 

Orgelvorspiel: D. Buxtehunde, Praeludium (Matthias Hampel)

Eingangslied: GL 897,1+5 Kommt her, ihr Kreaturen all (Matthias Hampel)

 

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der sich uns in seinem Leib schenkt und so immer bei uns sein will, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

wir feiern Fronleichnam – die einen in der Kirche, andere zu Hause. Auch in diesem Jahr werden wir keine Prozession halten. Sehr gerne möchten wir Sie daher wieder genau wie im letzten Jahr zu einer geistigen Prozession einladen. Wir tragen normalerweise am Ende dieses Gottesdienst das Allerheiligste, den Allerheiligsten durch die Straßen einer unserer Gemeinde. Wir feiern, dass Jesus am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern Brot und Wein gereicht und als sein Leib und sein Blut bezeichnet hat. Er hat sich uns geschenkt, ganz und gar. Das dürfen wir auch heute feiern – auch dann, wenn wir nicht in der Kirche Eucharistie feiern, sondern zu Hause Brot und Wein essen und trinken – und dies zu seinem Gedächtnis tun. Und voll Stolz und Glück dürfen wir den Blick wenden auf unseren Herrn – und auf die Symbole, die uns (zu Hause) zeigen, wie sehr Gott uns liebt. Und vielleicht sind Sie heute oder an diesem Wochenende irgendwann unterwegs, gehen spazieren, fahren mit dem Rad … - und werfen den Blick in die Natur, sehen die Schönheiten, durch die Gott uns seine Liebe zeigt. Auch heute. Auch heute, da wir noch ein weiteres Jahr nicht das Allerheiligste unter einem Himmel durch die Straßen der Stadt tragen dürfen. Gott, der Herr, hat uns viele heilige Schätze unter freiem Himmel bereitet. Und auch unter dem „Himmel“ unserer eigenen Häuser und Wohnungen. Lenken wir also heute unseren Blick auf diese wunderbaren Schätze, die Gott uns zeigen will.

So lade ich Sie ein, gerade jetzt in dieser Zeit, die für viele von uns noch immer eine große Herausforderung ist und manchmal eher das Negative sehen lässt, diese wunderbaren Schätze wahrzunehmen. Schauen wir uns um, wo Jesus uns heute Brot – unser Lebenselixier im Alltag – reichen will, wo er uns Wein einschenkt – wo er uns also besondere Freuden bereiten mag. Schauen wir, wo er sich uns auch heute selbst aufs Neue schenken will. Suchen wir ihn in unserem Alltag. Rufen wir ihn dazu in unsere Mitte mit den Worten des Kyrie – auf dass wir ihn aufs Neue finden und erkennen mögen:

Kyrie:

Jesus, du bist das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.

Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, Du schenkst uns Nahrung für unser Leben.

Christus, erbarme dich.

Jesus, Du schenkst uns Deinen Leib – so dass wir selbst als Christen zu Deinem Leib werden.

Herr, erbarme dich.

 

Wir loben und preisen Gott mit dem Loblied „Deinem Heiland, deinem Lehrer“:

Loblied: GL 898,1 Deinem Heiland, deinem Lehrer (Matthias Hampel)

 

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, allliebender Gott, Du schenkst Dich uns auf unfassbare, einmalige Weise. Du, unser großartiger Gott, machst Dich klein, nimmst unser Menschsein an, wirst leiblich, schenkst Dich uns in Brot und Wein. Das ist ein riesengroßes Geheimnis unseres Glaubens. Mit Staunen sehen wir im Herzen das Brot, in dem Du Dich uns in übergroßer Liebe schenkst. Wir denken an das Mahl, zu dem Du uns immer wieder einlädst, und bitten Dich: Lass uns heute in der Feier dieses Gottesdienstes das Geheimnis dieses Festes ganz neu und tief erahnen. Darum bitten wir Dich, unseren großen Gott, der Du auch heute in unserer Mitte bist, durch Deinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.



Erste Lesung:  Exodus 24,3-8

(Gelesen von Bianca Grützner)
 
Antwortgesang: GL 896,1+4 Kommt zum großen Gnadenmahl (Matthias Hampel)

 

Zweite Lesung: Hebräerbrief 9,11-15

(Gelesen von Birgit Glotzbach)

Halleluja (Matthias Hampel)

 

Evangelium: Markus 14,12-16.22-26

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

Fronleichnam ist ein Fest, das immer wieder mal der Ökumene im Wege stand: Unsere evangelischen Brüder und Schwestern können es nicht verstehen, warum wir die Hostie als Hostie durch die Straßen tragen. Sie können es nicht verstehen, warum wir überhaupt Hostien im Tabernakel aufheben und bei einer Eucharistiefeier herausholen oder sie in einer Wortgottesfeier verteilen, ohne hier die Worte Jesu erneut auszusprechen, uns gemeinsam an diesen Auftrag Jesu zu erinnern. Dieser Leib Christi, dieses Brot des Herrn ist für sie Mahl, ist nicht statisch heilig, sondern erhält seine Bedeutung ja gerade im Vollzug – im Mahlhalten, im gemeinsamen Abendmahl.

Nichtsdestotrotz: In der Gemeinde, in der ich als Pastoralassistentin vor nun mehr als 20 Jahren eingesetzt war, war das Fronleichnamsfest immer ein gemeinsames Fest: Der evangelische Kirchenvorstand hat gemeinsam mit Mitgliedern des Pfarrgemeinderats den Himmel getragen – als Zeichen, das uns weder dieses Fest noch irgendetwas anderes jemals auseinanderbringen kann. Mich hat das in diesen Jahren sehr gefreut. Nun habe ich in der letzten Woche erst von einer anderen Gemeinde gehört, wo evangelische Pfarrerin und katholischer Pfarrer bei der Prozession tatsächlich gemeinsam unterwegs waren oder auch noch sind: Der Katholik trägt die Monstranz, die Protestantin trägt die Bibel.

Es geht darum, unser Allerheiligstes durch die Stadt zu tragen, zu „demonstrieren“, woran wir glauben, an wen wir glauben. Anders ausgedrückt: zu tragen, was uns trägt.

Wen oder was würden Sie da durch die Gegend tragen? Welches Symbol – Ihres Glaubens – Ihrer Familie, Ihres Lebens würden Sie hochhalten?

Da lässt sich sicherlich ganz vieles finden – was Sie, was mich im Leben prägt. Was uns prägt als einzelne, als Gemeinschaft.

Wenn wir den Leib Christi als Zeichen unserer Kommunion – also unserer Communio, unserer Gemeinschaft durch die Straßen tragen, dann ist das natürlich besonders wertvoll: Wir sind als Christen verbunden – mit Jesus und miteinander.

Um so wertvoller also ist es, wenn es Gemeinden gibt, in denen die Christen gemeinsam laufen. Alle. Es ist bedeutsam, an diesem Tag nicht mehrere Prozessionen zu haben, sondern möglichst Gemeinden zusammenzufassen. So hatten wir in den letzten Jahren hier am Limes als katholische Christen eine gemeinsame Prozession – mal da, mal dort. Noch großartiger finde ich es jedoch, wenn es tatsächlich möglich ist, dass Christen unterschiedlicher Konfessionen gemeinsam laufen. Gemeinsam ihren Glauben ausdrücken. Zumindest evangelische und katholische Christen. In unseren Gemeinden gerne auch noch syrisch-orthodoxe Christen. Das wäre wunderbar. Jesus wollte die Jünger, er wollte uns mit diesem Mahl, das er uns anvertraut hat, nicht trennen, sondern vereinen.

Uns Christen verbindet hier so viel mehr, als dass uns trennt. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Ausdrucksweisen. Neben der Eucharistie als Symbol unseres Glaubens, als Sakrament haben wir noch ganz andere Symbole und Zeichen, mit denen wir unseren Glauben ausdrücken können. So hören wir in der ersten Lesung von Mose. Er baut 12 Steinmale für die 12 Stämme Israels. Ein Symbol. Ein anderes Symbol, was uns von ihm bekannt ist, sind die Steintafeln mit den zehn Geboten.

Es gibt vielfältige Symbole und Zeichen, die den jüdischen Glauben ausdrücken, die unseren Glauben als Christen ausdrücken. Allem voran steht bei uns normalerweise das Kreuz. Diese evangelischen Christen, die da die Prozession begleitet haben, haben die Bibel getragen – ein Symbol, was uns ganz selbstverständlich verbindet: Gott hat seinen Bund mit uns allen geschlossen, hat uns allen die Worte der Heiligen Schrift geschenkt. Im Zeigen der Bibel können wir das ausdrücken. Unsere evangelische Nachbargemeinde in Langgöns hat gerade eine großartige Aktion ins Leben gerufen: 150 Menschen, die sich mit der Gemeinde verbunden wissen, sind aufgerufen, je einen Psalm abzuschreiben, zu kommentieren, zu verzieren. Im Schreiben der Worte der Heiligen Schrift können sich Menschen verbinden. Vor einigen Jahren bin ich im Urlaub mal in eine Gemeinde gekommen, die auf diese Weise tatsächlich als Gemeinde die gesamte Heilige Schrift abgeschrieben hat. Diese besondere Bibel lag dort in der Kirche aus. Welch riesengroßer Reichtum.

Im heutigen Evangelium hören wir nun vom Paschalamm – auch dies: ein Symbol, was Juden mit Christen wie viele andere Zeichen ebenfalls verbindet. Aus diesem letzten Paschamahl Jesu mit seinen Jüngern wurde dieses letzte Abendmahl.

Diese Feier wurde sozusagen Jesu letztes Erbe, das Erbe, das uns als Christen eigentlich verbinden sollte. Er hat uns ja vieles hinterlassen. Doch hat Jesus uns gerade dieses Mahl dann eben noch aufgetragen als Gedächtnismahl, um sich mit uns, wann immer wir dieses Mahl feiern, auf besondere Weise zu verbinden – und alle die, die es feiern, auch miteinander zu verbinden.

Es ist sozusagen wie ein letztes Erinnerungsstück, das mir ein Mensch vor seinem Tod anvertraut hat. Die Erinnerung hier besteht aber tatsächlich nicht nur im Brot an sich, sondern eben im Mahl, in der Handlung.

Natürlich kann ich eine solche Speise stolz vor mir hertragen. Und das tun aktuell ja viele Menschen: Wie viele Statusmeldungen sehe ich Tag für Tag bei WhatsApp: fotografiertes Essen. Fotografierte Büffets sind momentan wegen Corona eher selten. Aber auch ein persönliches Mahl zu Hause wird von manchen so besonders hergerichtet, dass sie es zeigen wollen – allen, die sie kennen. Heute geht das einfach: ein Foto, ein Klick, und schon sehen es alle, die ich mag – egal, wo sie sind.

Dass uns nun also dieses soooo besondere Mahl, das Jesus uns anvertraut hat, hier so stolz macht, dass wir es anderen zeigen wollen, ist verständlich. Und früher ging das nun mal nicht via WhatsApp, Facebook oder Instagram. Stattdessen tragen wir Katholiken Jahr für Jahr einmal im Jahr diese so besondere Speise durch die Straßen unserer Stadt.

Evangelische Christen kritisierten dies: Es ist eine Speise, so sagen sie, kein Ausstellungsstück. So wurde diese Prozession zum Zeichen der Trennung. Doch diese Speise ist doch eigentlich eine Speise der Einheit. Wann immer diese Prozession also zur Demonstration unseres Katholischseins gegenüber anderen wurde in dem Sinne, andere dadurch auszuschließen, zu verärgern, wann immer sie zum Symbol nicht der Einheit, sondern der Spaltung wurde, haben wir wohl etwas am eigentlichen Auftrag Jesu nicht beachtet.

Genau so mag es jedoch auch denen gesagt sein, die Wert darauf legen, dass diese Speise ja zum Essen gedacht ist. Ja, das ist sie. Natürlich. Und doch mag ich an die geposteten Fotos von Mahlzeiten erinnern … Auch echte Speisen kann ich stolz allen zeigen. Wieso also nicht diese allergrößte, allerwichtigste Speise unseres Glaubens? Ich glaube, ich hoffe, dass wir über diese Auseinandersetzungen hinweg sind …!

Nein, niemand muss diese Speise durch die Gegend tragen, genau wie niemand Fotos von irgendwelchen anderen Mahlzeiten posten muss. Ehrlich gesagt, mir ist das auch fremd, und ich habe noch nie ein Bild von irgendeinem Essen in meinen Status gestellt. Bilder von Festessen finden sich jedoch durchaus in meinen Fotoalben. Es sind besondere Momente bei Feiern – wenn die Hochzeitstorte angeschnitten wird, das Festtagsbuffet eröffnet wird. Wie viel wunderbarer also ist diese Speise, die Jesus selbst uns schenkt!

Und doch kann ich es verstehen, dass andere als Zeichen für ihren Glauben viel lieber die Bibel durch die Stadt tragen mögen – die Bibel, in der so alles steht, was Jesus uns verkünden wollte, die Bibel, die voll ist von den Wundertaten Gottes!
Hier sei noch einmal gefragt: Was würden Sie tragen?

In diesem Jahr können wir nur eine geistige Prozession halten, keine echte. Aber wie wunderbar wäre es, im nächsten Jahr tatsächlich eine solche gemeinsame Prozession zu wagen – eine Prozession, bei der vielleicht sogar nicht nur die Pfarrer, sondern auch Sie und ich, wir alle jeweils ein besonderes Symbol unseres Glaubens mit uns tragen würden? Eine Prozession, bei der wir neu begeistert und begeisternd allen zeigen könnten, was uns heilig, wer uns wichtig, was uns wertvoll ist. Und ich träume davon, dass wir vorher oder nachher dann auch mit unseren evangelischen und vielleicht sogar auch orthodoxen Glaubensgeschwistern tatsächlich das Brot teilen, Wein miteinander trinken – als Zeichen der Communio, der Gemeinschaft, die Jesus für uns alle bei seinem Vater bereitet hat. Amen.

 

Lied nach der Predigt:

Die Einladung zum Abendmahl war und ist ein besonderes Liebesgeschenk Jesu an uns, seine Jünger. Die Bedeutung dieses Geschenkes können wir noch mal nachfühlen im Lied:

Lied: 281,1-4 Also sprach beim Abendmahle (Matthias Hampel)

 

Friedensgruß:

Wenn wir durch die Straßen unserer Stadt ziehen, so soll dies immer auch ein Zeichen sein, dass wir den Friedensfürsten in die Stadt tragen möchten. Denn Kommunion heißt Gemeinschaft und Gemeinschaft sollte friedfertig sein; als Gemeinschaft sollten wir für diesen Frieden eintreten. Wenn wir Christen sozusagen demonstrieren, kann dies nur eine Demonstration für den Frieden sein. Jesus kam mit Fleisch und Blut in diese Welt, um den Frieden zu bringen. Dieser Friede ist immer wieder gefährdet. Darum laden wir ein, im Geiste durch die Straßen unserer Nachbarschaft zu gehen und den Menschen dort den Frieden zu wünschen.

Sprechen wir im Herzen den Menschen dort und laut den Menschen, mit denen wir feiern, die Worte zu, die Jesus seinen Jüngern und auch uns zuspricht:

Der Friede sei mit dir! Der Friede sei mit euch!


Lied vor der Mahlfeier: GL 282,1-3 Beim letzten Abendmahle (Matthias Hampel)


Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Am Fest Fronleichnam feiern viele von uns heute keine Eucharistie. Doch wir sind versammelt – als Leib Christi. In kleineren oder größeren Gruppen oder auch allein, aber alle verbunden miteinander – in dem einen und einzigen Leib Christi. Wir sind verbunden mit allen, die mit Jesus verbunden sind. Wir sind verbunden, wenn wir jetzt miteinander Mahl halten. Jesus schenkt sein Liebesmahl – in dieser Zeit auf neue, ungewohnte, andere Weise. Doch immer ist er bei uns.

Verbinden wir uns also so auch und gerade heute wieder in dieser Mahlfeier in unseren Wohnungen miteinander und mit den Aposteln und den ersten Christen, die wie wir nicht in Kirchen, sondern in kleinen Häusern und Wohnungen gebetet und das Brot miteinander gebrochen haben. So loben und preisen wir heute unseren Gott, der uns lebendige Speise schenkt und uns zusammenführt zum einen Leib Jesu Christi, der sich in seiner Fülle zeigt, wenn wir unsere unterschiedlichen Gaben zusammenfügen:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du hast uns geschaffen als Dein Ebenbild. Wir loben und preisen Dich und danken Dir für die Würde, die Du uns dadurch verliehen hast. Du schenktest Manna, als Du Dein Volk durch die Wüste geführt hast. Du schenkst auch uns Kraft in unseren Wüsten- und Krisenzeiten. Wir loben Dich und danken Dir für den Bund Deiner Liebe, den Du mit Noah, Abraham und Mose, ja, mit der ganzen Menschheit geschlossen hast und der ewig gilt.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns lebendige Speise schenkst, eine Speise, die Kraft und Leben schenkst. Wir loben Dich und danken Dir, dass Du uns auch heute durch Dein Wort und im gemeinsamen Mahl und durch Deine Nähe und Liebe mit dieser lebendigen Speise, mit Dir, erfüllst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Allmächtiger und Allliebender, der Du uns immer liebst und deshalb Deinen Sohn in diese Welt gesandt hast, der unser Fleisch und unser Blut angenommen hat – ganz LEIBlich wurde. Mit ihm kennst Du und erlebst Du unser Menschsein mit allen Höhen und Tiefen. Alle Freuden, alles Leiden hat er selbst am eigenen Leib erfahren. Er hat sich ganz uns Menschen ausgeliefert. Mit ihm schenkst Du uns das Brot des Lebens auf unfassbare, wunderbare Weise.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns teilhaben lässt an dem einen und einzigen und doch so vielfältigen Leib Christi. Du schenkst uns nicht nur den Leib Deines Sohnes, sondern Du willst, dass wir selbst zum Leib Christi werden. Das ist ein riesengroßes, all unser Denken übersteigendes Geschenk unseres Glaubens. Wir loben und preisen Dich für alle Menschen um uns herum, für all die Menschen, die diesen Leib Christi bilden.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Dreifaltiger. Deine riesengroße Liebe lässt Du ausströmen in die Welt, damit auch wir diese Liebe erfahren und weitergeben können. Wir preisen Dich für Deine unfassbare Nähe, die Jesus uns auf wunderbare Weise gezeigt hat, als er noch am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern das Brot gereicht hat mit den Worten: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

 

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen der Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst, uns lieben und leben lässt und uns in aller Freude und in allem Leid näher bist, als jeder Mensch uns jemals kommen kann.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

 

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Nähe, die Du uns schenkst – indem Du selbst als Mensch in unsere Welt kommst – leibhaftig. Wir preisen Dich dafür, dass Du uns Gemeinschaft schenkst und uns Leib Christi sein lässt. Wir danken Dir, dass wir dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens auch heute im Gebet und im Mahl feiern dürfen. Wir danken Dir für alle Menschen, die mit uns gemeinsam den Leib Christi bilden. Wir preisen Dich, Herr, unser Gott, der Du uns den Glauben und unser ganzes Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Lied nach der Mahlfeier: GL 209 Du teilst es aus

Fürbitten:

Wir sind Leib Christi. Jesus schenkt uns lebendiges Brot. Er will, dass wir Leben haben und es in Fülle haben. So beten wir füreinander, richten unsere Bitten an Gott, unseren Vater:

  • Für alle, die an Jesus Christus glauben und für alle Menschen, die Du, Gott, geschaffen hast und liebst: Schenke uns Einheit in Vielfalt und immer mehr Freude an den Stärken der anderen und auch an dem, was wir selbst zum Leib Christi beitragen dürfen.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle Kommunionkinder, die in diesem Jahr zum ersten Mal den Leib Christi empfangen haben. Und für alle, die sich bereits im letzten Jahr auf dieses Fest vorbereitet haben, aber noch immer darauf warten, zum ersten Mal wirklich den Leib Christi zu empfangen. Auch für alle Konfirmandinnen und Konfirmanden, die in diesem Jahr unter besonderen Bedingungen Abendmahl feiern. Und für die Jugendlichen, die sich bei uns aufs Sakrament der Firmung vorbereiten. Lass sie und ihre Familien ganz besonders Deine Liebe und Nähe spüren und stärke sie in ihrem Glauben und in der Gemeinschaft mit Dir.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle Menschen hier in Langgöns, Linden und Pohlheim – besonders die, die heute gerne am Pfarrfest in Linden teilgenommen hätten, und die, die in den Straßen wohnen, durch die wir heute gerne gezogen wären. Schenke ihnen und uns allen Deinen reichen Segen, lass uns ganz neu Deine Liebe erfahren.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die krank sind, alle, die einsam sind, alle, die trauern und leiden. Schenke Heil und Heilung, Gesundheit, wo möglich, und allen Kraft und Trost und alles, was guttut.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle Verstorbenen, die mit uns und denen, die nach uns kommen, gemeinsam den einen Leib Christi bilden: Schenke ihnen nun die Freude zu erleben, worauf sie in ihrem Leben gehofft haben, und lass sie mit Dir und miteinander und einmal auch mit uns auf ewig verbunden sein.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für uns alle, in allen unseren eigenen Anliegen. (Hier ist Zeit, entweder in Stille die eigenen Bitten vor Gott zu bringen oder diese in der Hausgemeinschaft auch auszusprechen und so miteinander zu beten.)

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Herr, unser Gott, Du schenkst uns lebendiges Brot, damit wir leben und lieben. Du führst uns zusammen zu Deinem Leib – als Brüder und Schwestern. So vereint dürfen wir alle unsere Bitten zusammenfassen in dem Gebet, das uns miteinander und mit Dir verbindet und in dem wir Gott unseren Vater nennen:

Vater Unser

Danklied: GL 484,1+4+5 Dank sei dir Vater (Matthias Hampel)

 

 

Dankgebet:

Guter Gott, wir danken Dir, dass Du uns auch in diesem Gottesdienst gestärkt hast – durch Dein Wort und im Teilen von Brot und Wein. Wir danken Dir, dass Du uns rufst als Dein Leib. Wir bitten Dich, mach uns offen füreinander, für die Gaben der anderen und für unsere eigenen Gaben – und lass uns erkennen, wie wir so dazu beitragen können, dass Du in dieser Welt für uns und für andere sichtbar wirst. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der uns das Brot des Lebens schenkt, im Heiligen Geist, der uns all unsere Gaben schenkt und uns einander lieben lässt – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Meditation statt Prozession:

Sehr gerne würden wir aufbrechen zur Prozession – den Leib Christi in der Monstranz vor Augen. Alles, was uns heilig ist, vor Augen.

Wir schauen auf Christus – und wir schauen zu den Menschen, die mit uns gehen und die uns auf dem Weg begegnen. Auch hier sehen wir: Leib Christi.

Wenn wir den Leib Christi anschauen und verehren, dann ist es gut, einander zu betrachten: Gott hat uns eine unwahrscheinliche Würde verliehen, indem er uns zu seinem Leib zusammengefügt hat. Dieses Geheimnis ist staunenswert und riesengroß.

Wir laden deshalb ein, den Blick zu lenken zu den Menschen, die mit uns feiern, in den Spiegel, um uns selbst zu betrachten, aber auch im Geiste auf die Menschen zu schauen, die mit uns nun gerne sich auf den Weg gemacht hätten, auf die, die mit uns Gottesdienst feiern, und die, die in den Straßen unserer Städte wohnen.

Jesus Christus wurde leiblich, leibhaftig, wurde Mensch in einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort. Zu unserer Leiblichkeit gehört es, dass wir irgendwo wohnen, leben, beten.

Zu unserer Leiblichkeit gehört es, dass sich das, was uns heilig ist, in Bildern ausdrückt: Schauen Sie sich um, suchen Sie Symbole Ihres Glaubens, Bilder, Dinge, die zeigen, wer und was Ihnen wertvoll und wichtig ist. Blicken Sie in Fotoalben oder in eine FotoApp: Sehen Sie Menschen, sehen Sie Orte, die Ihnen wichtig und wertvoll, die Ihnen heilig sind?

Finden Sie das Symbol, das Sie heute gerne durch die Straßen der Stadt tragen würden?

 

Jesus ist unsere wahre Speise – erkennbar in vielen kleinen Spuren unseres Alltags. Er ist unsere Kraftquelle.

Betrachten Sie die Bilder, Dinge, Orte, Menschen: Wo erfahren Sie diese Kraftquelle, wo erfahren Sie Lebensspeise?

Vielleicht mögen Sie Bilder solcher Dinge, solcher Symbole, solcher Orte Ihres Glaubens ja gerne mit uns anderen Teilen – über die „Limes-Liste“ oder indem Sie sie an ein Mitglied unseres Pfarrteams schicken? Wir würden uns sehr freuen!

 

Wir sind als Glieder am einen Leib Christi – über alle Grenzen, über Konfessionsgrenzen, über Distanzen hinweg verbunden – und dürfen so diese Symbole unseres Glaubens heute in unsere eigenen Häuser tragen – oder uns weiterschicken.

 

Segensgebet:

Es segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der uns aus Liebe erschaffen hat, uns Manna schenkt in jeder Wüstenzeit,
der Sohn, der uns seinen Leib und sein Blut geschenkt hat als lebendige Speise,
und der Heilige Geist, der in uns lebt und in dem wir selbst Leib Christi werden dürfen.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Schlusslied: GL 380,1+5+10 Großer Gott, wir loben Dich (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)

 

Orgelnachspiel: D. Buxtehude, Präl. D-Dur (Matthias Hampel)