Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst zum Weihnachtsfest (Lesejahr C), 25. Dezember 2021

(c) Irene Köhler
Datum:
Fr. 24. Dez. 2021
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst zum Weihnachtsfest (Lesejahr C), 25. Dezember 2021,
im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Zu Beginn ein Violinquartett: J.M. Leclair, Sonate 1 (Marianne, Madlen, Taletta und Juli Kosaca)

 
Eingangslied: GL 239 Zu Bethlehem geboren (Thorsten Kenntemich, Digital-PIano; Michael Rehberg, Alt-Saxophon; Sandra Lang, Gesang)

 

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, Christus, ist Mensch geworden und ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

 

Begrüßung

Liebe Gemeinde!

In dieser Nacht öffnet sich der Himmel. Auch wenn es sich ganz anders anfühlen mag: Es ist Weihnachten! Jesus ist geboren! Gott erfüllt nicht unsere Erwartungen. Er hat auch nicht die Erwartungen der Menschen vor 2000 Jahren erfüllt. Er hat sie übertroffen! DAS ist unser Glaube. Auch in dieser so verrückten Zeit. Auch wenn alles anders ist. Gott ist anders, als wir ihn erwarten. Dieses Weihnachten ist wieder anders als wir denken, wie Weihnachten sein sollte. Gott ist anders, als die Menschen damals glaubten, dass er sein müsse. Gott ist anders, als wir ihn heute gerne hätten. Doch die Botschaft des Engels gilt den Hirten damals; sie gilt den Menschen zu aller Zeit, und sie gilt auch uns heute: Fürchtet euch nicht. Der Heiland ist uns geboren, Christus der Herr.

Ihn dürfen wir loben und preisen im großen weihnachtlichen Gloria:


Glorialied: GL Lobt Gott, ihr Christen (Sandra Lang; Thorsten Kenntemich; Michael Rehberg)

 

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, mitten in der Nacht kommst Du in unser Dunkel, um unsere Welt zu erleuchten. Du wurdest Mensch, hast Fleisch angenommen, weil wir Menschen Dir unendlich wichtig und wertvoll sind. So sehr liebst Du uns, dass Du, unser großer Gott, selbst einer von uns wirst. Lass uns an diesen Tagen, in diesem Jahr, dieses Geheimnis ganz neu begreifen. Lass uns Dein Wort hören und Dich unter uns Menschen erfahren. Darum bitten wir Dich, Jesus, unseren Bruder, einst Mensch wie wir und uns jetzt beim Vater unendlich nahe – solange bis wir einmal alle mit Dir vereint beim Vater sein werden – in alle Ewigkeit. Amen.


 

Erste Lesung: Jesaja 52,7-10

(Gelesen von Martin Menzel)

 

Antwortgesang (Sebastian Seibert):

 

Zweite Lesung: Hebräer 1,1-6

 

(Gelesen von Matthias Grützner)

 

Halleluja (Sebastian Seibert)

 

Evangelium: Johannes 1,1-18

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

was macht dieses Fest so besonders? Das frage Ich mich Jahr für Jahr … Weshalb waren in dieser Nacht bis vor zwei Jahren unsere Kirchen so gefüllt wie an keinem anderen Tag im Jahr?

Es ist erstaunlich. Wenn wir dieses Evangelium der Heiligen Nacht lesen, dann lesen wir erst mal was so Normales. Ein kleines Kind wird irgendwo unterwegs geboren. Das passiert täglich. Ein Kind wird in Armut geboren. Leider ebenfalls alltäglich.

Dieses Kind an sich hat noch keine Bedeutung - außer der, die alle Kinder haben...

Noch dazu: Es ist eine Fiktion, die wir da betrachten. Keiner, der bei der Geburt dieses Kindes dabei war, hat es aufgeschrieben. Faktisch wissen wir nichts über Jesu Geburt. Höchstwahrscheinlich fand sie gar nicht in Bethlehem statt. Ob da also Hirten waren, ob Sterndeuter, ob da ein Stall war – all das ist recht fraglich.

Für die Menschen (also abgesehen von seiner eigenen Familie) war Jesus ein Kind ohne Bedeutung. Erst später haben Menschen erkannt, welcher Mensch dieser Jesus war.

In der ganzen Umwelt war es üblich, sich Kindheitsgeschichten über Könige und Pharaonen zu erzählen. Ohne dass man was über deren Geburt und Kindheit gewusst hätte. Und selbst wenn, so hätte man nicht diese oft unspektakulären Geschichten erzählt, sondern hat sich viel lieber Geschichten über die Kindheit dieser wichtigen Menschen ausgemalt, die deren Charakter bereits aufscheinen ließen.

Dass es solche Kindheitsgeschichten von Jesus gibt, zeigt, welche Bedeutung er in den Augen der Menschen seiner Zeit hatte! Auch von diesem König wollte man wissen, wie er geboren war! Auch von ihm wollte man etwas über seine Kindheit wissen. Auch ihm gebührte eine Erzählung, die aufzeigte, welche Bedeutung dieser Mensch hatte. Ja, ihm gebührte nicht irgendeine Kindheitserzählung – sondern eine, die bis heute – mehr als 2000 Jahre nach seiner Geburt – eine Bedeutung für die gesamte Menschheit hat, während andere Pharaonen- und Königskindheitserzählungen schon längst vergessen oder bedeutungslos geworden sind.

Seine Geburt passte ganz genau in das Bethlehem der damaligen Zeit: Wie der Prophet Micha vorausgesagt hatte (und wie wir am vergangenen Sonntag in der ersten Lesung hören konnten), sollte der Herrscher über ganz Israel in diesem unbedeutenden Dorf geboren werden. Hier also muss dieser einmalige, ganz besondere Herrscher geboren sein. Ganz in der Nähe war der Königspalast des Herodes. Aber nicht da wurde er geboren, sondern bei und für die Ärmsten der Armen. Ja, mehr noch: Weise von irgendwo verstanden es sofort, folgten dem Stern und knieten vor ihm nieder, während König Herodes vor lauter Missgunst versuchte, diesen König zu töten - und dabei über unzählige Leichen ging.

Es muss ein mächtiger König sein, vor dem Herodes solche Angst hatte!

Jedoch: Die Frage bleibt: Wieso hat eine solche – ja, quasi zumindest nach unserem heutigen Verständnis sozusagen erfundene Geschichte in unserer aufgeklärten Welt eine solch bleibende Bedeutung? Wäre nicht eher zu vermuten, dass wir Christen kritisiert werden, welchen Quatsch wir da verbreiten? Stattdessen kommen Menschen in Scharen nicht dann in die Kirchen, wenn wir bleibende ethische Grundwahrheiten wie die Seligpreisungen oder andere Elemente der Bergpredigt hören, nicht, wenn wir mal wieder die 10 Gebote hören, die ja quasi die Grundlage unseres ganzen westlichen Wertesystems sind, sondern genau in dieser Nacht, in der wir diese anrührende Geschichte des Kindes im Stall hören. Nein, es hat sich nicht etwa durchgesetzt, die philosophischen Worte des Johannes, die wir gerade gehört haben, im am meisten besuchten Gottesdienst zu hören. Es ist und bleibt diese Geschichte des Lukas.

Und dazu sind allerorten die verschiedensten Krippenspiele zu finden. Auch im letzten und in diesem Jahr wurden Menschen kreativ, diese Geschichte szenisch zur Geltung zu bringen. Ob so nun coronagerecht vorab im Freien Krippenspielvideos erstellt wurden wie in unseren Pfarreien, ob Outdoor-Darstellungen vorgeführt werden wie z.B. in Lich, oder Standspiele vorbereitet wurden. Es braucht das Zeichenhafte.

Genau so sagt es der Engel: DAS soll euch als Zeichen dienen. Nein, er sagt nicht: Ihr werdet den Retter finden und erkennen, sondern ein Zeichen. Und dieses Zeichen ist das Kind.

Den Retter selbst, den werden die Menschen erst viel später erkennen. Aber er ist geboren. Er ist da. Doch ist das Eigentliche noch verborgen, unerkannt. Wir Menschen jedoch brauchen Zeichen. Für uns wurde das Wort Fleisch – anfassbar, begreifbar.

Viele Worte fassen dieses Geheimnis zusammen, was da in dieser Nacht (oder in irgendeiner Nacht, an irgendeinem Tag) geschehen ist: dass Gott selbst Mensch wurde.

Ob es die wunderbaren Worte des Evangelisten des Johannesevangeliums sind oder eben die bekannten aus dem Lukasevangelium. Ob es die vielen Lieder sind – altbekannte und modernere Weihnachtslieder. Da sind mir im Ohr Lieder aus Weihnachtsmusicals, die unsere Kinder in Watzenborn in den letzten Jahren gesungen haben: Da war die Rede vom Engel, der gesagt hat, dass der Himmel heute Nacht die Erde küsst. Wo der Himmel und die Erde sich berühren, kann ein Mensch die Liebe spüren – und vor allem eines: Du hast die Welt mit Liebe geflutet – und gleichzeitig uns den Himmel zu Füßen gelegt und ins Herz eingewebt.

Das sind so prägnante Aussagen, die versuchen, das Geheimnis in Worte zu fassen. Und wenn sie gesungen werden, gehen diese Worte ins Herz. Und doch ist das eben nicht alles: Weihnachten heißt Menschwerdung. Gott wurde Mensch, weil er sich eben nicht mit Worten begnügte, sondern weil er bei uns sein wollte. Voll und ganz. Weil er sich anfassen lassen wollte, bei uns sein, unsere Wege mit uns gehen.

Ein erwachsener Mensch fasziniert längst nicht so wie ein Kind – ein Kind, bei dem alles auf Anfang steht, auf Neubeginn. Ein Kind bringt Hoffnung mit sich – Hoffnung auf neues Leben. Wenn nun dieses Kind also nicht fernab sozusagen in einem „Glaskasten“, also einem Schloss geboren ist, sondern dort, wo Armut, Not ist – mitten auf dem Feld in einem Stall oder einer Höhle, dann will dieses Kind alle umfassen. Die Erzählungen zeigen uns sehr zeichenhaft, dass dieses Kind einmal nicht nur für einige, sondern für alle da sein will: Es sind die Hirten, die vom Engel direkt und als erste die Botschaft erhalten. Sie stehen für die Armen. Es sind aber auch die Weisen – und ganz sicher ist es passend, dass diese Weisen im Laufe der Tradition zu Königen wurden. Könige, Herrscher, Reiche schließt Jesus ja nicht einfach aus. Nur fällt es denen oft schwerer, einen Zugang zu ihm zu finden. Doch diese Weisen, Sterndeuter oder Könige kamen nach der Geschichte stellvertretend für alle Menschen der ganzen Welt. Für alle Menschen dieser Welt wurde Gott Mensch. Als Kind.

Dabei ist letztlich egal, ob dieses Kind in Bethlehem am 25.12. geboren wurde oder an einem anderen Ort, zu einem anderen Zeitpunkt. Gott wurde Mensch. Jesus wurde geboren – ganz real.

Nie wird Liebe so sehr spürbar wie in dem Moment, in dem ein Kind geboren wird. Im Krippenspielvideo, das wir in diesem Jahr coronakonform im Freien schon vor Weihnachten gedreht haben, haben unsere Kinder gesungen: „Ein Kind verändert die Welt; ein Kind hat alles auf den Kopf gestellt – was wichtig ist, was wirklich zählt. Ein Kind verändert die Welt. Wer konnte schon erahnen, dass so ein kleines Kind Liebe und Erbarmen in unsre Herzen bringt.“ – Ja, ein Kind bringt diese Liebe. Jedes Kind. Dieses Kind, das Gottes Sohn ist, ganz besonders. Genau diese Normalität und Einfachheit machen dieses Fest so besonders. Amen.


Credo:

Jesus ist unser Leben. Stellen wir uns an unsere Krippe oder blicken wir auf ein Foto der Krippe – ein Foto eines kleinen Babys … Gott wird Mensch, ein kleines Kind. Vielleicht nehmen Sie ein eigenes Babyfoto, sofern Sie eines haben, zur Hand: eines von sich selbst oder von Ihren Kindern. Ein solch kleines Kind wurde unser Gott. Davor dürfen wir staunend stehen. „Ein Kind verändert die Welt“ – und zeigt uns, was wirklich zählt.


Zum Bekenntnis unseres Glaubens: Sigfrid Karg-Elert (1877-1933), Ich steh an deiner Krippen hier op. 66,3
Tenor: Sebastian Seibert; Orgel: Judith Wolf; Aufnahme 02/2018

 

Friedenszeichen:

In dieser Nacht haben die Engel den Menschen den Frieden verkündet. Mit diesem Kind sollte werden Frieden auf der ganzen Erde. Das ist noch immer unser großer Traum. Doch wir wissen: Der Friedensfürst ist längst geboren, ist längst unter uns. Wir müssen ihm nur Raum geben. So dürfen wir einander – ausgesprochen oder im Herzen – auch heute den Frieden Jesu zusprechen:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

 

Lied vor der Mahlfeier: GL 243 Es ist ein Ros entsprungen (Sebastian Seibert)

 

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Gott wird Mensch – das ist ein riesengroßes Wunder. Er wird Mensch, will leben unter uns, mit uns feiern und fröhlich sein, aber auch all unsere Leidenswege mit uns gehen. Er lädt uns ein zum Mahl – zur Freude, aber auch zur Stärkung. So dürfen wir auch heute in unseren Wohnungen das Brot miteinander brechen und essen und Wein oder Saft trinken. Loben und preisen wir ihn, unseren Gott, der uns einlädt:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du Deinen Sohn in diese Welt gesandt hast – als einen von uns.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns eine solche Würde geschenkt hast, dass Du selbst als Mensch lebtest und immer bei uns und in uns sein willst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns den Bund Deiner Liebe schenkst. Du bringst Licht in unsere Dunkelheit und Not, ja, hast diese schon längst ein- für allemal besiegt, auch wenn wir hier auf Erden dies nur erahnen können. Du bist schon längst da, wenn wir durch Dunkelheiten gehen müssen, gehst all unsere Wege mit. Wir preisen Dich, Du Licht unserer Nacht.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du so fern bist und uns doch so nahekommst, unfassbar und doch fassbar geworden in Deinem Sohn Jesus Christus – ausgeliefert als kleines Kind. Wir preisen Dich für dieses so unbegreifbare Geheimnis, dass Du Dich in diesem Neugeborenen greifbar, ja, angreifbar machst, Dich ganz und gar uns Menschen auslieferst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deinen Sohn Jesus Christus, der sich als Mensch von Menschen hat einladen lassen und sie zum Mahl besucht hat. So will er auch bei uns sein, wenn wir ihn einladen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns beim letzten Mahl mit seinen Jüngern gemacht hat, als er ihnen – und damit auch uns – das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot brechen dürfen – in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Wir feiern heute das Fest Deiner Geburt – als Vorgeschmack auf das große Festmahl in Deiner Herrlichkeit, wenn wir bei Dir, der Liebe selbst, ewige Freude und ewiges Fest erleben. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Noch kurz vor seinem Tod hat er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, uns schon hier ein Stück vom Himmel geschenkt. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du unsere Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Dir stillen willst. Du allein bist das Ziel unserer Sehnsucht. Heute machst Du Dich greifbar für die Menschen Deiner Zeit. Einmal werden wir Dich alle begreifen. Wir preisen Dich für Deine Nähe, für den Liebesbund, den Du mit uns geschlossen hast und zu dem Du immer stehst. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und mit der verbunden wir heute das Fest Deiner Geburt feiern, auch wenn wir uns nicht persönlich begegnen können. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade heute. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Lied nach der Mahlfeier: GL 251,1+3+4 Jauchzet, ihr Himmel (Sebastian Seibert)

 

Fürbitten:

Gott, bei Dir bleiben Worte keine leeren Worte; sie werden Fleisch. Dein einmaliges Wort kam heute zur Erde. Du hältst Deine Versprechen, und so bitten wir Dich:

  • Für alle, die in ihrem Alltag viele Worte sprechen: um Glaubhaftigkeit, um Ehrlichkeit, um Respekt, um ein Ohr für die Nöte und Bedürfnisse anderer.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die Dein Wort verkünden: um das Vertrauen darauf, dass Dein Heiliger Geist uns Menschen führt und leitet und nicht sie selbst die Welt bewegen müssen.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die was zu sagen haben, die wichtige Entscheidungen treffen dürfen oder müssen: Um die Gabe der Weisheit, um den Blick für das, was gut und richtig ist, und um gute Ideen und letztlich die richtigen Entschlüsse zum Wohle aller.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die heute eine Heimat, eine Wohnung, einen Ort zum Bleiben suchen, und für alle, die mit ihrem Platz nichts mehr anzufangen wissen, weil ihre Häuser und Wohnungen sich leer anfühlen. Sei Du Ihnen Heimat.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle Mächtigen, und für alle Menschen, die sich ohnmächtig fühlen, und alle, die von anderen abhängig sind. Lass uns alle die Macht der Liebe erfahren.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die in diesen Tagen krank sind und leiden: um Heil und wenn möglich Heilung. Und für alle, die sich in diesen Tagen als Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und Angehörige um Kranke kümmern. Sei Du unser Heiland.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für unsere christlichen Kirchen und für alle Menschen, die heute die Geburt Jesu Christi feiern: um Einheit, Frieden, Glauben, Vertrauen und Freude an Dir und aneinander.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die sich heute besonders einsam fühlen, weil sie alleine sind, und für alle, die zwar mit anderen zusammenleben, aber nicht den Frieden, die Geborgenheit und das Verständnis finden, das sie sich wünschen. Schenke Du ihnen Nähe, und sei ihr Friedensfürst.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für uns selbst und für alle, an die wir jetzt besonders denken. (In Stille oder ausgesprochen können noch eigene Sorgen, Befürchtungen und natürlich alle eigenen Anliegen vorgebracht und ins Gebet gebracht werden.)

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Herr, Du menschgewordener Gott, in Dir wurde das Wort Fleisch. In Dir erlebte die Welt die Erfüllung aller Verheißungen. Wir vertrauen, dass auch wir diese Vollendung einmal bei Dir erleben dürfen und loben und preisen Dich heute und alle Tage unseres Lebens.

Jesus wird unser Bruder – Gott selbst unser Vater. Zu ihm beten wir:

Vater Unser


Ein Lied zum Dank: GL 241 Nun freut euch ihr Christen (Thorsten Kenntemich, Digital-Piano; Michael Rehberg, Alt-Saxophon; Sandra Lang, Gesang)

 

Dankgebet:

Herr, unser Gott, in der vergangenen Nacht hast Du unsere Welt erleuchtet – mit der Geburt eines kleinen Kindes. Das ist ein unfassbar großes Geheimnis, über das wir Jahr für Jahr aufs Neue staunen. Deine Worte werden real – sie werden Fleisch, werden konkret. Damals vor 2000 Jahren, aber auch heute bei uns. Wir danken Dir, dass Du die Liebe und den Frieden hineingebracht hast in den Unfrieden unserer Welt und bitten Dich: Schenke uns in diesen Tagen auf ganz besondere Weise den Trost, den Du uns durch Deinen Sohn und die Botschaft der Engel gebracht hast. Nimm uns alle Furcht und stärke uns im Vertrauen auf Dich, der Du uns beim Namen nennst und ganz persönlich meinst, weil Worte bei Dir nicht bloße Worte sind, sondern Fleisch geworden sind. Dafür danken wir Dir und loben und preisen Dich heute und alle Tage unseres Lebens, bis wir Dich einmal für immer ganz real schauen werden. Amen.

 

Segensgebet:
So segne uns der dreifaltige Gott,
der Vater, der uns Menschen so sehr liebt, dass er seinen Sohn zu uns schickt,
der Sohn, der selbst Mensch wurde und uns so unendlich nah kam,
und der Heilige Geist, der in uns Menschen auch heute wohnt.
So segne uns und alle, die uns wichtig sind, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

 

Lied: GL 238 O du fröhliche (Sebastian Seibert)

 

Nachspiel: Tochter Zion (Christian Kunz, Alt-Saxophon; Michael Rehberg, Tenor-Saxophon)