Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst zur Osternacht, Lesejahr B, 3.-4. April 2021

Osterkerze in St. Josef, Langgöns, 2021 (c) Sabine Broermann
Osterkerze in St. Josef, Langgöns, 2021
Datum:
Fr. 2. Apr. 2021
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst zur Osternacht (Lesejahr B), 3.-4. April 2021, im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Wir laden Sie ein, wenn möglich eine (Oster-) Kerze oder eine für jede/n, der/die mitfeiert, bereit zu halten, außerdem eine (gemeinsame) Schale mit Wasser.

Wir laden auch an diesem Hochfest ein, Brot und Wein oder Saft zu Hause miteinander zu teilen – so wie der Auferstandene sich seinen Jüngern im Brechen des Brotes gezeigt hat, so zeige er sich auch uns in dieser Nacht!

 

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

auch wenn wir gerade nicht am Osterfeuer stehen können, so mögen Sie jetzt doch eine Kerze zur Hand haben – eine Osterkerze. Im Osterlicht leuchtet uns auch heute Jesus Christus hinein in unsere Häuser.

Vielleicht haben Sie eine Osterkerze oder Sie sehen vor Ihrem inneren Auge das Kreuz und die griechischen Buchstaben Alpha und Omega, erster und letzter Buchstabe des griechischen Alphabets. Christus der Gekreuzigte steht uns vor Augen: Er ist das Alpha – der Anfang. Er war vor aller Zeit. Und er ist das Omega – wird bis zum Ende der Zeit sein, ist das Ziel unseres Lebens. Jesu Wunden am Kreuz stehen uns vor Augen. Sie leuchten verklärt in Herrlichkeit, um all unsere Wunden zu heilen. Jesus Christus möge uns durch sie behüten und bewahren.

Kerzenritus

Entzünden der Osterkerzen

Entzünden wir nun das Licht unserer Kerzen. Jeder Christ, jede Christin darf den Segen erteilen. Zeichnen Sie nun während des folgenden Gebets (beim +) ein Kreuzzeichen über Ihre Kerze, sofern Sie das mögen.

Segensgebet über das Osterfeuer unserer Osterkerzen

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast durch Jesus Christus allen das Licht deiner Herrlichkeit geschenkt. Segne+ das Feuer unserer Kerzen, damit es unsere Nacht erhelle, damit es uns in dieser Nacht aufzeigen möge, dass Dein Sohn für uns durch seine Auferstehung zum unvergänglichen Licht geworden ist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Jesus Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Welt und das Dunkel unserer Herzen. Amen.

Das Osterlob (Exultet)

Wenn wir nun das Osterlob heute ohne eine gemeinsame Osterkerze hören, so nehmen Sie doch Ihre eigenen Kerzen in die Hände oder wenn Sie sich eine teilen, nehmen Sie sie in Ihre Mitte: Christus, unser Osterlicht leuchtet – auch in dieser so anderen Osternacht!

(Gesungen von Stefan Worlitsch)

 

Kindergottesdienst

Auch in diesem Gottesdienst laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)
 
Hier findet Ihr noch eine Bastelidee. Viel Spaß und ein frohes, fröhliches, schönes Osterfest!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen der Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 

Wortgottesdienst

Die Feier zu Hause bietet die Möglichkeit, dass Sie, wenn Sie mögen, tatsächlich alle in der Liturgie für die Osternacht vorgesehenen Lesungstexte lesen oder hören können – im je eigenen Tempo. In unseren Kirchen ist dies meist nicht möglich, weil ein solcher Gottesdienst mit allen Lesungen sehr, sehr lange dauert. Daher werden meist nur in Klöstern alle Lesungen gelesen.

Bereits im letzten Jahr haben Lektorinnen und Lektoren, Kantorinnen und Kantoren aus unseren drei Pfarreien jedoch alle diese Lesungen und Psalmen für uns alle aufgenommen. Auch hier werden wieder alle Lesungstexte abgedruckt stehen. So können Sie entscheiden, wie viele und welche dieser Lesungen Sie lesen und welche der Psalmen Sie hören mögen.

Dabei haben Sie die Möglichkeit, tatsächlich alle Texte zu lesen. Denn  die Liturgie folgt hier einer Dynamik, die uns die Geschichte Gottes mit seinem Volk – mit uns allen – von Anbeginn der Menschheitsgeschichte aufzeigen will. Gott ist bei uns – von Anbeginn der Zeit. Kleine einführende Texte deuten für uns diese Dynamik. Auf jede der alttestamentlichen Lesungen mit ihrem jeweiligen Psalm folgt, wie in der Osternacht üblich, ein Gebet.

ERSTE LESUNG

Hinführung zur ersten Lesung:

Die Bundes- und Liebesgeschichte Gottes mit uns Menschen startet am Anbeginn der Zeit. So beginnen wir mit der Lesung der Erschaffung der Welt – wie sie uns im Buch Genesis dargestellt wird. Die Anzahl der Schöpfungstage ist symbolisch zu verstehen und möchte uns keine Aussage über das Wie der Schöpfung machen, sondern uns vor Augen halten, dass Gott, der Herr, alles erschaffen hat – Himmel und Erde.

1. Lesung: Gen 1,1-2,2 (Teil 1)  (Teil 2)

(Gelesen von Simon Kostka)

Psalm 104 (Barbara Westermann)

 

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger Gott, du bist wunderbar in allem, was du tust. Du hast die Erde erschaffen – auf noch wunderbarere Weise, als wir Menschen erahnen können. Noch großartiger als das Werk Deiner Schöpfung ist die Erlösung, die Du uns an diesem Tag geschenkt hast durch den Tod und die Auferstehung des Osterlammes, unseres Herrn Jesus Christus, der mit Dir lebt und für uns da ist in alle Ewigkeit. Amen.

 

ZWEITE LESUNG

Hinführung zur zweiten Lesung:

Gottes Geschichte mit seinem Volk ist eine Geschichte des Bundes – eines Liebesbundes. Erst schließt er seinen Bund mit Noah – stellvertretend für alle Menschen, die auf der Erde leben (werden). Ganz persönlich schließt er seinen Bund mit Abraham. Er schenkt seinen Segen, verspricht ihn zu einem großen Volk werden zu lassen. Immer wieder erneuert er diesen Bund, denn Abraham ist Mensch, kommt immer wieder ins Zweifeln, kehrt immer wieder um. Wie die Nachbarvölker ihren Göttern Menschenopfer darbringen, will er schließlich das Liebste, was er hat, seinen geliebten Sohn, zum Opfer schenken. Doch Gott zeigt ihm und damit allen nachfolgenden Generationen, dass er kein Menschenopfer wünscht. Sein Bund besteht.

2. Lesung: Gen 22,1–18

Gebet:

(Gelesen von Kathrin Hirz)

Psalm: 16,5 u. 8.9–10.2 u. 11 (Lida Peis)

Gebet:

Lasset uns beten:

Gott, Du unser aller Vater, Du hast Abraham zum Stammvater der Völker werden lassen. Als Kinder Abrahams sind wir besonders verbunden mit Juden und Muslimen, mit allen Christen. Wir bitten Dich, gib allen Menschen das Vertrauen, Dir unserem Vater zu folgen. Darum bitten wir Dich durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

DRITTE LESUNG

Hinführung zur 3. Lesung:

Gott befreit sein Volk aus Ägypten. Der Exodus des Volkes Israel wird zur gemeinschaftsstiftenden wichtigen Erzählung des jüdischen Volkes. Gott hat die Israeliten aus der Gefangenschaft und aus den Fluten des Roten Meeres gerettet. Jeder Jude kann sagen: Gott hat mich gerettet. Jedes Jahr am Paschafest feiern die Juden diese Rettungstag Gottes. Gott hat uns befreit. Das Paschafest wird für uns zum Beginn des Neuen Bundes. Mit Jesus haben auch wir am Donnerstag diese Befreiung gefeiert. Mit Jesus sind auch wir von aller Macht des Bösen gerettet. Gott führt sein Volk, er führt uns alle aus der Gefangenschaft in die Freiheit.

3. Lesung: Ex 14,15– 15,1 (Teil 1) (Teil 2)

(Gelesen von Conny Dießner)

Psalm: Ex 15,1b–2b.2c–3.4–5.6 u. 13.17–18 (K.P. Nebeling)

Gebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, du hast Dein Volk durch die Fluten des Roten Meeres geführt und durch das Wasser gereinigt. Uns alle hast Du geheiligt im Wasser der Taufe. Du hast uns befreit aus jeder Knechtschaft. Einen neuen, ewigen Bund hast Du in Jesus mit uns Menschen geschlossen. Wir danken Dir für diese Befreiungs- und Liebestat und bitten Dich: Lass uns alle in dieser schwierigen Zeit Deine mächtige Hand, mit der Du Dein Volk aus Ägypten geführt hast, als Liebeshand erfahren, die auch uns zu neuem Leben führt. Amen.

 

VIERTE LESUNG

Hinführung zur 4. Lesung:

Die Bundesgeschichte Gottes mit seinem Volk Israel besteht nicht nur aus Höhen, sondern aus vielen Tiefen. Das Volk vergaß seinen Gott und  geriet dabei in Bedrängnis. So erlebten die Menschen damals viele Krisensituationen. Doch die Menschen kamen in allen, oft viele Jahre andauernden Krisen immer wieder zurück zum Vertrauen in Gott, ihren Herrn, der seinen Bund mit ihnen geschlossen hatte. Eine solche Krise war die Vertreibung des Volkes aus dem verheißenen Land in die Zerstreuung ins sogenannte Babylonische Exil.

In der nächsten Lesung hören wir, wie der Prophet Jesaja die Menschen während dieser Krise an die großartige Liebe Gottes zu seinem Volk erinnert. Er führt die Menschen zurück in die Beziehung zu Gott und in die Zuversicht, dass Gott sie auch durch diese erneute Krise führen wird. Die Verheißungen des Propheten mögen auch uns heute in die aktuelle Krise hinein gesprochen sein: Hören wir die Zusage Gottes als eine Zusage, die auch uns heute gilt. Gott bleibt uns treu.

4. Lesung: Jes 54,5–14

(Gelesen von Tina Haybach)

Psalm: 30,2 u. 4.5–6b.6cd u. 12a u. 13b (Lida Peis)

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger Gott, Schöpfer der Welt, Du hast mit uns einen ewigen Bund geschlossen. Schenke auch uns die Zuversicht, dass Du immer bei uns bist, uns in Krisen begleitest und aus den Krisen herausführst. Lass uns vertrauen, dass mit Dir alle Schrecken ihre Schrecklichkeit verlieren und wir uns vor nichts mehr fürchten müssen. Das bitten wir Dich durch Christus, unseren Bruder, der für uns durch die Schrecken der Dunkelheit gegangen ist. Amen.

 

FÜNFTE LESUNG

Hinführung in die 5. Lesung:

Kommt und kauft ohne Geld. Die nächste Lesung führt uns hinein in eine Utopie – ein Traum: Jeder macht alles für alle. Die große Zukunftsvision der Christenheit? Alle sind füreinander da? – Immerhin weitet der Prophet Jesaja in dieser Lesung den Bund mit seinem Volk Israel über das Land Israel hinaus: Der Text liefert einen Ausblick darauf, dass einmal alle Völker verbunden sein werden. Der Bund, den Gott einst mit Israel schloss, gilt allen Menschen – gilt auch uns. Uns allen ist die Utopie verheißen, einmal überreich beschenkt zu werden.

5. Lesung: Jes 55,1–11

(Gelesen von Erwin Köhler)

Psalm: 12,2.3 u. 4bcd.5–6, GL 312,6 (Kerstin Rehberg-Schroth)

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, ewiger Gott, Du verbindest die Völker. Die Propheten zeigen uns Bilder, wie unsere Welt aussehen könnte, wenn wir Menschen so miteinander umgehen, wie Du das möchtest. Vergrößere in uns die Sehnsucht, anderen Menschen Gutes zu tun, anderen Menschen von Deiner großen Güte und Liebe zu künden. Darum bitten wir Dich durch Christus, unseren Bruder, der uns Deine Liebe vorgelebt hat – bis zum Tod am Kreuz. Amen.

 

SECHSTE LESUNG

Hinführung zur 6. Lesung:

Die sechste Lesung entstammt dem Buch des Propheten Baruch. Dieser Prophet ist wesentlich unbekannter als der Prophet Jesaja, von dem die letzten beiden Lesungen stammten. Der Prophet Baruch lebte Ende des zweiten Jahrhunderts vor Christus. Wir nähern uns der Zeit Jesu. Diese Zeit war geprägt von der griechischen Kultur. Die Menschen damals suchten nach Weisheit. Weisheit fanden gläubige Menschen in den Geboten, in den Überlieferungen der Tora. Wir Christen glauben, dass alle Weisheit in Jesus Christus zu finden ist. Wer die Weisheit findet, dem ist wahres Glück verheißen.

 

6. Lesung: Bar 3,9–15.32– 4,4 (Teil 1) (Teil 2)

(Gelesen von Fabian Fitzek)

Psalm: 19,8.9.10.11–12 GL 312,7 (K.P. Nebeling)

Gebet:

Lasset uns beten:

Gott, Du bist die Weisheit dieser Welt. Schon vor der Geburt Jesu hast Du Menschen dahin geführt, nach immer größerer Weisheit, nach Dir zu suchen. Mit Jesus hast Du uns endgültig gezeigt, dass Deine Weisheit alle Weisheit, alles Wissen dieser Welt übersteigt. Lass uns auch in dieser Zeit nach Deiner Liebe streben und in Dir unser Glück finden. Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, der uns alle Weisheit dieser Welt lehrt. Amen.

 

SIEBTE LESUNG

Hinführung zur 7. Lesung:

Es folgt die letzte der alttestamentlichen Lesungen, die uns vom Anbeginn der biblischen Zeit hin zu Jesus Christus führen. Mit dem Propheten gehen wir zeitlich zwar wieder zurück in die Zeit des Exils, zurück ins 6. Jahrhundert vor Christus.

Doch die Dichte der Prophezeiung führt uns weiter im Heilsgeschehen: Ein neuer – ein Heiliger? – Geist ist uns verheißen. Den Israeliten wird ihre Rückkehr ins Gelobte Land verheißen. Uns allen, allen Völkern wird verheißen, dass wir den Herrn als Gott erkennen werden – und in ihm als erneuerte Menschen leben dürfen. Wir glauben, dass sich mit Christus diese Verheißung erfüllt.

 

7. Lesung: Ez 36,16–17a.18–28

(Gelesen von Matthias Grützner)

Psalm: 42,3.5 u. 10a (Conny Dießner)

Gebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, Du hast Dein Volk Israel durch die Geschichte geführt, hast Deine Verheißungen gehalten. Du führst auch uns in unserem Leben, in unseren Sorgen. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Dein Bund, den Du in Jesus Christus ein für alle Mal erneuert hast, uns gilt. Lass uns in Deinem neuen Geist, im Heiligen Geist, immer danach streben, das Gute zu tun, Deine Liebe zu leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn, der uns mit Dir im Heiligen Geist verbindet. Amen.

 

GLORIA

Wir loben und preisen den Herrn im Gloria – mit der wieder erklingenden Orgel:

Gloria: GL 170,1-3 Allein Gott in der Höh (Stefan Worlitsch)

 

EPISTEL

Einführung zur Neutestamentlichen Lesung (= Epistel):

Gott bestätigt seinen Bund mit uns Menschen in Jesus Christus. Jesus starb für uns am Kreuz. Doch Gott lässt ihn nicht im Tod, sondern erweckt ihn, damit auch wir niemals im Tod verharren müssen, ja, damit wir Krankheit und Tod nicht mehr fürchten müssen, weil auch wir mit Christus leben werden.

Epistel: Röm 6,3-11

(Gelesen von Michelle Menzel)
 
OSTEREVANGELIUM
Osterhalleluja (Stefan Worlitsch)

 

Evangelium: Markus 16,1-8

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,

in diesem Lesejahr hören wir die Evangelien meist in der Version des Evangelisten Markus. Auch die Ostererzählung, die uns alle vier Evangelisten bezeugen, hören wir heute in dieser Form des frühesten Evangelisten.

Mit diesem Abschluss, den wir da gerade gehört haben, endete die ursprüngliche Form dieses ersten Evangeliums: „Sie sagten niemandem etwas davon, denn sie fürchteten sich.“ – Uff … Frohe Botschaft? – Ein zumindest provozierendes Ende!

Damit also endete dieses Evangelium: Noch heute zählt in unserer katholischen Kirche oft nicht oder wenig, wenn eine Frau die Bibel auslegt. Noch viel weniger war dies in der damaligen Gesellschaft angesehen. Doch Gott wählt hier diese Frauen als Zeugen der Auferstehung:

Es waren die Frauen, denen die Botschaft als allererstes anvertraut wird: Maria von Magdala, Maria und Salome, Frauen, die Jesus, wie es an anderen Stellen heißt, auch früher gefolgt waren. Und nicht nur das: Sie hörten nicht nur als erstes von der Auferstehung. Sie erhielten auch als erstes den Auftrag, die Botschaft hinauszutragen – und offensichtlich trugen sie sie letztlich tatsächlich hinaus – trotz aller Furcht. Verständliche Furcht, da doch das Wort einer Frau nichts galt. Furcht, hier etwas so Unfassbares erlebt zu haben, dass ihnen sowieso niemand glauben würde. Auferstehung – das ist doch ohnehin kaum zu glauben – erst recht würde man es keiner Frau glauben!

Doch weil die Frauen ans Grab kamen, konnte die Botschaft weitergetragen werden, tragen wir diese Botschaft bis heute weiter. Im Evangelium des Ostersonntag Morgen können wir Jahr für Jahr hören, wie der Evangelist Johannes uns davon erzählt, dass Maria Magdalena nicht nur das leere Grab, sondern tatsächlich Jesus gesehen hat. Auch Matthäus schreibt, dass die Frauen nicht nur das leere Grab, sondern tatsächlich Jesus gesehen haben. Bei ihm heißt es zuvor, dass sie, als sie von der Auferstehung erfuhren voll Furcht und gleichzeitig voll Freude waren – und eilten, um den Jüngern die Botschaft zu verkünden.

Später sind es dann auch die Jünger, die Jesus begegnen. Doch zunächst sind es die, die sich – trotz aller Angst, trotz aller Verunsicherung – nicht scheuen, ans Grab zu gehen.

Sie sind Jesus treu. Sie waren es, die beim Kreuz stehen blieben, als die Jünger aus Angst geflohen waren, als Petrus Jesus verleugnet und Judas ihn gar verraten hatte. Sie blieben beim Kreuz mit Abstand stehen, so haben wir es in der Lesung der Passion am Palmsonntag gehört. Nein, sie haben sich nicht in den Vordergrund gedrängt. Doch ihnen war es wichtig, ihm einen würdigen Abschluss zu geben: Und so kauften sie Salböl, eilten zum Grab und wollten, wie uns die Evangelisten Markus und Lukas berichten, den Leichnam Jesu salben.

So wurden sie zu den ersten und ursprünglichen Auferstehungszeuginnen, also gewissermaßen zu Apostelinnen.

Salben konnten sie Jesus nicht mehr, brauchten sie ihn auch nicht mehr. Das hatte bereits zuvor eine Frau im Haus des Simon übernommen. Vielleicht erinnern Sie sich auch an diesen Abschnitt bei der Lesung der Passion am vergangenen Sonntag: Da kam diese Frau mit dem Alabastergefäß voll von besonderem, besonders teurem Öl und hat das über Jesu Kopf gegossen. Ist es in unserer Kirche heute Männern vorbehalten, andere zu salben – bei Taufe, Firmung oder Priesterweihe –, so war es damals eine Frau, die Jesus salbte. Sie machte ihn ganz wörtlich zum „christos“ – „Christus“ – zum Gesalbten. Und Jesus deutet das als genau richtig. „Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im Voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt“, so sagte Jesus sehr deutlich all denen, die diese Handlung als Verschwendung kritisierten. Diese Handlung würde wichtig, würde bedeutend werden, verhieß er.

Und ja, sie wurde bedeutsam: Er, der Gesalbte, lag so als Gesalbter im Grab – und ist auferstanden. Bis heute nennen wir ihn, den Gesalbten, den Christus. Es war diese Frau, die ihn gesalbt hat. Er ist der Gesalbte – wie einst die Propheten und Könige gesalbt wurden, so ist er für uns König und Prophet. Real gesalbt wurde er ausschließlich von einer Frau. Und es waren nochmals diese Frauen, die es am Ostermorgen erneut tun wollten, aber nicht mehr brauchten.

Sie, die als Frauen damals vor Gericht nichts zählten, noch nicht mal als Zeugen galten, sie sollten, sie durften sozusagen die wichtigste Botschaft der Welt bezeugen. Sie brachten diese Botschaft in die Welt. Gott erwählt die, von denen es niemand erwartet. Und diese Botschaft verschärft sich eben darin, dass sie noch dazu Angst hatten, sich fürchteten, es eigentlich erst mal niemandem sagen wollten oder gar sagten.

Eigentlich hätte also damit Schluss sein müssen. Doch genau darin liegt die Stärke und die Beweiskraft dieser Botschaft: Trotz aller Widrigkeiten gelangte diese Botschaft in die Welt. Hätten die Jünger etwas erschwindeln wollen, diese Geschichte nur erfunden, so hätten sie dem Nachdruck verliehen, davon berichtet, wie sie, die starken Apostel natürlich ans Grab gegangen seien, dort dem Auferstandenen begegnet wären. Ihr Zeugnis hätte Bestand gehabt, das Zeugnis mehrerer gestandener Männer. – Doch so war es nicht. Die Fakten sprachen dafür, dass diese Geschichte von Jesus als kurze Episode in die Geschichte eingegangen wäre oder gar niemanden im Nachhinein interessiert hätte.

Doch Gottes Botschaft, die Wahrheit dieser Geschichte ist stärker als alles, was es in der damaligen Welt ansonsten gab. Gottes Wege sind andere als die, die wir uns menschlich vorstellen. Er erwählt die, die von außen für unwürdig befunden werden. Er ist auferstanden – nicht nur für einige wenige, sondern für alle! Amen.

 

TAUFGEDÄCHTNIS

Einführung:

Liebe Gemeinde, in keiner Nacht des ganzen Jahres erschließt sich uns die Bedeutung unserer Taufe so sehr wie in dieser Nacht: Mit den Israeliten gehen wir durchs Rote Meer und werden erneuert, mit Christus sind wir gestorben und glorreich auferstanden. In der Taufe sind wir mit Christus in diesen Geheimnissen verbunden, wurden von all unserer Schuld reingewaschen, wurde mit Chrisam gesalbt zum Propheten, König und Priester und so mit dem Heiligen Geist gestärkt. Die Auferstehung Jesu ruft auch uns zu neuen Menschen. Deshalb gedenken wir in jeder Osternacht unserer Taufe.

Wir laden Sie auch heute ein, gemeinsam unserer Taufe zu gedenken.

Vermutlich haben Sie kein geweihtes Wasser zu Hause. Doch das ist nicht schlimm: Jeder Christ, jede Christin darf segnen. Segen ist Lob, Dank und Bitte. Deshalb sprechen wir nun den Lobpreis über das Wasser, das in einer Schale vor Ihnen steht. (Wenn Sie noch keines haben, ist jetzt Zeit, sich etwas Wasser zu holen.) An der Stelle, an der ein kleines + steht, sind Sie eingeladen, ein Kreuzzeichen über das Wasser zu zeichnen. Wenn mehrere anwesend sind, darf jeder das Kreuz über das Wasser zeichnen.

Lobpreis über dem Wasser mit Segnung

Gepriesen seist Du, Herr, unser Gott, der Du uns durch diese Nacht führst und uns Deine großen Taten, die Wunderwerke Deiner Allmacht offenbarst.

Einzigartig hast du uns erschaffen, hast uns von aller Schuld befreit, ziehst uns aus den Krisen unseres Lebens heraus, hast uns durch den Tod und die Auferstehung Deines Sohnes erlöst.

Mit Deinem Volk Israel hast Du auch uns aus der Knechtschaft Ägyptens und aller Sklaverei befreit und uns durch die Wüste geführt hinein ins Gelobte Land.

Die Propheten erinnerten einst das Volk Israel an den Bund, den Du mit uns Menschen geschlossen hast. Diesen Bund hast Du heute aufs Wunderbarste erneuert, indem Du Deinen Sohn vom Tod erweckt hast, um uns allen Leben zu schenken.

Die Frauen durften die Botschaft am leeren Grab zuerst erfahren. Ihnen hast Du sie anvertraut. Sie durften sie weitergeben an die Jünger. Von Jerusalem aus über Galiläa ging diese Frohe Botschaft durch die ganze Welt.

Heute feiern auch wir die Auferstehung Deines Sohnes. Du großer Gott willst, dass es alle wissen und dass wir alle davon künden: Jesus ist auferstanden. Er lebt. Halleluja.

Aus dem Wasser errettetest Du einst Noah, durch die Fluten führtest Du Dein Volk. Wasser gabst Du Deinem Volk in der Wüste. Mit Wasser hast Du uns in der Taufe übergossen, um uns von Schuld zu reinigen.

Wir bitten Dich heute: +Segne dieses Wasser, damit es heute für uns sei ein Zeichen unserer Taufe, Zeichen des Bundes, den Du mit uns geschlossen hast. Darum bitten wir durch Christus, der heute vom Tod erstanden ist. Amen.

Alle Anwesenden bezeichnen sich nun selbst mit dem Wasser mit einem Kreuzzeichen.

Lied zur Tauferneuerung: GL 882,2 Fest soll mein Taufbund immer stehen

 

MAHLFEIER

Lobpreisendes Gebet

In dieser Nacht sind es Staunen und Furcht, Freude und Fassungslosigkeit. Es ist ein Nichtbegreifenkönnen, dass es tatsächlich Jesus ist, der lebt! Die einen, die Frauen, machten sich auf den Weg zum Grab. Die anderen, die Jünger, blieben aus Furcht vor Juden und Römern und aus Traurigkeit in den Häusern.

So hätte sich diese Botschaft vom Auferstandenen niemals verbreiten können. Damit es konkret wird, damit sie glauben, teilte Jesus das Brot mit ihnen. Viele Male. Er kam zu seinen Jüngern – in ihre Häuser und Wohnungen. Im Brechen des Brotes zeigt er sich ihnen.

Der Auferstandene hielt damals Mahl mit den Menschen – und er hält auch heute Mahl mit uns. Dafür brauchen wir nicht hinauszugehen in unsere Kirchen. Auch wenn wir heute in unseren Häusern feiern, dürfen wir das Brot miteinander teilen. Wir dürfen vertrauen: Jesus ist auch unter uns!

In dieser Zuversicht loben und preisen wir Gott und beten:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast uns befreit und unsere Mütter und Väter aus Ägypten geführt. So essen wir (ungesäuertes) Brot. Dich loben wir für unsere Rettung und für die Befreiung unseres Lebens.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns das Brot als Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Jesus, dein Sohn hat seinen Jüngern und uns am Abend vor seinem Tod das Brot gereicht mit den Worten: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir für dieses große Geschenk unseres Glaubens.

 

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, der Du die Welt ernährst in deiner übergroßen Liebe. Du gibst Brot allen Lebendigen, denn ewig währt dein Erbarmen. Du bist Gott, der uns alle ernährt und versorgt. Du tust Gutes für alle und gibst Nahrung allen, die Du geschaffen hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du die Menschen froh machst und uns allen Leben schenkst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch an diesem Abend wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns, wenn wir nun dieses Festmahl zu Deiner Ehre halten.

 

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du uns Brot und Wein und alle Gaben schenkst, der Du einen Bund mit den Menschen geschlossen hast, der auch heute gilt. Einen Bund der Liebe. Amen.

 

Lied nach der Mahlfeier: GL 324 Vom Tode heut erstanden ist (Stefan Worlitsch)

 

FÜRBITTEN:

Wir sind in dieser Nacht dem Auferstandenen begegnet. Mit ihm rufen wir vertrauensvoll zum Vater:

  • Gott, unser Vater, an diesem Osterfest bitten wir Dich für alle Menschen, die in Angst und Sorge, ja, für alle, die in Furcht leben – vor Corona, vor allen psychischen, finanziellen Auswirkungen, für alle, die sich um ihre und unser aller Zukunft sorgen. Für alle, die es zu ihrer Aufgabe gemacht haben, alles gegen diese existenzbedrohenden Zustände zu tun.
    Gott, Du Retter der Welt: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle, die sich im vergangenen Jahr mit dem Virus infiziert haben oder aktuell erkrankt sind. Für alle, die noch immer unter LongCovid leiden und natürlich auch für alle, die an anderen Krankheiten erkrankt sind.
    Gott, Du Heil der Menschen. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle Ärztinnen und Ärzte, für alle Pflegenden und alle, die nun schon seit einem Jahr immer wieder Großartiges leisten, um die Gesundheit der Menschen zu erhalten oder wiederherzustellen.
    Gott, Du Arzt aller Geschöpfe. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Gott, unser Vater, wir bitten Dich für Schülerinnen und Schüler, für Studierende und Lehrende und für alle, die versuchen, unter ganz neuen Umständen ihr eigenes Wissen zu vergrößern oder anderen Neues beizubringen. Und für alle, die in dieser schwierigen Zeit sich um andere Menschen kümmern, dafür sorgen, dass Leben weitergeht.
    Gott, Du Lehrer der Menschen. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle Menschen, die einsam sind. Für alle Menschen, die sich nach einem „normalen“ Leben, nach Kontakten, nach Menschlichkeit, nach Herzlichkeit sehnen.
    Gott, Du unser Leben. Wir bitten Dich, erhöre uns.
  • Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle, die Verantwortung tragen in Politik, Wirtschaft, Kirche und in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Für alle, die immer wieder gefordert sind, neue Entscheidungen zu treffen.
    Gott, Du Weisheit dieser Welt. Wir bitten Dich, erhöre uns.
  • Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle Menschen, die in diesen Tagen einen geliebten Menschen verloren haben oder verlieren – und in ihrer Trauer relativ alleine sind, weil wir Menschen uns nicht so nah kommen können, wie wir das gerne würden.
    Gott, Du unser Tröster. Wir bitten Dich, erhöre uns.
  • Gott, unser Vater, wir bitten Dich in Stille (oder sprechen es in unserer Hausgemeinschaft aus) in unseren ganz persönlichen Anliegen.
    Gott, der Du uns Auferstehung und neues Leben schenkst. Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, Du bist unser Vater. Wie Du Deinen Sohn Jesus nicht im Tod gelassen, sondern auferweckt hast, so willst Du auch unser aller Leben – auch dann wenn es manchmal so anders erscheinen mag. Dir vertrauen wir – und beten zu Dir, wie Jesus es uns beigebracht hat:

VATER UNSER

 

Danklied: GL 322,1+6+11+12 Ihr Christen, singet hocherfreut (Stefan Worlitsch)

 

Dankgebet:

Herr, unser Gott, wir danken Dir für das Leben, das Du uns in dieser Nacht schenkst. Noch stehen wir wie die Frauen fragend am Grab: Können wir dieser Botschaft trauen? Wir bitten Dich: Stärke uns wie die Frauen und auch wie die Jünger in diesen Tagen immer mehr im Vertrauen, dass Du es wirklich bist, der lebt, weil Du unser Leben willst, hier auf Erden und einmal mit Dir in alle Ewigkeit. Amen.

Segensgebet:

In dieser Nacht segne uns der uns liebende Gott,

der Vater, der uns erschaffen und seinen Bund mit uns Menschen geschlossen hat und uns durch die Geschichte führt,
der Sohn, der diesen Liebesbund Gottes mit uns Menschen erneuert hat und uns durch seinen Tod und seine Auferstehung ins ewige Leben ruft,
der Heilige Geist, der in uns lebt und uns treibt, im Bund mit Gott zu leben und nach Weisheit und Liebe zu streben.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Schlusslied: GL 326 Wir wollen alle fröhlich sein (Matthias Hampel)

Orgelnachspiel:

(D. Buxtehude, Toccata - Eingespielt von Stefan Worlitsch)

 

Wir wünschen allen von ganzem Herzen frohe, gesegnete Ostern - voller Lebensfreude oder zumindest erfüllt von großer Hoffnung! Möge der Herr uns auch in diesem Jahr das Leben schenken! HALLELUJA!