Schmuckband Kreuzgang

Kolpinggedenktag 2020

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Datum:
Do. 3. Dez. 2020
Von:
Kolping

Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht

Eingangslied: GL 543. 1.4-5.

Kreuzzeichen und Begrüßung:

Liebe Gemeinde,

es ist wie es ist. Weihnachten, dass Fest der Menschwerdung Gottes unter uns Menschen, kommt auf uns zu.
Gott sendet sein Licht in diese Welt und erleuchtet unsere Dunkelheiten in Staat, Kirche und Familie. Er macht Blinde sehend und Taube hörend.
Am Gedenktag von Adolf Kolping würdigen wir das Leben dieses Mannes, der den Handwerksgesellen und Arbeitern ein Gesicht gegeben hat. Adolf Kolping ist ein Geschenk an diese Welt und unsere Kirche bis heute.
Adolf Kolping hat die Augen der Menschen im Zeitalter der Industrialisierung geöffnet für die sozialen Fragen. - Ein wirklicher Meilenstein. Eintreten für die Rechte von Handwerkern und Arbeitern. Ein Menschenrecht. Das Evangelium hat ihn ermutigt, Schritte zu gehen, damit der und die einzelne ein menschliches Gesicht bekommen konnten. Er verhalf den Menschen zu einer unveräußerlichen Würde und einem Ansehen nach dem Willen Gottes.

Bitten wir nun Gott um seine Fürsprache, damit wir neu sehen und erkennen, wo unsere Verantwortung in Welt und Kirche heute liegen.

Einführung:

„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen in jedem von euch brennt dasselbe Licht. Noch ist es dunkel, doch die Nacht wird weichen. Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.“
Spüren sie diese Kraft und Energie, diese Hoffnung und Zuversicht, den Mut und die Entschlossenheit, die in diesen Sätzen stecken? Ich hoffe und ich wünsche es uns allen so sehr, dass heute in diesem Gottesdienst, bei dieser Feier des Kolping-Gedenktages ein Funke Hoffnung und Zuversicht auf uns alle überspringt. Denn nur so können wir all dem trotzen, was uns Sorgen und Ängste bereitet – gerade jetzt in dieser besonderen Zeit, die geprägt ist von Corona, von politisch aufgeheizten Stimmungen, von Ungewissheiten.
Diese Zeilen bringen es so deutlich auf den Punkt, worum es damals Adolph Kolping ging und worum es uns Christen heute gehen sollte. Es geht darum, sich von dem Licht Jesu Christi, das in der Heiligen Nacht hell erstrahlt, entzünden zu lassen. Es geht darum, die dunklen Herzen der Menschen zum Leuchten zu bringen.
Damit uns dies gelingt wollen wir Jesus Christus, das Licht der Welt, hier in unsrer Mitte begrüßen und ihn um sein Erbarmen bitten:

Kyrie:
K 1: Du, Herr, bist das Licht der Welt. – Doch unsere Advents- und Weihnachtsbeleuchtung scheint heller zu strahlen als unsere Herzen.
Herr erbarme dich unser!

K 2: Du, Herr, bist das Licht der Welt. – Doch mit unserem Pessimismus ersticken wir das Licht der Hoffnung.
Christus erbarme dich unser!

K 3: Du, Herr, bist das Licht der Welt. – Doch unsere Gleichgültigkeit verhindert es, dass der Funke der Liebe auf uns überspringt!
Herr erbarme dich unser!

Vergebungsbitte:

Tagesgebet:
Barmherziger Gott, deine Liebe und dein Licht zeigen uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns durch dein Wort und deinen Segen zur Gemeinschaft mit deinem Sohn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und liebt in alle Ewigkeit. Amen.

Lesung: Lesung aus dem Buch Jesaja
Nur noch kurze Zeit, dann verwandelt sich der Libanon in einen Garten, und der Garten wird zu einem Wald.
An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern.
Die Erniedrigten freuen sich wieder über den Herrn, und die Armen jubeln über den Heiligen Israels.
Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, der Schurke ist erledigt, ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen, die andere als Verbrecher verleumden, die dem Richter, der am Tor sitzt, Fallen stellen und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit haltlosen Gründen.
Darum - so spricht der Herr zum Haus Jakob, der Herr, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen.
Wenn das Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, wird es meinen Namen heilighalten.
Es wird den Heiligen Jakobs als heilig verehren und erschrecken vor Israels Gott.
Dann kommen die Verwirrten zur Einsicht, und wer aufsässig war, lässt sich belehren.

Antwortgesang: GL 446 1-4.

Evangelium: MT 9,27-31

Aus dem Evangelium nach Matthäus
Als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!
Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, daß ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr.
Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen.
Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in acht! Niemand darf es erfahren.
Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.

Ansprache:

„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen in jedem von euch brennt dasselbe Licht. Noch ist es dunkel, doch die Nacht wird weichen. Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.“

Diese Zeilen, liebe Kolpingschwestern und -brüder, verehrte Gemeinde, stammen von dem Lied „Lebenszeichen“ aus dem Musical „Kolpings Traum“.

Dieses Lied wurde inspiriert vom Wirken Adolph Kolpings und von den prekären Umständen, in denen damals die Menschen leben mussten. Die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit und Gerechtigkeit, nach Hoffnung und Zuversicht, nach Sorglosigkeit und Perspektive war groß. Adolph Kolping hat es durch sein Wirken als „Handwerker Gottes“ geschafft, der Sehnsucht der Menschen ein zu Hause zu geben. In ihm brannte das Licht Jesu Christi. Kolping gab dieses Licht auf vielfältige Art und Weise weiter und schenkte so der Welt wieder ein menschliches Gesicht.
Und heute? Die Sehnsucht der Menschen ist heute nicht viel anders als damals. Auch wir leben in ungewissen Zeiten und sehnen uns nach Freiheit und Gerechtigkeit, nach Hoffnung und Zuversicht, nach Sorglosigkeit und Perspektive. Doch der Blick in die Zukunft scheint momentan nichts Gutes zu verheißen. Da fällt es schwer optimistisch und zuversichtlich zu sein. Wie sollen wir denn der Welt ein menschliches Gesicht schenken, wenn wir es mit den sogenannten Alltagsmasken verhüllen müssen?
Das Einzige was wir momentan wahrnehmen, wenn wir in die Gesichter unserer Mitmenschen blicken, sind Sorgenfalten. Wir alle sehnen uns daher nach Sorglosigkeit und Unbeschwertheit. Denn vor allem das, was unser Leben eigentlich so lebenswert macht, darf nicht sein: die Begegnung mit anderen und das Erleben von Gemeinschaft.
Dieses Virus zwingt uns leider dazu, auf Distanz zu gehen. Und die Alltagsmaske tut ihr Übriges dazu.
Beides muss momentan sein – bei aller verständlicher Kritik, die man zu diesem Thema haben kann.
Doch was ist die Alternative? Sich wieder in die eigenen vier Wände zurückziehen und sämtliche soziale Kontakte meiden? Bestimmt nicht!
Denn wir brauchen einander. Als soziale Wesen brauchen wir Gemeinschaft, Geselligkeit, Begegnung, Kontakt,… Wir sind so geschaffen. Es ist in uns angelegt. Wir brauchen schlicht und einfach ein menschliches Gesicht. Gott weiß das! Deswegen sucht er die Begegnung mit uns Menschen. Er will uns als Mensch begegnen. Er geht mit uns auf Augenhöhe. Genau das ist das Geheimnis der Heiligen Nacht: Gott schenkt der Welt ein menschliches Gesicht. Dieses menschliche Gesicht blickt uns an und sagt: „Du bist einzigartig und wertvoll. So wie du bist, bist du gut.“
Gott schenkte der Welt ein menschliches Gesicht. Das heißt auch, wenn wir in ein menschliches Gesicht blicken, dann können wir auch unserem Gott begegnen. Das hat Kolping irgendwann verstanden und vor allem auch gespürt. Deswegen wurde er vom Schuster-Handwerker zum Handwerker Gottes. Er hat verstanden, dass überall dort, wo Güte und Liebe herrscht, Gott wohnt. Mit seinem Reden, Wirken und Handeln hat er Gott wieder ins Spiel gebracht. Er hat seinen Mitmenschen somit zu verstehen gegeben,
dass sie nicht in Stich gelassen werden, dass ihre zum Himmel schreiende Not gehört wird. Kolping hat seiner Welt wieder ein menschliches Gesicht geschenkt.
Und heute? Heute sind wir es, die der Welt wieder ein menschliches Gesicht schenken sollen. Und wir können das – trotz allem! Wir, die sich Kolpingschwestern und -brüder, die sich Christen nennen, haben allen Grund dazu, so zu handeln. Dieser Grund ist Jesus Christus selbst. Sein Licht, das im Stall von Bethlehem zu leuchten begann, hat seit jeher unzählige Menschen angesteckt. Immer und immer wieder haben Menschen durch tätige Nächstenliebe dieses Licht weitergeschenkt. Und wenn es noch so dunkel ist, dieses Licht Jesus Christi hat die Kraft, die Dunkelheit zu vertreiben - wie ein kleines Streichholz, das
in einem stockfinsteren Raum plötzlich aufflackert.

Die Alltagsmaske darf für tätige Nächstenliebe keine Ausrede sein. Sie bedeckt weder unsere Ohren noch unsere Augen, noch unsere Herzen. Wir müssen nur etwas lauter rufen, um uns Gehör zu verschaffen. Wenn wir uns mit allen Kräften und Mitteln in unsere Gesellschaft einbringen, dann können wir viel bewirken, dann bekommt unsere Welt wieder ein menschlicheres Gesicht. Nehmen wir uns dabei Adolph Kolping zum Vorbild. „Die Nöte der Zeit, werden uns lehren, was zu tun ist.“ So hat er es uns ins Stammbuch geschrieben. Hören wir endlich auf, darüber zu diskutieren, warum etwas NICHT geht.
Sondern lasst uns kreativ werden, lasst uns neue Wege gehen, Wege, die uns unter den jetzigen Umständen wieder zueinander führen. Denn wir brauchen ein menschliches Gesicht. Das ist das schönste und wertvollste Geschenk, das wir einander schenken können.

  • Wir schenken der Welt ein menschliches Gesicht, wenn wir über unseren Schatten springen und um Vergebung bitten.
  • Wir schenken der Welt ein menschliches Gesicht, wenn wir dem anderen ein offenes Ohr für seine Sorgen und Ängste schenken.
  • Wir schenken der Welt ein menschliches Gesicht, wenn wir dem anderen das geben, was er zum Leben braucht.
  • Wir schenken der Welt ein menschliches Gesicht, wenn wir den Ärmsten und Schwächsten wieder ihre Würde zurückgeben.
  • Wir schenken der Welt ein menschliches Gesicht, wenn wir damit anfangen in jedem Menschen Gottes Ebenbild zu sehen.
  • Wir schenken der Welt ein menschliches Gesicht, wenn Gott in unserer Welt durch uns Mensch wird.

„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen in jedem von euch brennt dasselbe Licht. Noch ist es dunkel, doch die Nacht wird weichen. Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.“ Amen.

Glaubensbekenntnis:

Fürbitten:
Herr, unser Gott! Du hast uns Vater Kolping als Vorbild im Glauben geschenkt. Durch sein Beispiel wissen wir, wie wir das Licht Jesu Christi weiter weitertragen können. Auf die Fürsprache unseres Seligen Adolph Kolping bitten wir dich:

F 1: Kerze entzünden und Fürbitte vortragen!
Wir wollen das Licht der Achtsamkeit zum Leuchten bringen. Lass uns das Leben und die Würde jedes einzelnen Menschen achten und schenke uns Tatkraft, damit wir Verantwortung für bedrohtes Leben übernehmen.

F 2: Kerze entzünden und Fürbitte vortragen!
Wir wollen das Licht der Liebe zum Leuchten bringen. Schenke uns Mut bei der Überwindung von Vorurteilen und lass uns einander so annehmen, wie wir sind.

F 3: Kerze entzünden und Fürbitte vortragen!
Wir wollen das Licht der Hoffnung zum Leuchten bringen. Schenke uns Mitgefühl, damit wir unsere Gleichgültigkeit überwinden und dass wir uns für die Linderung des Leids einsetzen, wo wir nur können.

F 4: Kerze entzünden und Fürbitte vortragen!
Wir wollen das Licht der Gerechtigkeit zum Leuchten bringen. Gib uns die Einsicht in die Nöte der Zeit, damit wir um Gerechtigkeit für jene besorgt sind, die sich kein Gehör verschaffen können.

F 5: Kerze entzünden und Fürbitte vortragen!
Wir wollen das Licht des Friedens zum Leuchten bringen. Lass nicht zu, dass die Gewalt weder in unseren Herzen noch in unseren Händen Platz findet. Lass uns den ersten Schritt zur Versöhnung wagen.

F 6: Kerze entzünden und Fürbitte vortragen!
Wir wollen das Licht des Glaubens zum Leuchten bringen. Schenke uns die Gewissheit, dass wir unser Leben voll Vertrauen in deine Hände legen können und dass wir unsere Verstorbenen bei dir, Gott, geborgen wissen.

Guter Gott, lass uns an der Verwirklichung unserer Bitten tatkräftig mitarbeiten. Adolph Kolping sei dabei unser Vorbild. Gib uns die Gaben, durch die er sein Werk prägte: Begeisterung, Tatkraft, Mut, Freude, Verantwortung und Gottvertrauen. Stärke unseren Glauben, damit wir der Welt ein menschliches Gesicht schenken. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Gabenbereitung: GL 470, 1-3.

Gabengebet:
Barmherziger Gott. Wir bekennen, dass wir immer wieder versagen und es uns nicht gelingt der Welt ein menschliches Gesicht zu schenken. Wir wissen auch, dass wir uns auf unseren Verdiensten nicht ausruhen und berufen können. Wir brauchen deine Hilfe, damit unser Leben gelingen kann. Wir brauchen deine Liebe und Wertschätzung, die du uns in den Gaben von Brot und Wein schenkst. Darum bitten wir dich, durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Sanctus: 199

Vater unser:

Friedensgruß:

Kommunion:

Danklied: GL 402, 1-5. 11-12.

Schlussgebet:
Gott unser Vater, durch deinen Sohn, der Wort, Brot und Licht des Lebens ist, hast du uns wachgerüttelt und gestärkt. Wir bitten dich: Lass uns nun mit Freude und Mut daran gehen, den Traum Adolph Kolpings von einer gerechteren Welt weiter zu verwirklichen. Dich wollen wir mit unserem ganzen Leben vor den Menschen als unseren Gott bekennen und so der Welt ein menschliches Gesicht schenken. Das geschehe im Namen deines Sohnes, der mit dir lebt und liebt, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Schlusslied: Wir sind Kolping
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© Sebastian Wurmdobler