Sommerferienimpuls zum 14. und 15. August 2022
– im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim
Heute fassen wir den Ferienimpuls zusammen mit einem Text vom 20. Sonntag im Jahreskreis und dem darauffolgenden Montag, dem Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel.
Vielleicht haben Sie in Ihrem Haus/Ihrer Wohnung/Ihrem Garten einige Kräuter, die Sie bereithalten möchten.
Lied: GL 521 Maria, dich lieben (Stefan Worlitsch)
Liturgische Eröffnung:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Jesus, unser Bruder und Herr, der auch seine Mutter zu sich in den Himmel gerufen hat und einmal uns alle bei sich haben will, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Gebet:
Lasset uns beten:
Allmächtiger, uns liebender Gott, Du rufst Maria zu Dir in den Himmel und mit ihr uns alle. Du rufst uns in eine Gemeinschaft von Zeugen, von Glaubenden, in eine Gemeinschaft der Heiligen, denen Du Tag für Tag aufs Neue zurufen willst, dass es gut ist, dass wir alle da sind. Maria singt voll Freude, auch wir dürfen singen und uns freuen, dass Du für uns da bist. Lass uns dabei immer mehr uns selbst und die Menschen um uns herum mit diesem, Deinem liebenden Blick betrachten – und so immer mehr erfahren: Es ist gut, dass wir da sind – hier auf Erden und einmal bei Dir in der Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.
Zweite Lesung vom 14. August 2022, 20. Sonntag im Jahreskreis: Hebräerbrief 12,1-4
Schwestern und Brüder! 1 Darum wollen auch wir, die wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, alle Last und die Sünde abwerfen, die uns so leicht umstrickt. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt, 2 und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. 3 Richtet also eure Aufmerksamkeit auf den, der solche Anfeindung von Seiten der Sünder gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermattet und mutlos werdet!
Antwort: GL 390 Magnificat + Verse (Stefan Worlitsch)
Evangelium vom 15. August, Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel: Lukas 1,39-56
39 In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. 40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. 41 Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. 43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. 46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn / 47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. 48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. / Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. 49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan / und sein Name ist heilig. 50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht / über alle, die ihn fürchten. 51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: / Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; 52 er stürzt die Mächtigen vom Thron / und erhöht die Niedrigen. 53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben / und lässt die Reichen leer ausgehen. 54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an / und denkt an sein Erbarmen, 55 das er unsern Vätern verheißen hat, / Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. 56 Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Kurze Gedanken zu den biblischen Texten und zum Fest:
Auch an diesem Wochenende wieder: Zwei Tage – der Sonntag und ein Fest – mitten in diesem Sommer. Nach der Verklärung der letzten Woche ist es heute das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Schon wieder also: der Blick in den Himmel! Schon wieder: ein Fest, das vom Leben spricht: vom ewigen Leben. Vom Leben, das auf uns alle wartet. Auch wenn wir, um dieses Leben zu erlangen, unweigerlich erst mal hindurchgehen müssen durch Leiden und Sterben.
Wie passen Verklärung und Himmelfahrt gerade in dieser Zeit. Denn mitten im Sommer schauen viele von uns besonders gerne in den Himmel: mit seinen Farbenspielen, die besonders schön sind in dieser Zeit – für manche am Meer, für andere in den Bergen, aber auch hier bei uns: mal wunderschön blau und wolkenlos, dann wieder mit mächtigen (Gewitter-)Wolken. Diese Schönheit, die wir beim Blick in den Himmel empfinden können, ganz besonders dann, wenn wir Zeit haben zum Entspannen und genießen, mag ein wunderschönes Bild sein für diesen Himmel, der uns offensteht: durch Jesus Christus – mit seiner Mutter und mit vielen, die bereits genau wie sie verherrlicht sind bei Gott unserem Vater.
Denn ja, was wir am 15. August feiern, meint ja nicht (nur) Maria; es geht um uns alle. Mit ihr gemeinsam dürfen wir deshalb schon auf Erden einstimmen in ihren Gesang des Magnificat: Gott erhebt die Niedrigen; Gott erhebt uns alle. Irdisch. Und vor allem auch einmal in den Himmel. Daran dürfen wir glauben, darauf vertrauen. Das brauchen wir nicht zu verstecken: Die Lesung vom Sonntag spricht von einer „Wolke von Zeugen“: Ja, auch wenn die christlichen Gemeinden im Moment abnehmen, so bleibt es doch: Gemeinsam sind wir viele – eine „Wolke“ von Zeugen – von Menschen, die an Christus glauben – und einmal geglaubt haben, Gläubige aller Konfessionen. Konkret bezog sich der Verfasser des Hebräerbriefes damals auf die alttestamentlichen Väter und Mütter, die sich mit ganzer Kraft für ihren Glauben eingesetzt haben. Durch die Erinnerung an diese „Alten“ wollte der Verfasser den Menschen damals Mut machen, am Glauben jetzt erst recht festzuhalten. Ich glaube, das gilt für uns heute noch viel mehr: Diese damalige „Wolke“ der alttestamentlichen Väter und Mütter ist längst erweitert durch die Zeugen des Neuen Testaments und über zweitausend Jahre Kirchengeschichte hinweg. Alle Heiligen im Himmel, also alle Getauften, alle, die einst zu Christus gehörten und nun für immer bei ihm sind, sind wir inzwischen verbunden wie eine solche Wolke von Zeugen. Diese „Wolke“ ist riesig! Himmlisch, herrlich!
Wenn wir dies in Blick nehmen, werden wir nicht immer weniger, sondern in Wirklichkeit immer mehr! Das mag Menschen, die frustriert davon sind, das unsere Gemeinden kleiner werden, herausholen aus der Frustration. Die gleichen Sorgen hatten schon Menschen kurz nach Jesu Auferstehung – also zur Zeit der Verfassung der biblischen Briefe. Und dennoch gibt es uns heute. Und ja, wir sind längst nicht mehr nur auf eine kleine Region rund um Israel begrenzt, sondern weltweit glauben Menschen an Jesus Christus. Gott ist größer als all unser Frust und all unsere Verzagtheit. Sein Himmel ist offen für alle. Es lohnt sich also – gemäß den Worten des Hebräerbriefes – immer wieder durchzuhalten und standhaft zu sein. Und mehr noch: Ja, ich glaube, wenn wir – wie Maria unsere Freude heraussingen bzw. konkret unser Vertrauen, unsere Zuversicht ausstrahlen, dann wächst diese Gemeinschaft schon irdisch auch weiterhin – und im Himmel dann ja sowieso!
Jubeln wir also noch einmal mit Maria und ihren Worten des Magnificat:
Lied: GL 916 Groß sein lässt meine Seele den Herrn (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)
Stille kann bedrohlich sein. Stille kann gut tun. Viele Menschen suchen die Stille – irgendwo: am Meer, in der Wüste, in den Bergen. Stille gibt es auch zu Hause. In dieser Stille können wir Gott bringen – alles, was uns bewegt: Freuden und Sorgen, Jubel und Dank, unser Leben, Menschen, die uns wichtig sind, alle Bitten. In der Stille können wir wortlos da sein vor unserem Gott. Er selbst weiß schon am besten, was uns gut tut.
In diesem Vertrauen – nehmen Sie sich Zeit. Eine Auszeit – irgendwo in Ihrem Zuhause.
Stilles (fürbittendes) Gebet – Stilles DaSein vor Gott
Alle Bitten, allen Dank, all unser Leben dürfen wir mit den einfachen und doch so besonderen Worten vor Gott bringen, die Jesus selbst seinen Jüngern beigebracht hat und seither uns als Christen über Generationen, Konfessionen, Grenzen hinweg verbindet:
Vater Unser
Kräutersegnung:
Traditionell – bereits seit über 1000 Jahren – werden am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel Kräuter gesegnet: Früher haben die Menschen mehr als heute erlebt, wie Kräuter im wahrsten Sinne des Wortes ge“heil“t haben. Sie waren „Heil“-Pflanzen, „Heil“-Mittel. Das war ein deutliches Zeichen für Gott, der uns das Heil in die Welt bringt: Diese „Heil“-Pflanzen lässt er bis heute wachsen – mitten in unserer Welt. Wurden und werden sie als Medikamente genommen, bringen sie Menschen bereits hier auf Erden das Leben, zu dem Gott uns alle berufen hat, geschah manchmal sehr deutlich – in einer Zeit, in der viele Krankheiten zum Tod führten – Auferstehung bereits hier auf Erden.
Bis heute werden also Kräuter und Blumen gesegnet: Kräuter für das Heil und Blumen für die Freude und Schönheit, die Gott uns (in seiner Schöpfung) schenkt.
Segnen darf nicht nur der geweihte Mensch. Segnen darf jeder: Wenn Sie also zu Hause Kräuter und Blumen haben, so laden wir Sie ein, diesen Segen auszusprechen und ein Kreuzzeichen über diese Kräuter und Pflanzen zu zeichen – ein Segen, der nicht als erstes die Dinge heiligt, sondern den Menschen gilt, die sie nutzen, die sich an ihnen erfreuen.
Segensgebet – über Kräuer und Menschen:
Segne (+) diese Kräuter und Blumen. Sie sind uns ein Zeichen für das Heil, das Du, Gott, uns durch Jesus geschenkt hast und für Deine Schönheit und Herrlichkeit. Lass uns durch die Kräuter und all die Pflanzen, die Du uns als Heilpflanzen schenkst, schon heute hier auf Erden ein Stück Heil und Heilung erfahren und durch den Blick auf die Blumen und die Schönheit Deiner Natur die Herrlichkeit des Himmels erahnen, den Du uns versprichst – hier auf Erden und einmal mit Maria bei Dir im Himmel für alle Ewigkeit. Amen.
So segne nun uns und alle, die uns am Herzen liegen, der uns liebende Gott,
der Vater, der uns alle in seinen Himmel einlädt,
der Sohn, der als erster von der Erde zum Himmel aufgefahren ist,
und der Heilige Geist, der uns Glaube, Liebe und Hoffnung schenkt, um hier auf Erden bereits den Himmel sichtbar werden zu lassen und auf den Himmel in Ewigkeit zu vertrauen.
So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Schlusslied: GL 534 Maria, breit den Mantel aus