An diesem Sonntag wird in Hessen ein neuer Landtag gewählt. Viele Männer und Frauen bewerben sich um die Mandate, engagieren sich in der Politik. Gedankt wird ihnen das selten. Sicher, die politische Arbeit bedarf immer der kritischen Begleitung. Wie steht es aber mit der Anerkennung und Wertschätzung für die, die diese unverzichtbare Aufgabe der Gestaltung des Gemeinwesens wahrnehmen? Wertschätzung und Unterstützung heißt für Christen auch: Gebet.
Papst Franziskus hat dazu in einem Gottesdienst am 16. September 2019 Stellung genommen. Die vatikanische Zeitung „L´Osservatore romano“ schrieb darüber:
Hier also die Frage, die jeden Christen angehen müsse: »Denken wir mal darüber nach: Bete ich für die Regierenden? ›Nein, für den nicht, der ist zu kommunistisch!‹ – Aber betest du für ihn? – ›Nein, den mag ich nicht, weil sie sagen, er ist korrupt!‹– Betest du, damit er umkehrt? « Und die Antwort sei klar: »Das Gebet für die Regierenden ist das erste, was wir tun müssen, auch für die Politiker «. Jemand, so fügte Franziskus hinzu, könnte Einwände erheben: »›Aber Pater, Politik ist schmutzig!‹ Doch Paul VI. hielt sie für die höchste Form der Nächstenliebe!« Die Politik »kann schmutzig sein, wie jeder Beruf schmutzig sein kann, jeder… Wir sind diejenigen, die eine Sache schmutzig machen, aber es ist nicht die Sache an sich, die schmutzig ist. Ich glaube, wir müssen uns bekehren und für die Politiker jeder Couleur beten, für alle! Für die Herrscher beten.«
Franziskus schloss seine Predigt mit einer Empfehlung: »Heute wäre es für jeden von uns schön, sein Gewissen zu prüfen: Was halte ich von der Politik?« Und er fügte hinzu: »Ich fordere nicht« dazu auf, »über Politik zu diskutieren«, sondern vielmehr sich die Frage zu stellen: »Betest du für die Regierenden? Betest du für die Politiker, damit sie mit Würde ihrer Berufung nachgehen können?«
(Pfr. Thomas Meurer)