Zahlreiche Mitglieder der Pfarrgemeinde St.Peter in Heppenheim erinnern sich noch gerne und mit großer Anerkennung an ihren ehemaligen Pfarrer Helmut Rolke, der von 1971-1985 ihr Seelsorger war und am 25.Oktober mit 82 Jahren in Altenpflegeheim Haus Jona in Obertshausen verstorben ist. Das Bistum Mainz dankt ihm – so schreibt Weihbischof und Generalvikar Dr.Udo Bentz in einer offiziellen Mitteilung – Pfarrer i.R. Helmut Rolke für seinen vorbildlichen Dienst und spricht allen, die um ihn trauern, die herzliche Anteilnahme aus. Das Requiem mit anschließender Beisetzung findet am Samstag, 31.10.2020 um 10.00 in der Kath. Kirche in Neckarsteinach statt. Auf Grund der Corona-Auflagen ist nur eine begrenze Anzahl von Teilnehmer zugelassen. Ein Gedenkgottesdienst wird nach Aussage des jetzigen Pfarrers von St.Peter, Dekan Thomas Meurer, am Freitag, dem 06.11.2020 um 19.00 Uhr im „Dom der Bergstraße“ gefeiert.
Der Verfasser dieses Nachrufes war einer der Nachfolger von Helmut Rolke als Pfarrer von St.Peter und freute sich immer wieder über das positive Echo, das dieser Priester nach so langer Zeit noch in der Gemeinde erfuhr. Er kannte ihn aber auch aus der gemeinsamen Studienzeit an der theologischen Fakultät der Universität Mainz und schätzte ihn wegen seiner fundierten Beiträge bei theologischen Diskussionen und seiner besonderen fußballerischen Qualitäten in der Mannschaft des Priesterseminars. Nicht zuletzt gehörte der Pensionär Helmut Rolke zuletzt auch in das Projektteam des Schreibers in der „Begleitung der Geistlichen im Ruhestand“.
Helmut Rolke, 1938 geboren, stammte aus dem Sudetenland und wuchs in einer kinderreichen Familie auf, die 1945 vertrieben wurde und in Neckarsteinach eine neue Heimat fand. Sehr hilfreich beim Einleben waren für den Jungen die Aktivität als Messdiener und die Gruppen der Jungschar in der Pfarrei. Schließlich kam er über das Bischöfliche Konvikt nach Mainz, legte dort sein Abitur im Abendgymnasium ab und trat in das dortige Priesterseminar ein, wo er besonders von Weihbischof Regens Josef M. Reuß geprägt wurde. Am 28.07.1963 wurde er zum Priester geweiht von Bischof Hermann Volk, dem späteren Kardinal.
Es folgten dann für Helmut Rolke die Kaplansjahre in St.Josef Mainz und in Darmstadt St.Elisabeth. Es war die Aufbruchszeit durch das 2.Vatikanische Konzil mit der Öffnung der Kirche und mit vielen Reformen und neuen Initiativen, so auch unter den Priestern mit der Idee eines gemeinschaftlichen Lebens. Dieses „Experiment“ setzte Helmut Rolke in die Tat um, als er 1971 seine erste Pfarrstelle in Heppenheim St.Peter antrat und im Laufe des Jahres ihm drei Mitbrüder nach Heppenheim folgten für die unterschiedlichen pastoralen Aufgaben in der gesamten Stadt. Mit großem Eifer aber auch mit kluger Besonnenheit nahm er seinen Dienst wahr, auch als „primus inter pares“ der Priestergemeinschaft.
Mutig, reformfreudig und authentisch gestaltete er - zusammen mit seinen Mitbrüdern und pastoralen Mitarbeitern - das Leben in den Gemeinden nach den Beschlüssen des Konzils und ging in seiner freundlichen und feinfühligen Art auf die Menschen zu, vor allem auch auf die Jugend. Ganz wichtig war ihm deshalb die Jugendarbeit bei den Messdienern, bei der neugegründeten Kath. Jungen Gemeinde (KJG) und den Pfadfindern (DPSG). Großer Beliebtheit erfreuten sich seine Zeltlager, bei denen neben Spiel und Spaß auch ein gutes und demokratisches Miteinander eingeübt wurde. Bis vor wenigen Jahren traf sich ein Freundeskreis aus der damaligen Zeit mit seinem früheren Pfarrer. Zu den Prioritäten von Pfarrer Rolke zählten die Feier ansprechender Gottesdienste, die Verkündigung mit biblisch
fundierten, lebensnahen Predigten und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Gremien und Gruppen der Gemeinde sowie das Ernstnehmen der Charismen und Kompetenzen der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Anlässlich seines Goldenen Priesterjubiläums schrieb er in einem Brief: „Rückblickend kann ich sagen, dass die 14 Jahre St.Peter mich menschlich und pastoral am meisten beschenkt haben mit wunderbaren Erfahrungen.“
1985 wechselte Helmut Rolke nach St.Sebastian in Mühlheim-Dietesheim und wirkte dort ebenso überzeugend und segensreich. Zehn Jahre später übernahm er noch die Pfarrei St.Lucia Lämmerspiel, in der ihm auch die ökumenische Arbeit und die eigenständige Tätigkeit des Verwaltungsrates am Herzen lagen. Sein vorbildliches Wirken wurde mit der Ernennung zum Geistlichen Rat gewürdigt.
Auch in seinem Ruhestand ab 2003 pflegte Pfarrer Rolke noch zahlreiche Kontakte, übernahm Gottesdienstvertretungen und beteiligte sich aktiv an den Veranstaltungen der Geistlichen im Ruhestand sowie eines reformorientierten Kreises in Mainz. Viel Freude bereitete ihm inzwischen der Tennissport. In den letzten Jahren nahmen seine kommunikativen Fähigkeiten immer mehr ab. Liebevoll begleitet von einem Freundeskreis um Gemeindereferentin Jutta Moka gab er sein Leben zurück in die Hände Gottes, dem er ein Leben lang mit Leidenschaft gedient hat. Generalvikar Udo Bentz bittet in seinem Schreiben um ein Memento für den Verstorbenen.
Hermann-Josef Herd, Pfr.i.R. Bensheim.
Pfarrer von Heppenheim St.Peter von 1994-2010