Bischof Nikolaus lebte in der Stadt Myra, das war eine Hafenstadt am Mittelmeer. In einem Jahr war die Ernte schlecht ausgefallen und alle Menschen litten Hunger. Da fuhr ein Schiff in den Hafen ein. Es war vollbeladen mit Getreide, aber viele Soldaten waren auf dem Schiff. Bischof Nikolaus sprach mit dem Kapitän: "Verkauf uns doch bitte etwas von dem Getreide, damit die Menschen nicht mehr hungern müssen!" Der Kapitän wollte nicht. "Ich muss meine ganze Ladung in die nächste große Stadt bringen, ich werde bestraft, wenn etwas fehlt!" sagte er. Da nahm Nikolaus eine Kreide und machte einen Strich an die Schiffswand, ganz kurz über der Wasserlinie. "Ich gebe Dir Geld," sagte er zum Kapitän. "Lass uns dafür Getreidesäcke an Land tragen. Wenn dieser Kreidestrich über die Wasserlinie steigt, dann bringen wir die Säcke zurück auf Dein Schiff." Der Kapitän wunderte sich. Aber dann ließ er das Getreide an Land bringen. Ein Sack nach dem anderen wurde in den Hafen gebracht, aber das Schiff wurde nicht leichter und die Menge Getreide auf dem Schiff blieb gleich. So hatten die Menschen in der Stadt wieder zu essen und der Kapitän segelte mit seiner Getreideladung weiter.
Im Kinderkreis haben wir die Geschichte vom guten Bischof Nikolaus erzählt, der den Menschen in ihrer Not geholfen hat. Gemeinsam haben wir das Bild vom Kornwunder gestaltet.
"Gott wird uns nicht im Stich lassen, egal, wie groß die Not ist", das hat Nikolaus gewusst. Viele Legenden vom Bischof Nikolaus erzählen davon, wie er Kindern oder armen Menschen Gutes getan hat. Daran erinnern noch heute die gefüllten Stiefel vor der Tür.