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Agnes (21. Januar)

Jeden Tag wird im Kanon der hl. Messe nach der Wandlung der Name Agnes erwähnt - ein Beweis dafür, dass die Verehrung dieser heiligen Jungfrau bis in den Beginn des vierten Jahrhundertszurückreicht. Auch große kirchliche Schriftstellerwie Ambrosius,Augustinus und Hieronymus nennen ehrend ihr Andenken. Dererste christliche Kaiser Konstantin der Große erbaute über ihrem Grab wenige Jahrzehnte nach ihrem Tod eine herrliche Kirche. 
Heute werden in dieser Kirche die Lämmer geweiht, aus deren Wolle die Palien für die Erzbischöfe gewoben werden. Doch der wahre Ablauf des Lebens der heiligen Jungfrau ist fast völlig unbekannt. Alte christliche Überlieferung und Legenden haben ihr Lebensbild in wunderbaren Farben gemalt. Agnes, so wird erzählt, war die Tochter vornehmer römischer Patrizier und wuchs in Reichtum und Glanz auf. Aber sie war schon von Kind an Christin. Dieser Glaube an den Heiland hatte sie so tief ergriffen, dass sie schon in Jugendjahren das Gelübde steter Jungfräulichkeit machte.
Als der Stadtpräfekt von Rom für seinen Sohn um ihre Hand anhielt, kam heraus, dass sie Christin war. Sie wurde vor Gericht gestellt und wurde wahrscheinlich mit dem Schwert hingerichtet. Dies geschah etwa im Jahre 304 zur Zeit der diokletianischen Verfolgung. In ihrem eigenen Haus wurde sie beigesetzt und ruht heute noch dort. Es erhebt sich darüber eine prächtige Kirche. Was die Menschen schon der damaligen Zeit sehr ergriff, war das jugendliche Alter der Heiligen. Sie war erst 13 Jahre alt. Acht Tage nach ihrer Hinrichtung sei sie ihren Eltern mit einem Lamm im Arm erschienen und habe sie getröstet mit der großen Herrlichkeit, die sie sich durch ihr Sterben verdient habe. Hochgeehrt wurde Agnes durch alle Jahrhunderte. 
Ihr reines Leben ließ sie zur Patronin der weiblichen Jugend werden.

Barbara (4. Dezember)

Auf dem weltberühmten Bild Raffaels „Die Sixtinische Madonna" kniet neben Papst Sixtus II. die heilige Barbara. Das beweist die große Verehrung der Heiligen. Diese begann schon in der ältesten Zeit des Christentums. Die Überlieferung sagt, dass Barbara durch den Gelehrten Origenes (185 - 254) zum Glauben an Christus geführt worden sei. So wissen wir wenigstens ungefähr die Zeit ihrer Erdenpilgerschaft. Sie wird unter Kaiser Dezius (249 - 251) den Martertod erlitten haben. Fast alles was wir von ihrem Leben wissen, ist Legende. Das Volk ersinnt dies und jenes Schöne, um sich selbst in der Verehrung eines bewunderungswürdigen Menschen zu bestärken. Bekannt sind die Darstellungen der Heiligen mit einem Turm (was übrigens dazu beigetragen hat, dass sie zur Patronin der Artillerie erwählt wurde). Barbara stammte aus Nikomedien in Kleinasien. 
Ihr Vater Dioskur, ein vornehmer Heide, wollte um jeden Preis verhindern, dass seine Tochter mit dem Christentum in Berührung komme. Deshalb baute er ihr neben seinem Palast einem großen Turm, in dem sie wohnen sollte, und ließ sie sorgfältig erziehen. In dieser Einsamkeit gab sie sich ganz dem Gebet hin. Da ließ es die Gnade Gottes zu, dass Origenes sie besuchen konnte. Er unterrichtete sie im christlichen Glauben. 
Voll heiligem Eifer nahm Barbara die Wahrheit in sich auf und ließ sich im Geheimen taufen. Zugleich fasste sie den Entschluss, allein Christus zu leben und machte das Gelöbnis ewiger Jungfräulichkeit. Da begehrte ein edler, heidnischer Jüngling sie zur Ehe. Der Vater war erfreut.
Allein Barbara bat um Bedenkzeit. Endlich wollte ihr Vater wissen, wie sie sich entschieden habe. Barbara, gestärkt durch das Gebet, gab ihm zur Antwort, dass sie eine Christin sei und niemals heiraten werde. Der Vater stellte Barbara vor die Wahl, dem Christenglauben zu entsagen oder sich auf den schrecklichsten Tod gefasst zu machen. Babara blieb standhaft. Da übergab sie Dioskur dem Richter. Es ist historische Wahrheit, dass dieses als überaus schön beschriebene Mädchen mit einer Standhaftigkeit und Liebe in den Tod ging, welche die Menschen ihrer Zeit und des folgenden Jahrhunderts tief ergriff. Denn gerade in der Zeit der decischen Verfolgung wurde es den Christen eigentlich leicht gemacht, vom Glauben abzufallen. Man brauchte nur eine „Kleinigkeit" zu tun sich in die Staatsliste eintragen; dann war man frei von aller Ächtung. Es gab damals viele sogenannten „lapsi" (Abgefallene). Dass jenes zarte Mädchen lieber ihr Leben dem Henker preisgab, als sich in die Liste einzutragen, das ging den Menschen zu Herzen. Sie gehört seit alter Zeit zu den vierzehn Nothelfern. Bedenken, es könne eine andere Heilige dargestellt sein, konnten durch Nachforschungen im Internet beseitigt werden. Auch in der Basilika Vierzehnheiligen wird sie mit Kelch und Hostie dargestellt ist, weil sie sich vor ihrem Tode nur von der Hostie ernährt habe.

Christina (24. Juli)

Christina war die Tochter des Statthalters Urban von Tyro in der Toskana. Ihr Vater war Heide und ein großer Feind der Christen. 
Als Christina zwölf Jahre alt war, bemerkte sie mit Verwunderung, wie standhaft und geduldig die Christen für den Heiland litten und der Wut der Henker die größte Sanftmut entgegensetzten. Diese Erfahrung wirkte so stark in ihrem Herzen, dass Christina von einigen christlichen Frauen Unterricht im katholischen Glauben und die heilige Taufe begehrte. Kaum war dies ihrem Vater berichtet worden, als er Christina zu sich kommen ließ, ihr die härtesten Vorwürfe machte und sie dann grausam schlug. Sie aber entgegnete ruhig: „Deine Götter sind tote, ohnmächtige Bilder.

Es gibt nur einen Gott. Ich glaube an ihn!" Zum Ausdruck ihres Glaubens zerschlug sie die silbernen und goldenen Götterbilder in ihrem Hause und schenkte das Metall den Armen. Darauf geriet ihr Vater in Wut. Er ließ den Henker kommen und befahl, seine Tochter mit Ruten zu peitschen und ihren Leib mit eisernen Haken zu zerfleischen. Die Ruhe und Standhaftigkeit seiner Tochter erbitterte den Vater noch mehr. Er ließ nun Christina auf ein eisernes Rad flechten, ihren Körper mit Öl bestreichen und unter ihr ein großes Feuer anzünden. Allein, Christina blieb unversehrt. Die Flammen schlugen gegen die Henker und verletzten diese. Ihren Vater traf des Himmels Strafe. Am nächsten Morgen fand man ihn tot im Bett liegen; ein Schlaganfall hatte seinem Leben ein jähes Ende bereitet. Für Christina brachte der Tod ihres Vaters keineswegs das Ende ihrer Pein, im Gegenteil. Die neuen Richter setzten ihr noch mehr zu als der Vater. Schließlich wurde sie an einen Pfahl gebunden und von Pfeilschützen ähnlich wie Sankt Sebastian totgeschossen (im Jahre 304). Ihr Leichnam wurde von den Christen heimlich fortgebracht und in Palermo beigesetzt, wo er in späteren Jahrhunderten samt ihrer Lebensbeschreibung wieder gefunden wurde.

Lucia (13. Dezember)

Luzia ist eine der wenigen Jungfrauen, die nach der heiligen Wandlung jeden Tag im Kanon der Messe erwähnt werden. Bereits der Kirchenlehrer Hieronymus (+420) hat ihren Namen in sein Verzeichnis der Märtyrer, das Martyrologium, aufgenommen. Papst Honorius (625 bis 638) erbaute zu Rom eine Sankt-Luzia- Kirche und seit dieser Zeit kommt die Lebensbeschreibung der Heiligen in allen großen Martyrerakten des Abendlandes vor. Die Persönlichkeit der Heiligen und ihr heldenhaftes Sterben sind geschichtlich verbürgt. Die alten Berichte schreiben über sie: Luzia stammte aus einer reichen Familie zu Syrakus. Ihren Vater hatte sie schon sehr früh verloren. Ihre Mutter Eutychia sorgte für eine christliche Erziehung. Luzia hatte das Gelübde ewiger Jungfräulichkeit gemacht, ohne indes ihrer Mutter etwas davon zu sagen. Als nun ein edler junger Römer um ihre Hand anhielt, da sagte die Mutter zu. Luzia aber suchte mit allen Mitteln die Hochzeit hinauszuschieben. Da die Mutter erkrankte, konnte Luzia den Tag ihrer Hochzeit um vier Jahre verzögern. So lange musste sie ihre Mutter pflegen. Nach dem Rat der Tochter machten beide eine Wallfahrt an das Grab der heiligen Agatha, wo die Mutter wirklich Heilung fand. Nun machte Luzia die Mutter mit ihrem Gelübde bekannt. Sie erbat sich die Herausgabe ihres Heiratsgutes und verteilte alles unter die Armen. Als der junge Mann, der sie freien wollte, davon Kenntnis erhielt, zeigte er sie dem Richter als Christin an. Es war die Zeit der Verfolgung des Kaisers Diokletian. Luzia wurde verhaftet. Als der Richter ihr befahl zu opfern, da nannte Luzia die Götter Erfindungen von Menschen. Und als man sie in ein Sündenhaus schleppen wollte, betete sie voll Vertrauen. Die Henkersknechte vermochten sie nicht von der Stelle zu bewegen. Als man rings um das Mädchen Feuer anzündete und sie mit Öl übergoss, prasselten wohl die Flammen, aber Luzia blieb unversehrt. Da der Richter die Erfolglosigkeit seines Tuns einsah, befahl er, die standhafte Jungfrau zu enthaupten. Ein Henkersknecht stieß ihr das Schwert in die Kehle und ließ Luzia für tot liegen. Abends kamen fromme Christen, um sie zu begraben. Da zeigte es sich, dass Luzia noch lebte. Ein Priester brachte ihr alsbald die heiligen Sterbesakramente und unter den Gebeten der Umstehenden gab die Jungfrau ihre reine Seele in die Hand ihres Schöpfers zurück. Dies geschah im Jahre 304. 

Ursula (21. Oktober)

Über das Leben dieser in deutschen Landen viel verehrten Heiligen sind die Berichte sehr unbestimmt, doch die Grundtatsachen sind klar. 
Bei Ausgrabungen in Köln auf dem Ursulafeld fand man Gebeine, die wohl von ihren Begleiterinnen stammen. Ursula war die Tochter eines vornehmen Mannes in England und kam im fünften Jahrhundert auf der Reise ins Frankenland in die Gegend des heutigen Köln. (Hier setzt nun die Erzählung des Breviers ein.) Um die Mitte des fünften Jahrhunderts war der Hunnenkönig Attila von seinem Einfall in Gallien, wo er 451 auf den Katalanischen Feldern (die heutige Champagne) besiegt wurde, auf dem Rückmarsch nach Ungarn. Bevor er über den Rhein ging, griff er noch die Stadt Köln an und verwüstete sie bis auf die Grundmauern. Das war die Zeit, da Ursula mit ihren angeblich 11.000 Begleiterinnen dort ankam. Die feindlichen Horden fielen über sie her und wollten ihnen Böses antun. Aber Ursula setzte größten Widerstand entgegen, ermahnte ihre Genossinnen, standhaft zu bleiben und lieber alle Pein, ja selbst den Tod zu erleiden, als die Unschuld zu verlieren. Daraufhin wurden die Jungfrauen von den Feinden getötet. 
Die einen fielen durch das Schwert, die andern, darunter auch Ursula, wurden mit Pfeilen erschossen. Nachdem die Hunnen abgezogen waren, sammelten die wenigen übrig gebliebenen Bewohner der verwüsteten Stadt die Gebeine der heldenhaften Jungfrauen und begruben sie ehrenvoll.
Auf dem Felde, wo man die Toten begraben hatte, wurde im siebten Jahrhundert eine Kirche erbaut. Später entstand ein Kloster, das der heiligen Ursula geweiht wurde. Auch wurden die Reliquien stets hoch verehrt. In der Sankt-Ursula-Kirche kann man noch viele Sarkophage sehen, die in den Mauern eingelassen sind; die Gebeine weisen unverkennbare Zeichen eines gewaltsamen Todes auf. Als erhabenes Beispiel steht St. Ursula am Himmel unserer Heiligen, da sie das Leben hingab, um ihren Glauben nicht zu verleugnen.

Margareta (13. Juli)

Seit den Zeiten der Kreuzzüge ist Margareta die große Nothelferin der Bauern, wenn ein Unwetter heraufzieht und die Mühe und Frucht eines langen Sommer zu vernichten droht, und ebenso rufen die werdenden Mütter zu ihr, wenn ihre schwere Stunde kommt und die Schatten der Todesgefahr sie bedrängen. Was kümmert den deutschen Bauer, dass Margareta ein Mädchen aus dem fernen Kleinasien war. Was stört es die deutsche Mutter, dass Margarete schon mit 15 Jahren als Jungfrau starb! Angesichts solchen Vertrauens ist es gleichgültig, dass alles, was wir von Sankt Margareta wissen, im blühenden Garten der Legende gewachsen ist. Es hat trotzdem seine Berechtigung, wie alle Dichtung des Volkes, die tiefer als jede Chronik in die graue Vorzeit hinabreicht und das aufbewahrt hat, was einst von Mund zu Mund überliefert wurde. So erzählt sie auch von der Tochter eines Götzenpriesters zu Antiochia in Pisidien; Margareta (Perle) hieß sie und war ihres Namens wert. Ihre Schönheit und der Liebreiz ihrer 15 Jahre lockten manchen Liebhaber in das Haus ihres Vaters. Doch er geizte mit ihrem Anblick; denn er liebte sie abgöttisch und hütete sie wie seinen Augapfel.
Wie aber flammte sein Zorn auf, als sie ihm sagte, dass sie von ihrer Amme den Glauben der Christen angenommen habe! Seine Vaterliebe war in Hass gekehrt. Es fehlte nicht viel, und er hätte sie mit eigener Hand erschlagen. Margareta hätte sich vor seinen Drohungen in die Arme des Präfekten Olibrius retten können, des reichsten und mächtigsten ihrer Bewerber, aber sie wollte keinem Heiden angehören und erwartete in Demut ihr Schicksal. Da erschreckte sie der Teufel zuerst in Gestalt eines Drachen, doch sie schlug ihn mit Gottes Hilfe in die Flucht. Einige Tage später wurde sie mit Fackeln gesengt; als die schweren Brandwunden aber sofort wieder heilten und viele Menschen durch dieses Wunder gläubig wurden, führte man sie zum Richtblock. „Nun hebe dein Schwert, Bruder, und schlage zu!" Mit diesen Worten nahm sie Abschied vom Leben. Sie ging ja zu dem, der sie aus der Nacht des Aberglaubens zum Licht der Wahrheit gerufen hatte. Die Stadt Montefiascone in Etrurien rühmt sich, ihre Reliquien zu besitzen, die heilige Margareta ist aber überall, wo ein Mensch in Not um ihre Fürbitte fleht. In vielen Gassen und an Giebeln grüßt ihr Bild den Schaffenden und den Wanderer; ihr Antlitz lächelt in der Freude des Sieges der Drache zu ihren Füßen ist Erinnerung und Mahnung an den Widersacher, den niederzuringen Gott unsere Schwachheit segnet.

Cäcilia (22. November)

Seit dem vierten Jahrhundert wird der Name der heiligen Cäcilia im Kanon der Messe erwähnt, ein Zeugnis für die Verehrung dieser jungfräulichen Märtyrerin. Wenn auch die Geschichte weniger meldet von ihrem Leben und Sterben als die Legende, so haben doch die Martyrerakten einige Einzelheiten festgehalten. Und als Kardinal Sfondrato in der Kirche des Trastevereviertels, die über ihrem Grab aufgebaut worden war, im Jahr 1599 ihren Leichnam unverwest auffand, sah er die Berichte über ihren Tod bestätigt. Man konnte die drei schweren Halswunden sehen, die ihr der Henker beigebracht hatte. Die rechte Hand spreizte drei Finger als Zeichen des Glaubens an die Heiligste Dreifaltigkeit. Im vorigen Jahrhundert fand man auch das ursprüngliche Grab in der Kalixtuskatakombe. Papst Paschalis I. hatte dort im Jahre 821 den Leichnam gefunden und übertrug diesen in ihr ehemaliges Haus. Dass Cäcilia als Patronin der Musik gilt, kommt daher, dass in den Martyrerakten ein Satz wörtlich genommen wurde, der lautet: „Während die Musikinstrumente erklangen (anlässlich ihrer Hochzeitsfeier), bat Cäcilia ihren Herrn, er möge ihr doch ein unbeflecktes Herz verleihen." Sie stammte aus altadeliger römischer Familie. Frühzeitig lernte sie das Christentum kennen und machte in jugendlicher Begeisterung in zartem Alter schon das Gelübde ewiger Jungfräulichkeit. Ihre Eltern wussten von diesem Entschluss nichts. Als Cäcilia eine blühende Jungfrau war, verlobten sie die Eltern einem vornehmen jungen Mann Namens Valerian. So ungern Cäcilia diesen Schritt auch tat, so konnte sie es ihm doch nicht verweigern, ohne Aufsehen und Ärgernis zu erregen. Valerian liebte seine Braut aus ganzem Herzen und sehnte den Tag der Eheschließung herbei. Endlich fand die Hochzeit statt. Und nun ereignete sich etwas, das uns die Martyrerakten jener Zeit zur Erinnerung aufbewahrt haben. Am Abend vor der Vermählung sagte Cäcilia zu ihrem Bräutigam, sie möchte ihm ein Geheimnis anvertrauen, wenn er ihr zusichere, dass er es nicht verraten werde. Valerian versprach dies. Da erklärte ihm seine Braut, dass sie beständig von einem Engel beschützt werde, der immer bei ihr sei und der ihren Leib, den sie ganz und gar dem Heiland versprochen habe, schütze. Valerian war zuerst entsetzt darüber, dann aber verlangte er zum Beweis der Wahrheit diesen Engel zu sehen. Cäcilia sagte, das könne geschehen, wenn er sich taufen lasse. Valerian, begierig den Engel zu sehen, begab sich zum Papste und empfing bald die Taufe. Als er hernach zu Cäcilia kam, sah er den Engel. Er führte fortan ein Leben der Enthaltsamkeit. Als die Verfolgung kam, starb er als Märtyrer. Auch für Cäcilia schlug bald diese Stunde. Sie wurde als Christin angezeigt und vor den Richter geführt. 
Dieser verurteilte sie zum Tode. In ihrer Villa sollte sie durch heiße Dämpfe im Bade erstickt werden. Sie aber ging unversehrt daraus hervor. 
Nun wollte der Henker sie enthaupten. Aber trotz dreier Streiche konnte er das Haupt nicht trennen und ließ die Heilige in ihrem Blut liegen. 
Drei Tage lebte Cäcilia noch. Ihr Martyrium war um 229.

Katharina (25. November)

Im Lauf der Jahrhunderte hat sich viel Legendenhaftes um das Lebensbild der heiligen Katharina gerankt. Wie dem auch sein mag, gewiss war sie eine mit Weisheit und Klugheit erfüllte Jungfrau, in der der Heilige Geist wohnte. Verständlich wird ihr Leben und Tun, wenn wir bedenken, dass in jener Zeit des ausgehenden dritten Jahrhunderts Alexandria in Ägypten eine Metropole der Geisteswissenschaft war, und dass sich dort ungezählte Gelehrte, christliche wie heidnische, trafen. Die Verehrung der heiligen Katharina beginnt schon bald nach ihrem Tod und nahm immer mehr zu. Ihr Heldenmut, ihr Gott hingegebenes Leben, haben die Christen zur Nachahmung aufgerufen. Sie wird den Vierzehn heiligen Nothelfern zugerechnet und schließlich zur Patronin der Wissenschaften erwählt. Katharina soll von königlicher Abstammung gewesen sein und wurde in allen Wissenschaften unterrichtet, wodurch sie sich sehr bald durch ihre große und umfassende Weisheit auszeichnete. Auch von der christlichen Religion hatte Katharina vernommen und sich darin unterrichtet, jedoch die Taufe noch nicht empfangen. Eines Nachts erschien ihr Maria mit dem Jesuskind, das sich aber von ihr abwandte und sagte, dass sie nicht schön sei, da sie nicht getauft sei. Lange dachte Katharina über diesen Traum nach und ließ sich dann die Taufe spenden. In der folgenden Nacht kam wiederum Maria und diesmal lächelte das Jesuskind. Ja, es steckte Katharina einen Ring an den Finger zum Ausdruck, dass die Jungfrau nun ganz dem Heiland gehöre. Kaiser Maximin, der in Alexandrien residierte, ließ viele Christen verhaften und hinrichten und befahl, dass alle Einwohner den Göttern opfern müssten. Man machte den Christen die Verleugnung ihres Glaubens verhältnismäßig leicht. Sie brauchten sich nur in die Opferliste eintragen. Damit erreichten die Verfolger, dass viele abfielen. Katharina konnte und wollte dies nicht mehr mit ansehen, und so trat sie selbst dem Kaiser offen entgegen, erleuchtet vom Heiligen Geiste, und sprach zu ihm von der Schändlichkeit des Götzendienstes. Da Katharina von großer Schönheit war, wollte der Kaiser sie schonen. So ließ er fünfzig Gelehrte kommen, die mit Katharina disputierten, um sie von der Wahrheit des römischen Götterglaubens zu überzeugen. Katharina besiegte durch ihre Weisheit fast alle, so, dass sie sich taufen ließen. Der ergrimmte Kaiser ließ sie nun grausam geißeln und in den Kerker werfen. In der Nacht wurde sie von Maria geheilt. Am andern Tag sollte Katharina auf ein Rad geflochten werden, das mit scharfen Spitzen besetzt war. Doch das schwere Rad zerbrach wunderbarerweise. Viele Zuschauer bekehrten sich. Da befahl der Kaiser, sie zu enthaupten. Dies geschah im Jahre 305. Kaum war ihr Haupt gefallen, da erschienen Engel und trugen ihren heiligen Leib auf den Berg Sinai. Später wurde dort über ihrem Grabe das berühmte Sinaikloster erbaut.

Dorothea (6. Februar)

Ein lieblicher Legendenkranz umrankt das Leben einer römischen Jungfrau, die in der Zeit der diokletianischen Verfolgung ihr Leben für Christus hingab.Im Jahre 304 stand sie vor dem Statthalter Kapadociens, Fabricius und hatte sich wegen ihres christlichen Glaubens zu verantworten. Dorothea war die Tochter des römischen Senators Dorus, der sich in Cäsarea eine Heimstatt suchte, da er wegen seines Glaubens verbannt war. Still. und zurückgezogen hatte Dorothea nach dem Tod ihrer Eltern gelebt und sich ganz einem christlichen Leben in Tugend und Wohltun hingegeben.
Da sie von sehr großer Schönheit war, konnte sie aber nicht verborgen bleiben, und mancher edle Jüngling richtete seine Augen auf das Mädchen. Auch Fabricius wurde von ihrer Schönheit und Anmut befangen. Um diese Zeit brach eine große Christenverfolgung aus. Dorothea wurde verhaftet. Der Richter, der sie gerne zu seiner Gattin gemacht hätte, verlangte, dass sie ihren Glauben abschwören solle. Als sie sich aber standhaft weigerte, führte er sie in einen mit allem Prunk ausgestatteten Saal, in dem ihre beiden Schwestern in Glanz und Wohlleben sich aufhielten, da sie aus Furcht vor der Marter oder gar dem Tod abgefallen waren. Dorothea war zuerst sehr erschrocken, als sie die beiden Unglücklichen sah, erst recht wurde sie von tiefem Seelenschmerz erfüllt, als diese zu ihr sagten, sie solle doch lieber ihren Glauben weggeben, als sich schrecklichen Martern auszuliefern. Dorothea aber vermochte durch die Glut ihrer Worte die beiden zu bekehren und wurde deshalb von Fabricius zum Tode verurteilt. Ein edler Heide, Theophilus, Geheimschreiber des Richters, verhöhnte sie, als er sie von paradiesischen Gärten ihres himmlischen Bräutigams reden hörte. Er sagte: „Wenn du mir aus diesen Gärten Blumen schickst; dann will ich glauben." Nach ihrem Tod brachte ein Knabe ihm ein Körbchen mit Blumen und Obst und sprach: „Dies schickt dir Dorothea." Daraufhin bekehrte sich Theophilus; auch er starb bald den Martertod.