Es war ein trauriger Tag. Die große Kastanie stand viele Jahre an der katholischen Kirche im Rosenweg. Leider ist der Baum sehr krank geworden: Fäule der Herzfaser. Aus diesem Grund wurde sie letzte Woche gefällt.
Dieser große stattliche Baum, der so krank geworden ist, erinnert uns auch an unsere eigene Vergänglichkeit. Jeden von uns wird Gott selber eines Tages umhauen, auch wenn wir fruchtbare Bäume waren, auch wenn wir Gutes getan und barmherzig waren.
Die Bibel lehrt uns im Psalm 90,12: Unsere Tage zu zählen lehre uns!
Tage des Abschieds erleben Menschen immer wieder. Abschiede können einem zu Herzen gehen; sie können einem das Herz brechen. Einem kleinen Mädchen begegnete einmal ein trauriger Mensch mit so einem gebrochenen Herzen. Es überlegte, wie es diesem Menschen helfen könne und dachte darüber nach, mit was man so ein zerbrochenes Herz kleben könne. Himbeermarmelade fiel dem Kind ein. Es erzählte von seiner Idee und bekam den Rat, das zerbrochene Herz Gott anzuvertrauen, denn er heile zerbrochene Herzen.
Psalm 147,3: Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, er verbindet die Wunden.
Abschiede bedeuten auch Erbe. Das Erbe der Kastanie ist das Gebet, das dort am Baum hing:
„Mensch – Ich bin die Wärme deines Heims im kalten Winternächten. Der Dachstuhl deines Hauses, das Brett deines Tisches. Ich bin das Bett, in dem du schläfst. Und das Holz, aus dem du Schiffe baust. Ich bin der Stiel deiner Haue, die Tür deiner Hütte.“
Das andere Erbe sind die vielen Kastanien: Aus jeder dieser Kastanien kann unter Gottes weitem Himmel eine große Kastanie werden.