Mater Dolorosa

Altarbild, Kirche Brensbach (c) Anja Encarnacao
Altarbild, Kirche Brensbach
Datum:
Mo. 6. Apr. 2020
Von:
Anja Encarnacao

Die katholische Kirchengemeinde in Brensbach trägt den Namen „Mater Dolorosa“. Heimatvertriebene haben die Kirche gebaut, 1963 wurde der Grundstein gelegt.

 

 

   

Stabat Mater

Orgelempore, Kirche Brensbach (c) Anja Encarnacao

„Stabat Mater“ ist ein mittelalterliches Lied, das wohl die Erbauer der Kirche in Brensbach geprägt hat. Der Name der Kirche, das Altarbild und auch die Inschrift an der Orgelempore zeugen davon.

In der hr2 MORGENFEIER am 05.04.2020 sprach der Bischof von Mainz, Dr. Peter Kohlgraf.

  Daraus stammen diese Zitate. Diese Gedanken passen zu dieser Kirchengemeinde in Brensbach, als hätte der Mainzer Bischof sie für Brensbach geschrieben.

(…)Gott liebt die Menschen und dennoch gibt es Leiden und Tod. Gebete aus der christlichen Tradition lassen diese Spannung stehen. Seit meiner Studienzeit bewegt mich ein mittelalterliches Lied: das sogenannte „Stabat Mater“, „Christi Mutter stand  mit Schmerzen“ (Gotteslob 532).  Dem Lied aus dem 14. Jahrhundert liegt ein Abschnitt aus dem Johannesevangelium zugrunde (Joh 19, 25-27). Beim Sterben Jesu am Kreuz, so heißt es im 19. Kapitel des Johannesevangeliums sind Maria und sein Lieblingsjünger Johannes dabei gewesen. Jesus wendet sich an beide und bringt sie als Mutter und Sohn zusammen. „Frau, siehe dein Sohn“, spricht Jeus zu seiner Mutter. Und zu seinem Jünger, den er liebte, sagt er „Siehe, deine Mutter!“ (Bischof Kohlgraf)

Das „Stabat Mater“ denkt darüber nach: Was hat wohl die Mutter beim Sterben des Sohnes empfunden? Und es bezieht diese Erfahrungen auf das eigene Leben.

Der Lehrer und Kirchenlieddichter Heinrich Bone hat im Jahr 1847 den lateinischen Text ins Deutsche übertragen:

  • Chrisit Mutter stand mit Schmerzen bei dem Kreuz und weint von Herzen, als ihr lieber Sohn da hing. Durch die Seele voller Trauer, schneiden unter Todesschauer jetzt das Schwert des Leidens ging.
    (…..)
  • Drücke deines Sohnes Wunden, wie du selber sie empfunden, heil´ge Mutter in mein Herz. Dass ich weiß was ich verschuldet, was dein Sohn für mich erduldet, gib mit teil an deinem Schmerz.

Das Lied bleibt also nicht stehen, das Leiden Jesus und Marias zu betrachten. Es bleibt auch nicht dabei  stehen, dass ich ihnen meine Sorgen und mein Leben anvertrauen kann und daran glaube: Sie verstehen meinen Schmerz. Vielmehr will ich genauso sensibel werden für das Leiden anderer. Dahinter versteckt sich keine problematische Leidensmystik oder Verklärung des Leidens (…) Vielmehr betet der Glaubende mit diesem Text um ein sensibles Herz. Ich denke an eine Stelle im Prophetenbuch Ezechiel, wo Gott zu seinem Volk sprich: „Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch und gebe euch ein Herz von Fleisch.“ (Ezechiel 36. 26f)

Ich glaube, viele haben gelernt, wie wichtig ein Herz aus Fleisch ist; wie wichtig es ist, sich um andere Menschen zu kümmern (...) Vielleicht wächst aus einer Krise ein tieferes Bewusstsein für das, was der andere braucht.