Die Liebfrauenkirche ist die einzig noch erhaltene große rein gotische Kirche am Rhein zwischen dem Straßburger Münster und dem Kölner Dom. Damit ist sie nach dem romanischen Dom das bedeutendste Wormser Baudenkmal. Nach der Haager Konvention von 1954 gehört sie in die Reihe der besonders schützens- und erhaltenswerten Kulturgüter der Welt. Wie an vielen anderen alten Bauwerken sind die Spuren der Zeit auch an unserer Kirche nicht vorübergegangen. Im Gegenteil – der Zustand der Liebfrauenkirche ist zum Teil so schlecht, dass er zu akutem Handeln zwingt.
Die Liebfrauenkirche gehört zu Worms- und nicht nur das. Sie ist im Leben von vielen Menschen weit über die Stadt hinaus tief verankert. Sie ist Raum für Glauben, Gemeinschaft und Anbetung.
Die Restaurierung der Liebfrauenkirche zu finanzieren und damit ihren Erhalt zu sichern, ist das primäre Ziel der Liebfrauen Stiftung Worms. Um dieses Projekt langfristig realisieren zu können, brauchen wir viel Hilfe und viele Helfer!
Die lange Baugeschichte der Liebfrauenkirche beginnt bereits 1276. Aus dieser Zeit sind Nachrichten zu Vorbereitungen für den Bau überliefert. Der damals herrschende Geldmangel hat zur heutigen klaren Baugestalt, die dem gotischen Ideal (Doppelturmfassade, Langhaus, Querschiff, Umgangschor, Vorbau und Mariendarstellung im Bogenfeld über dem Eingang) unmittelbar entspricht, wesentlich beigetragen.
Der berühmte französische Architekturtheoretiker Viollet-Le-Duc (1814-79) konstruierte ausgehend von den klassischen Kathedralen Chartres, Reims und Amiens das Ideal der niemals ganz realisierten gotischen Kathedrale. Seine Darstellung zeigt einen Kirchenbau mit Doppelturmfassade, basilikalem Langhaus, Querschiff mit Vierungsturm und Umgangschor. Hinzu treten kleinere Doppelturmfassaden an den beiden Querschiffen und das die beschriebenen Baukörper überspielende Strebewerk. Schnell wird deutlich, daß die Liebfrauenkirche trotz aller Reduzierung der Detailformen und unter fast völligem Verzicht auf Strebewerk im Grunde genommen diesem Ideal folgt. Somit stellt die Liebfrauenkirche einen außerordentlich interessanten Versuch dar, einen monumentalen Kirchebau zu errichten, der nahezu das gesamte Repertoire an Bauteilen der klassischen gotischen Kathedrale vereinigt, wenngleich der Finanzrahmen ein solches Projekt kaum ermöglichte. Die Folge war eine überlange Bauzeit und die Vereinfachung der Detailformen bzw. der völlige Verzicht hierauf.
Bei der Verwüstung der Pfalz im Jahr 1689 wurde der Innenraum, das gesamte Dach und der südliche Turmhelm an der Westfassade zerstört. Erst 15 Jahre später wurde damals mit dem provisorischen Wiederaufbau begonnen. Über die folgenden Jahrhunderte verschlechterte sich der Zustand der Kirche zusehends. Im Jahr 1883 konnte eine weitere Phase der Instandsetzung abgeschlossen werden. In den 1960er Jahren musste jedoch wegen der Spätfolgen aus dem Brand von 1689 und Gründungsproblemen eine Komplettsanierung der Konstruktion des Langhauses erfolgen. Die Pfeiler neigten sich oben nach außen, sodass der Einsturz von Liebfrauen zu befürchten war.
Nach der gelungenen Wiederherstellung der Standsicherheit, der damit verbundenen vollständigen Herrichtung des Innenraumes und weiteren Maßnahmen ist nun die Instandsetzung der Außenhülle im Gange.
Für die 80 000 Weinstöcke, die um die Liebfrauenkirche herum angepflanzt sind, kann man sich bei der Liebfrauen-Stiftung um Patenschaften bewerben. Die Stiftung unterstützt mit diesen Geldern den Erhalt der über 500 Jahre alten Kirche.
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