St. Elisabeth, Mainz und Budenheim:Elisabeth (Gedanken von Herbert Haupt)

Das Leben der heiligen Elisabeth war geprägt vom Glauben und von der wortwörtlich gelebten Umsetzung des Evangeliums. Es war ein Leben, das nicht fragte, was andere von mir denken, es war ein Leben gelebt nach dem Grundsatz: „Ich will das richtige tun“, oder „Ich will Gott und damit dem Nächsten dienen wie es Jesus fordert“. Davon sollte doch in unserer neu gegründeten Pfarrei etwas zu spüren sein! Oder haben wir den Namen der Heiligen nur genutzt, damit die neue Pfarrei einen Namen hat? Was können wir also tun, um dem Namen und dem Beispiel der heiligen Elisabeth zu folgen?
Um es gleich vorweg zu sagen: es geht nicht darum, eine neue Organisation oder ein neues Hilfswerk zu gründen und zu betreiben. Es geht darum, persönlich sensibel zu werden für die Sorgen und Nöte der Menschen in unserer neuen Pfarrei, in unseren Kirchorten, in unserer Straße, in unserer Nachbarschaft. Denn schon Jesus wusste, dass es eine perfekte, durchorganisierte Gesellschaft zu keiner Zeit geben wird. Deshalb auch die Aussage: „Arme (Kranke, Bedürftige, Einsame usw.) werdet ihr allezeit bei euch haben“ (Joh 12,8).
Um die Gedankenwelt der heiligen Elisabeth zu verdeutlichen noch einmal das Gebet, das am Ende des Vortrages gebetet wurde:
Heilige Elisabeth, du hast ein Herz für die Armen gehabt, ihren Hunger gesehen und ihre Bitten gehört. Du hast ihre Hände gehalten, ihnen Brot gegeben und ein Lächeln geschenkt. Hilf uns, dass auch wir sehen, wer unsere Hilfe braucht. Hilf uns, dass auch wir auf andere zugehen. Amen
Das bedeutet:
Sehen:
Die Not des Nächsten sehen, nicht vorbeisehen, nicht übersehen und schon gar nicht wegsehen.
Hören:
Zuhören, was die Menschen bewegt, wo der Schuh drückt, welche Sorgen die Menschen haben.
Nähe zulassen:
Ein Händedruck, eine Umarmung, die signalisieren: du bist mir wichtig, du kannst auf mich zählen.
Helfen:
Das kann auf vielfältige Weise geschehen. Ob materielle Not, ob Einsamkeit, ob man Zeit für jemanden erübrigt (z.B. ein Gespräch, etwas vorlesen, ein Spiel spielen, zum Arzt oder auf Ämter begleiten). Sicher ist manchmal auch Geld notwendig. Aber gerade in der Nächstenliebe ist Geld nicht alles.
Würde geben:
Menschen, die einsam sind oder am Rand der Gesellschaft stehen, haben oft das Gefühl, Menschen 2. Klasse zu sein. Ihnen die Würde, die Ehre zu geben, das Gefühl, geliebt zu werden, dazu zu gehören ist fast genauso wichtig wie das materielle Helfen.
Geben wir unserer neuen Pfarrei, unserem Umfeld eine elisabethanische Prägung. Warten wir nicht, bis etwas „organisiert“ wird. Gehen wir mit offenen Augen durch die Welt, helfen wir, wo es nötig ist – jeder einzelne ist gefragt. Und fragen wir nicht nach Nutzen oder Effizienz. Fangen wir damit an: jetzt, heute.