Schmuckband Kreuzgang

Bücherei Zornheim erstrahlt in neuem Glanz

Bücherei bekennt Farbe (c) M. Dreger
Bücherei bekennt Farbe
Datum:
Do. 25. Feb. 2021
Von:
Sigrid Bedbur, Büchereileitung

Die Bücherei in Zornheim wurde umfassend renoviert und neu gestaltet. Die Renovierung war das Ergebnis eines jahrelangen Prozesses. Es begann alles im Rahmen einer Dorfmoderation im Jahr 2012. 

Mehr Farbe, neue Lampen, neue Sitzmöglichkeiten (c) M. Dreger
Mehr Farbe, neue Lampen, neue Sitzmöglichkeiten

Mit einem Info-Stand wollten wir damals für einen größeren Büchereiraum werben. Unsere Bücherei platzte aus allen Nähten mit ca. 70 qm Publikumsfläche und knapp 6000 Medien.

Bei der Präsentation wurde uns bewusst, dass die Gemeinde stolz ist, eine Bücherei vorweisen zu können, sich aber nie Gedanken über die ehrenamtliche Arbeit des Teams gemacht hatte. Über eine Vergrößerung bzw. Verlegung der Bücherei wurde über Monate während der Nachbereitung diskutiert. Wir hatten Hoffnung und um für unser Vorhaben mehr Unterstützung in der Öffentlichkeit zu bekommen, mussten wir unser Image verbessern. Wir erstellten eine Homepage und verfassten regelmäßig kleine Artikel in den Gemeindeblättern. Unser Leseförderkreis verbesserte die Zusammenarbeit mit Kindergarten und Grundschule. Die Strategie wurde belohnt. Es stiegen die Neuanmeldungen, Spender wurden auf uns aufmerksam, wir wurden zu öffentlichen Anlässen eingeladen. Dazu gewannen wir sogar neue Mitarbeiterinnen, insbesondere junge Mütter, die sich zuerst nur in den Leseförderkreis einbrachten, aber schnell zum festen Bestandteil unseres Teams wurden.

Ende 2013 kamen mehrere Dinge zusammen. Das Ergebnis der Dorfmoderation stand fest. Eine Alternative zum jetzigen Standort gibt es nicht. Allerdings wurde eine Renovierung in Aussicht gestellt. Die Büchereileitung wechselte im gleichen Jahr. Das Team bestimmte eine langjährige Mitarbeiterin als Ansprechpartnerin und teilte die Arbeit untereinander auf. Es gab feste Ansprechpartner der einzelnen Arbeitskreise. Schlummernde Talente wurden geweckt und Fortbildungen des Landesbibliothekszentrums und der Fachstelle für katholische Büchereiarbeit besucht, um fehlende Kenntnisse zu erlangen bzw. Wissen zu vertiefen. Mittlerweile zählte das Team zehn Mitarbeiterinnen, in jeder Altersklasse, plus externe Helfer. Es dauerte einige Zeit, bis sich alles eingespielt hatte, aber mittlerweile klappt die Verteilung der Aufgaben zuverlässig.

Nun ging es daran die Lage des Büchereiraumes kritisch zu betrachtet. Mit Einverständnis der Träger und losgelöst von alten Zwängen trennten wir uns von sperrigen Möbelstücken. Wir reduzierten unseren Medienbestand auf 4500 Medien, mit dem schönen Nebeneffekt der Umsatzsteigerung. Die Bücherei wirkt nun größer und luftiger. Die Sachbuchregale am Ende des Raumes rücken mehr in den Fokus unserer Nutzer. Der Zugang ist unverstellt und lockt mit einem übersichtlichen Angebot. 

Der Anfang war gemacht, aber Muskelkraft reichte nicht aus. Wir brauchten Geld für integrierte Buchtröge, Stirnseitenwände mit Körben und zusätzliche Regalbretter für die Nischen. Der jährlich zugewiesene Grundbetrag reichte mittlerweile für die Anschaffung neuer Medien aus, aber Spenden und sonstige Einnahmen deckten nur einen Teil dieser Anschaffungskosten. Wir brauchten die finanzielle Unterstützung der Träger.
Um dieses Gremium zu überzeugen mussten Argumente her. Wir erstellten eine Wunschliste incl. Kosten. Die Renovierung stand auch auf dem Plan. Mittlerweile sahen wir die Bücherei als Dienstleistungsunternehmen mit Angebot und Nachfrage, Einnahmen und Ausgaben und mit ehrenamtlichem Personal = ohne Personalkosten. Die statistischen Daten der letzten Jahre wurden mittels einer Power-Point-Präsentation in anschaulichen Diagrammen verpackt. Dazu luden wir alle Verantwortlichen der Trägerschaft (Ortsgemeinde Zornheim und Pfarrgemeinde St. Franziskus von Asissi) ein. Das Ergebnis beeindruckte die Gremien und verblüffte sogar das Team. Noch im gleichen Haushaltsjahr konnten wir einen großen Teil unserer Wünsche erfüllen. Danach kam jedes Jahr ein neuer Hingucker dazu. Zum Beispiel brachten bunte Bezüge für Stühle und Sitzhocker erste Farbkleckse. 

Unsere Nutzer waren von den Neuerungen begeistert. Das Lob und der Zuspruch der Leserschaft gab dem Büchereiteam neuen Schwung. Es meldeten sich weitere neue Mitarbeiterinnen und besetzten frei gewordene Stellen. Spenden ermöglichten die Anschaffung von TipToi und tonies.

Nun blieb noch die Renovierung als letzter Punkt der Wunschliste. Um gerüstet zu sein, suchten wir die passende Wandfarbe aus, holten Preise für die Deckenbeleuchtung und Angebote für den Fenster-Sonnenschutz ein. Das notwendige Geld stand im Gemeindehaushalt bereit, trotzdem wurden wir Jahr zu Jahr vertröstet. Man wartete auf die geplante Umstellung der Internetleitung. Endlich mit dem neuen Bürgermeister wurde es konkret: Termin Sommerferien 2020. Die Schließung wegen der Corona-Pandemie nutzten wir und sortierten Medien aus. Die Umzugskisten standen bereit und beim Packen bekamen wir spontane Unterstützung von tatkräftigen Männern. Die Regale bauten Helfer der Freiwilligen Feuerwehr ab. Die Verbandsgemeinde koordinierte die Handwerker, was hervorragend abgestimmt war. Es wurden die Beleuchtung ausgetauscht, Steckdosen und Anschlüsse verlegt, beschädigte Tapeten ersetzt, Wände und Heizkörper gestrichen und der Teppichboden gereinigt. Sogar Bücherwagen und Arbeitsplatten wurden neu lackiert. 
Nach 3 Wochen war alles fertig und das Einräumen konnte beginnen. Wieder half uns die freiwillige Feuerwehr. Das Einsortieren der Medien nutzten wir gleichzeitig für eine Inventur. Vier Mitarbeiterinnen erledigten das in drei Tagen. Dank aller Helfer konnte die Ausleihe pünktlich nach den Sommerferien beginnen. Ankündigungen auf unserer Homepage, Facebook und Presseartikeln weckten die Neugier vieler Leser. Die Resonanz war durchweg positiv. Durch die Farbe und die bunten Stühle wirkt die Bücherei frisch und freundlich.

2012 nach der Dorfmoderation hätten wir uns nicht träumen lassen, dass wir dieses Ergebnis erzielen. Unser Teamkonzept hat einen großen Anteil am Erfolg. Durch die gute Zusammenarbeit und die Motivation der Mitarbeiterinnen ermöglichte eins das andere. Mittlerweile nutzen Schulfreunde meiner Kinder mit ihrem Nachwuchs die Bücherei. Einige davon helfen uns bereits bei kleinen Aufgaben. Sie beabsichtigen ins Team einzusteigen, wenn ihre Kinder größer sind. Das sind gute Aussichten für die Zukunft.