Die ökumenische Fortbildungsveranstaltung für ehrenamtliche Büchereimitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Rheinland-Pfalz fand vom 30. August – 1. September 2019 in Vallendar statt.
»Traditionelles Medium neu entdeckt« – unter diesem Aspekt beschäftigten sich rund 30 ehrenamtliche Büchereimitarbeiterinnen und -mitarbeiter aus 21 Katholischen und Evangelischen Öffentlichen Büchereien in Rheinland-Pfalz mit der Belletristik - einer der nach wie vor meist genutzten Mediengruppe in öffentlichen Büchereien.
Büchereien sind längst keine reinen Medien-Ausleihstellen mehr, sondern durch ihre vielfältige Veranstaltungsarbeit schon seit vielen Jahren zu wichtigen Treffpunkten in ihren Gemeinden geworden. Das vermittelte auch die Wochenendtagung auf beeindruckende Weise, in dem sie auf ganz unterschiedliche Art die Medienbestände zum Einsatz brachte.
Am Beispiel des »Literarischen Speed-Datings« erhielten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gleich zu Anfang der Tagung ganz neue, praktische Einblicke in literarische Veranstaltungsformate. Unter dem Motto »Von der Kunst, Bücher zu empfehlen, auch solche, die man nicht gelesen hat«, vermittelte Referentin Katharina Dörnemann aus Mainz wichtige Tipps für den literarischen Austausch mit interessierten Lesern und Nutzern in der Bücherei.
Wie man die neu angeschafften Bücher mit meist nur wenigen Hilfsmitteln und wenig Aufwand ins rechte Licht rücken kann, war Thema von Elisabeth Windfelder, die aus Sicht einer Buchhändlerin viele kreative Ideen für eine ansprechend gelungene Buchpräsentation mitbrachte. Wie schnell und einfach ein Thementisch entstehen kann, erfuhren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dann schließlich selbst bei einer kreativen Gruppenarbeit und staunten nicht schlecht über die in kürzester Zeit entstandenen beeindruckenden Büchertische.
Skurril, dramatisch, tragisch-komisch oder einfach nur witzig ging es dann am Samstagabend beim literarischen Impro-Theater WWN 4 weiter. Dabei erlebten die Zuschauer, wie Geschichten quasi aus dem Nichts entstehen und anhand zufällig ausgewählter Buchtexte, sich kurzweilige Spielszenen vor ihren Augen entwickelten.
Der Sonntagvormittag rundete dann die vielseitigen Aspekte der Tagung durch büchereipraktische Themen ab. So warf Christoph Holzapfel vom Borromäusverein einen Blick hinter die Kulissen der Lektoratsarbeit und veranschaulichte anhand einiger Neuerscheinungen, wie Buchbesprechungen entstehen und welche Kriterien dabei eine Rolle spielen.
Dass es beim Bestandsaufbau auch um einen planmäßigen Bestandsabbau gehen muss und welche Regeln dabei Berücksichtigung finden, referierte Marcel Schneider von der Büchereifachstelle im Bistum Mainz zum Ausklang der Tagung.
Hoch motiviert und mit vielen Tipps und Anregungen im Gepäck, verließen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die intensive Wochenendtagung.
Die LAG in Rheinland-Pfalz bietet diese ökumenische Büchereitagung einmal jährlich an wechselnden Orten und zu den unterschiedlichsten Büchereithemen in Rheinland-Pfalz an. In diesem Jahr fand die Tagung zum 34. Mal statt. Die Fortbildung wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz.
In der Landesarbeitsgemeinschaft Kirchliche Büchereiarbeit RLP sind fünf katholische und zwei evangelische Büchereifachstellen zusammengeschlossen. Ihre Aufgabe ist die politische Interessensvertretung der rund 320 kirchlichen, zumeist ehrenamtlich geleiteten öffentlichen Büchereien im Land Rheinland-Pfalz. In diesen Einrichtungen engagieren sich rund 3.000 Frauen und Männer, die mit zusätzlich weit mehr als 7.000 Veranstaltungen allein in 2018 über 560.000 Menschen als Besucher registrieren konnten. Die katholische und die evangelische Kirche stellen in Rheinland-Pfalz über 50 % der öffentlichen Büchereien und leisten damit einen erheblichen Teil der Literatur- und Medienversorgung im Land.