Thorn, Ines (Verfasser): Die Bilder unseres Lebens : Roman / Ines Thorn. - 1. Auflage. - Berlin : Rütten & Loening, 2020. - 426 Seiten. - ISBN 978-3-352-00937-2
Mit Leidenschaft hat die Familie Lindemann das Kino "Die Schauburg" in Leipzig betrieben. Bis sie nach dem Krieg enteignet wird. Besonders Mutter Ursula fällt es schwer, sich an die Vorgaben der neuen Machthaber zu halten.
Stefan, der Sohn, hält an seinem alten Traum fest. Und um Filme machen zu können, beschließt er sogar, die Heimat hinter sich zu lassen und nach West-Berlin zu gehen. Schon bald merken die Lindemanns, wie schwer es ist, familiäre Bande aufrechtzuerhalten, wenn man getrennt ist durch den Eisernen Vorhang.
Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen.
Es beginnt nach dem 2. Weltkrieg und endet mit dem Mauerfall.
Die Autorin hat es mit ihrem lebendigem Erzählstil geschafft, eine spannende Geschichte zu erzählen, so wie sie sich in vielen Familien in der ehemaligen DDR und BRD zugetragen haben könnte.
Sie beschreibt die verschiedenen Lebenswege sehr nachvollziehbar, aber stets ohne zu werten oder das eine gegen das andere aufzuwiegen. Selbst für die Geschehnisse rund um Stefan in Frankfurt hat sie ein hervorragendes Gespür und trifft mit der Akzentuierung auf bestimmte Fixpunkte stets genau den Nerv, um zu beschreiben, wann und wieso genau sich etwas ändert oder auseinander entwickelt. Ein hervorragender Roman über die deutsch-deutsche Geschichte, dem ich sehr viele Leser wünsche. Er ist einfach sehr berührend, ohne je rührselig zu sein, und sehr aufschlussreich, ohne je belehrend zu werden. Eine unbedingte Leseempfehlung!
Ihre Brigitta Jahn