Schmuckband Kreuzgang

Jessie Greengrass: Und dann verschwand die Zeit

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Jessie Greengrass: Und dann verschwand die Zeit (c) Kiepenheuer & Witsch
Jessie Greengrass: Und dann verschwand die Zeit
Datum:
Mo. 25. Sept. 2023
Von:
Marcel Schneider (Red.)

Greengrass, Jessie (Verfasser): Und dann verschwand die Zeit : Roman / Jessie Greengrass ; aus dem Englischen von Andrea O'Brien. – 1. Auflage. – Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2023. – 285 Seiten ; 21 cm, 405 g. – 978-3-462-00196-9 Festeinband : EUR 22.00 (DE)

England in naher Zukunft: Auf einer Anhöhe abseits einer kleinen Stadt am Meer liegt das High House. Dort leben Grandy und seine Enkeltochter Sally sowie Caro und ihr Halbbruder Pauly, die Kinder der Umweltforscherin Francesca aus London. Diese sieht angesichts der großen Dürren und Wasserknappheit auf der einen Seite sowie zunehmend heftigerer Stürme und Überschwemmungen auf der anderen im Grunde keine Chance mehr, die Folgen des menschlichen Handelns noch umzukehren. Dennoch sorgt sie gemeinsam mit ihrem Mann vor und baut ihr Sommerhaus am Meer um, legt ein Gezeitenbecken und Medikamentenvorräte an – für Pauly und seine Schwester. Tatsächlich kommen die Eltern bei einer Flutkatastrophe ums Leben. Sie können die Kinder aber noch rechtzeitig warnen und auf den Weg nach High House schicken.

Dort werden sie bereits von Sally und ihrem Großvater erwartet, die beide in der Gegend aufgewachsen sind und die zwei Kinder bei der Selbstversorgung unterstützen sollen. Tatsächlich sind sie nun völlig auf sich gestellt. Halb England ist überschwemmt (sowie auch der Rest Europas). Es gibt keinen Strom mehr, keine Nachbarn. Vereinzelt sehen die vier aus der Ferne Menschen auf der Suche nach einer Bleibe und Sicherheit. So sehr sie sich auch nach anderen Kontakten sehnen, so wissen sie doch, dass sie ihr Refugium in diesen verzweifelten Zeiten schützen müssen.

Erzählt wird hier abwechselnd in verschiedenen Ich-Perspektiven, wodurch eindringlich die Existenzängste, Einsamkeit und der alltägliche Kampf ums Überleben geschildert wird.

Dieses Buch hat großen Eindruck auf mich gemacht, denn noch handelt es sich um einen dystopischen Roman, aber man erkennt in den Schilderungen der Klimaverschärfung doch Parallelen zu heute. 

Und unweigerlich kommt die Frage auf: Wofür lohnt sich der tägliche Überlebenskampf, wenn man am Ende alleine auf der Welt ist?

Ein empfehlenswertes Lesehighlight, das zum Nachdenken anregt!

Brigitta Jahn

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