Heute um 17.00Uhr Marienandacht in unserem Klausurgarten

Heute, am liturgischen Gedenktag der Schmerzen Mariens, beten wir gemeinsam mit Ihnen vor unserer Doppelmadonna im Garten, die inmitten des Bombenhagels vor 80 Jahren unbehelligt geblieben ist!
Die Doppel-Madonna im Garten der Klarissen-Kapuzinerinnen der Ewigen Anbetung in Mainz
Text von Frau Dr. M. Plum:
Eine Madonna im Strahlenkranz steht in ihrem Glasgehäuse auf einem Sandsteinsockel im Herzen der Mainzer Altstadt. Sie trägt das Jesuskind auf ihrem Arm, in der anderen Hand ein goldenes Zepter, auf dem Kopf eine goldene Krone. Zu ihren Füßen ein goldener Halbmond, goldene Sterne und eine blaue Weltkugel. Die Madonna ist die Bild gewordene Vision aus dem 12. Kapitel der Offenbarung des Johannes. „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen…“. Es ist ein abnehmender Mond, auf dem ihr Fuß ruht, Sinnbild des Alten Bundes, auf dem der neue Bund, die Ecclesia nova, aufbaut.
Der Bildhauer, Anton Mormann (1851-1940) schuf die Madonna, die [heute?] ein klassisches rotes Gewand und einen blauen Umhang trägt. Sie wurde am 8. Juni 1908 im Garten des Klosters, noch verhüllt, aufgestellt. Nachdem die Schwestern sich ausdrücklich eine neue Maria-Hilf-Statue (statt einer Antoniusstatue) von einem großzügigen Spender gewünscht hatten. Die damalige Äbtissin, Schwester Maria Antonia Wolf, fügte bei der feierlichen Aufstellung eine Reihe von Reliquien und eine Urkunde in das kleine Sepulchrum des Sockels ein. Besonders erwähnt wird darin das (nicht kanonische) Fest Maria Hilfe der Christen und die versprochene Anrufung Marias durch die namentlich genannten 23 Schwestern.
Am Abend des 10. Juni 1908 wurde zum Namenstag der Äbtissin die Madonna enthüllt, am 11. Juni von Bischof Georg Heinrich Kirstein (1858–1921) geweiht. Zum dritten Mal fand so eine Maria-Hilf-Statue im Klostergarten ihren Platz, aber es sollte nicht ihr letzter Ort bleiben.
Die Besonderheit der Madonna wird in der Seitenansicht offenbar: Eine Doppelmadonna, die nach beiden Seiten hin gleich zweifach gestaltet wurde und so den Menschen außerhalb und den Schwestern im Kloster ihr Antlitz und ihren Sohn zuwendet.
Auf dem Sockel findet sich, ebenfalls zweifach, die Inschrift: NOS CUM PROLE PIA - BENEDICAT VIRGO MARIA. Bekannter als deutsche Anrufung: Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. In der Veröffentlichung von 1948, in dem sich eine Fotografie des zerstörten Klosters mit der Grabstätte der 41 Schwestern findet, wird das Kloster noch als „Maria-Hilf-Kloster“ bezeichnet.
Im Jahr 1960 nennt eine Veröffentlichung es bereits „Kloster der Ewigen Anbetung“, doch die Doppelmadonna mit ihrem Sockel steht noch. Sie blickt auf den blühenden Garten und die Ruinen zugleich.
Heute schaut die Doppelmadonna auf den Kreuzgang und das Klostergebäude, ist ein verborgenes Kleinod im Garten, ein kleiner See mit Goldfischen zu ihren Füßen. Der Ort hat die Beschaulichkeit und Anmut eines japanischen Gartens. Doch das „Glashäuschen“ der Madonna ist in die Jahre gekommen, lässt sich nicht mehr öffnen und reinigen, es müsste dringend erneuert werden. Vielleicht findet sich dafür ja auch heute noch ein großzügiger Spender?
