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Kreuzweg-Gebet

Kreuzweganlage_Stationen_1.-6. Heiligenkreuz
Wir beten während der Fastenzeit jeden Freitag um 17.05 Uhr den Kreuzweg in unserer Kapelle St. Klara. Beten Sie mit!?!
Datum:
16. März 2023
Von:
Schwester Franziska Katharina

Worum geht es beim Kreuzweg-Gebet?

Eine Hilfe des Institutes für Neuevangelisierung im Bistum Augsburg


Das Kreuzweg-Gebet betrachtet das Leiden und Sterben Jesu Christi und hat darum besonders in der
Fastenzeit seinen Platz. Da Jesus den Kreuzweg an einem Freitag durchlitten hat, wird der Kreuzweg vor
allem an Freitagen, unbedingt aber am Karfreitag betet.
Dabei gehen die Gläubigen den Kreuzweg Jesu nach und halten bei jeder Station inne, um sich das
Geschehen dieser Station zu vergegenwärtigen. Auf diese Weise wird der Kreuzweg miterlebt und
miterlitten. Den Kreuzweg zu beten, ist eine ganzheitliche Erfahrung, die Kopf und Herz anspricht und
auch den Körper einbezieht.


Wo findet man Kreuzweg Stationen?
In jeder Kirche sind die Stationen des Kreuzweges bildlich dargestellt. In vielen Orten gibt es darüber
hinaus auch im Freien Kreuzwegstationen. Es bietet sich an, zum Kreuzweg-Gebet tatsächlich diese
Stationen abzugehen und jeweils die einzelnen Darstellungen auf sich wirken zu lassen. Man kann den
Kreuzweg sowohl allein als auch mit anderen zusammen beten.


Aufbau des Kreuzweges
Der traditionelle Kreuzweg umfasst insgesamt 14 Stationen, die von einem Eröffnungsgebet und einen
Schlussgebet eingerahmt werden:
1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt
12. Station: Jesus stirbt am Kreuz
13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt


Elemente der einzelnen Stationen
Bei jeder Station wird zuerst die Station benannt und dann das Kreuz verehrt. Jede Station beginnt also
gleichsam mit einem kurzen Lobpreis auf Jesus Christus und das Heil, das er uns durch sein Leiden und
Sterben erwirkt hat.
Anschließend folgt eine Betrachtung der Station, wobei zunächst ein Bibeltext vorgelesen wird oder das
Geschehen der Station frei nacherzählt wird. Daran schließt sich ein kurzer Impuls an, der die Station
mit unserem Leben in Verbindung bringt. Abschließend können noch kurze Bitten (=wir bitten für uns
selbst) oder Fürbitten (=wir bitten für andere) vor Jesus gebracht werden.
Am Ende einer jeden Station und auf dem Weg zur nächsten Station empfiehlt es sich ein Lied, bzw.
eine Strophe eines Liedes, zu singen.


Kreuzweg – geschichtliche Hintergründe
Schon recht bald nach Jesu Tod und Auferstehung gingen einheimische Christen und Pilger aus aller
Welt in Jerusalem den Kreuzweg Jesu von der Burg Antonia (wo Jesus verurteilt wurde) bis Golgota
nach. An mehreren Stellen des Leidensweges Jesu wurden Steine oder Kapellen errichtet, die an
verschiedene Ereignisse des Leidens Jesu auf diesem Weg erinnern. Nicht alle diese Stationen (Statio =
Stillstand, Einhalt zur Betrachtung) sind in den Evangelien überliefert. Manche Stationen, wie zum
Beispiel das Fallen Jesu unter dem Kreuz und mehrere Begegnungen Jesu mit Menschen am Weg, sind
in der Tradition der Kirche lebendig geblieben.
Der Kreuzweg in Jerusalem machte auf viele Pilger großen Eindruck, so dass sie nach glücklicher
Heimkehr einen Kreuzweg zu Hause nachbauten. Ursprünglich bestanden diese Kreuzwege außerhalb
Jerusalems nur in einem Weg, der der Länge des Weges von der Burg Antonia nach Golgota entsprach.
Als die Kreuzwege, gefördert durch die Leidensmystik des 15. Jahrhunderts, immer weitere Verbreitung
fanden, entwickelte sich in Deutschland zunächst ein Weg mit sieben Stationen. Die Anzahl sieben
ergab sich dabei aus dem Vorbild der sieben Stationskirchen in Rom. In anderen Ländern war die Zahl
der Stationen unterschiedlich.
Eine genauere Kenntnis Jerusalems und das Kreuzwegbüchlein des Priesters Bethlem (1471) führten
aber schon bald zu einer Festlegung auf 12 und dann 14 Stationen. 1742 wurde der Kreuzweg mit 14
Stationen von der Ablasskongregation anerkannt und seitdem kann also jeder, der den Kreuzweg mit
14 Stationen betet, einen Ablass gewinnen. [1]
Auf Grund der geschichtlichen Entwicklung ist es verständlich, dass es heute manchmal auch
Kreuzwege gibt, die mehr oder weniger als 14 Stationen umfassen oder teilweise andere Stationen
beinhalten. Oft wird heute noch als 15. Station die Auferstehung zugefügt, da das Leiden Christi, wie
Paulus sagt, ohne die Auferstehung sinnlos wäre (vergl. 1. Kor 15,17).
 [1] vergl. W. Lang: Christusbegegnung im Kirchenjahr, 2006, S. 187f.


Sr. Mechthild Steiner OP
Referentin Institut für Neuevangelisierung