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Am 31. Januar 2017 siedelten die zehn Schwestern aus dem Trierer Kloster St. Clara nach Mainz um

Seitdem gehören sie zur Gemeinschaft der Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung, ihr Kloster wurde aufgelöst und zum Verkauf angeboten.

 

Im Trierer Schwesternchor

Geschichte des Klosters St. Clara in Trier

1535   nachdem 1530 die ersten Kapuziner nach Neapel kamen, gründet die bis dahin als Spitalleiterin tätige Witwe Maria Laurentia Longo das erste Frauenkloster der neuen Reformrichtung, auf Grundlage der Regel der heiligen Klara, den Konstitutionen der heiligen Coleta und den auf ein klausuriertes Leben angepassten Gebräuchen der Kapuziner

1623   der Kapuzinerorden breitet sich in Europa aus und nach Paris (1603) wird in Marseille das zweite Kapuzinerinnenkloster außerhalb Italiens gegründet

1827   von Marseille aus wird das Kloster in Aix-en-Provence gegründet

1901   Vertreibung der Schwestern aus Aix

1902   Versuch einer Niederlassung in Trier, den die preußische Regierung vereitelt

1904   nach langem Suchen Gründung eines neuen Klosters in Vaals (Holland), nahe der deutschen Grenze, das sehr schnell aufblüht, schon ab 1904 Schwestern zu mehreren Neugründungen aussenden kann

1920   lang ersehnte Neugründung in Trier mit 9 Professschwestern, 2 Novizinnen und 1 Torschwester,
am 3.Okt.1920 feierliche Gründungsmesse und Einführung der Schwestern

1929   Da sich das Kloster auf dem Kievelsberg als viel zu klein erwies wird nach mühsamer Suche auf dem bis dahin noch unerschlossenen Petrisberg oberhalb der Stadt Gelände für einen Klosterneubau erworben und am 17.10.1929 unter lebhafter Anteilnahme von Klerus und Bevölkerung der Grundstein gelegt.

1930   am 17.10.1930 erste Heilige Messe und Klostersegnung von St. Klara. Die Torschwestern, die schon eingezogen sind, überführen mit Handkarren und Ziehhund die dürftige Einrichtung des Klosters vom Kievels- auf den Petrisberg

1931   Da die Schwestern das Eigentumsrecht für das Kloster ablehnen, wird es auf die Pfarrei Liebfrauen eingetragen. Von Rom kommen neue Konstitutionen, die u.a. von den Eintretenden eine Mitgift verlangen. Weil die Schwestern sich strikt dagegen verwehren, bekommen sie die Auflage, selbst für sich Konstitutionen zu erarbeiten. Das geschieht und sie werden am 26.5.1934 von Rom approbiert.
Kommunistische Kreise wollen das Kloster zerstören und die Stadt bildet eine freiwillige Schutzwacht, geführt von Dr. Rose.

1934   Die Nationalsozialistische Regierung verbietet das Kollektieren. Viele Menschen bringen von da an ihre Gaben selbst zum Kloster.

ab 1939 - 1944   Keine Chronikeinträge; die Schwestern müssen das Kloster für Soldaten räumen, die es als Gefängnis nutzen. 14 Schwestern werden in Immenstadt evakuiert, 15 im Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier, nachdem auch dies von Bomben getroffen wird, bei Familien in Leiwen/Mosel.

1945   Am 2.3. rücken die Amerikaner in Trier ein. Die Schwestern kehren in das von den Soldaten heruntergewirtschaftete, aber nicht zerstörte Kloster zurück, richten es wieder her und nehmen am 22.10. wieder die erste Postulantin auf

1948   Nach notvollen Jahren setzt eine solche Wohltätigkeit ein (auch aus den USA), dass die Schwestern nicht nur viele andere daran teilhaben lassen, sondern sogar mit dem Bauen beginnen können: vor allem die Kapelle (bisher diente der spätere Kapitelsaal dafür), aber auch Torschwesternhaus, Klausurmauer und ein neues Dach

1953   Am 12. August, dem 700. Todestag der hl. Klara, wird die neue Kapelle durch Bischof Wehr geweiht. Domkapellmeister Klassen stiftet ein Jahr später eine Bronzeglocke.

1962-65   Die Schwestern verfolgen mit lebhaftem Interesse das Konzil.
Die folgenden Jahre/Jahrzehnte sind geprägt von intensiver gemeinsamer Auseinandersetzung und Arbeit zur Erneuerung der Liturgie und des Stundengebetes, der Gebräuche unseres Klosters, der Beziehungen zu Kirche und Gesellschaft und - gemeinsam mit allen Klarissen-Kapuzinerinnen weltweit - zur Erarbeitung neuer Konstitutionen unseres Ordens, die 1976 probeweise und 1986 endgültig approbiert werden

1976   Es entsteht ein Zusammenschluss der deutschsprachigen Klöster (UNIO)

1988   die Schwestern werden in die Krankenkasse aufgenommen
die klostereigene Landwirtschaft wird reduziert
mehrere Schwestern nehmen an theologischen/ liturgischen Kursen teil
das nächtliche Gebet wird auf die Sonn- und Feiertage reduziert
das Torschwesternhaus wird Gästebereich

1993/95   Jubiläumsjahr 800 Jahre Geburt der heiligen Klara
in vielen Werk- und Besinnungstagen, Vorträgen und Feiern vorbereitet, wird es zum ersten Mal auch gemeinsam mit Ordensleuten des Bistums und vielen anderen Interessierten z.T. im Klausurbereich begangen, wie auch Schwestern an Veranstaltungen des Bistums teilnehmen

1996   anlässlich des Heilig-Rock-Jahres in Trier sowie beim großen Jubiläum nehmen mehrere Schwestern an Veranstaltungen des Bistums aktiv teil

2005   letzte Feier einer Ewigen Profess

2012   Heilig-Rock-Jahr; mehrere Schwestern nehmen an Veranstaltungen des Bistums teil, aber nur noch als Besucher

2013   Die Überalterung des Konventes macht sich immer mehr bemerkbar. Die Suche nach einer Lösung wird konkreter. Beim intensiven Austausch innerhalb der Gemeinschaft und auch mit anderen kristallisieren sich  mehrere Möglichkeiten heraus. 
Die Schwestern entscheiden, sich als ganze Gemeinschaft mit ihren Mitschwestern in Mainz zu verbinden. Nach einem Abschiedsgottesdienst am 10.9. 2016 mit überwältigender Teilnahme der Bevölkerung siedeln sie am 31. Januar in das „Kloster der Ewigen Anbetung Mainz“ über.

 

 

Impressionen aus St. Clara

12 Bilder

Und wie geht es auf dem Petrisberg weiter?

Was wird mit dem Koster St. Clara?!?

Website des Bistums Trier vom Mittwoch, 10. Januar 2018

Kongregation der Borromäerinnen kauft Kloster Sankt Clara in Trier

Trier – Das Kloster Sankt Clara auf dem Trierer Petrisberg ist nach der Aufgabe durch den Orden der Klarissen-Kapuzinerinnen Anfang dieses Jahres an die Kongregation der Borromäerinnen in Trier verkauft worden. Das Kloster und das Gelände gehörten dem Kloster Sankt Clara e.V., dessen Mitglieder bislang die Trierer Klarissen-Kapuzinerinnen sind.

Das Kloster wurde auf Antrag der Schwestern im vergangenen Jahr durch den Heiligen Stuhl aufgehoben. Die zuständige römische Kongregation für die Ordensleute beauftragte den Bischof von Trier, im Einvernehmen mit den Schwestern die mit der Auflösung des Klosters verbundenen Fragen zu klären. So hat der Bischöfliche Stuhl von Trier für die Klarissen-Kapuzinerinnen nach einem geeigneten Käufer gesucht und die notwendigen Verhandlungen geführt.

Käuferin des Klosters und der Liegenschaften ist eine Ordensgemeinschaft, nämlich die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus mit ihrem Mutterhaus in Trier. Mit ihrer Niederlassung „Haus Maria Frieden“ sind die Borromäerinnen bereits in der Vergangenheit unmittelbare Nachbarn des Klosters St. Clara gewesen. Nach eigenen Angaben werden die Borromäerinnen das Gelände für ihre Werke nutzen.

2016 hatte der Konvent der Klarissen-Kapuzinerinnen auf dem Petrisberg angekündigt, nach fast 100 Jahren ihr Kloster in Trier aufgeben zu wollen. Die zehn Schwestern im Alter von 43 bis 87 verließen das Kloster am 31. Januar 2017. Die Entscheidung zur Aufgabe des Klosters hatten die Schwestern gemeinschaftlich getroffen. Sr. M. Benedikta Fuchs, ehemalige Äbtissin des Klosters, hatte damals mitgeteilt: „Wir haben schon länger gespürt, dass unsere Gemeinschaft - deren Durchschnittsalter bei 71 Jahren liegt - unser Ordensleben in der jetzigen Form nicht mehr aufrechterhalten kann.“ Nach fast einem Jahr in Mainz haben die Schwestern sich in der Gemeinschaft des Klosters zur Ewigen Anbetung in Mainz schon gut eingelebt. Sie haben dort gute Aufnahme gefunden.

(sb)

Artikel TV 14./15. April 2022