In den Mittelpunkt stellt unsere Gemeindereferentin die Emmaus-Jünger.
Sie schreibt im neuen Pfarrblatt:
„Nur weg von hier“, das denken Sie sicher auch ab und zu. Wir haben gelegentlich das Gefühl, dass alles zum Davonlaufen ist. Vermutlich ging es vielen von uns gerade in den vergangenen Monaten mit den zahlreichen Einschränkungen so.
Nur weg von hier, das könnten sich auch die Emmaus-Jünger gedacht haben. Enttäuscht kehren sie, sobald der Sabbat vorbei ist, Jerusalem den Rücken und machen sich auf den Weg zurück in ihr Heimatdorf.
Während sie zusammen auf ihrem Weg sind, tauschen sie sich über das Erlebte aus, über ihre zerschlagenen Hoffnungen, über ihre Enttäuschung und Mutlosigkeit.
Auf ihrem Weg treffen sie auf einen dritten Wanderer. Sie kommen mit ihm ins Gespräch und erzählen ihm davon.
Dem unbekannten Wanderer gelingt es, den beiden klarzumachen, dass Gott größer ist als ihre menschlichen Vorstellungen und dass seine Pläne zielführender sind. Sie hören ihm bereitwillig zu. Und trotzdem erkennen sie ihn nicht. Sie sind wie vernagelt, sie sind blind vor Enttäuschung und können das Gute, das ihnen begegnet, nicht erkennen.
Aber es hilft ihnen, mit diesem vermeintlich Fremden zu sprechen.
Jeder von uns kennt solche Erlebnisse. Jeder von uns kennt Stunden, die voll sind mit düsteren Gedanken. Wenn wir mit jemandem darüber reden können, wenn jemand Anteil nimmt an unseren Problemen, dann wird uns leichter. Ein Sprichwort sagt: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
In ihre traurige Situation mischt sich Jesus ein. Er spricht Mut zu, er kommt mit ihnen ins Gespräch und verhilft ihnen zu einer klareren Sicht auf die Dinge.
Mir fallen dabei die vielen Menschen ein, die momentan in kleinen Gruppen spazieren gehen. Es ist eine der wenigen Gelegenheiten, mal rauszukommen, Freunden zu begegnen und sich mit anderen relativ gefahrlos auszutauschen.
Jesus geht mit uns. Die Geschichte der Emmaus-Jünger verdeutlicht uns das. Die beiden wollen mehr von diesem Fremden hören, der machen kann, dass es ihnen wieder ein bisschen leichter ums Herz wird. Deshalb laden sie ihn ein, bei ihnen zu bleiben. „Herr, bleibe bei uns“, sagen sie.
Herr Jesus Christus, bleibe bei uns, wenn es Abend wird und wir uns vor dem fürchten, was auf uns zukommt. Bleibe bei uns, wenn unsere Kräfte an Grenzen stoßen. Bleibe bei uns, wenn uns der Glaube etwas sagt, was unser menschliches Vorstellungsvermögen übersteigt. Bleibe bei uns, hab Geduld mit uns und hilf uns, im Glauben zu wachsen.
Im Lukasevangelium heißt es: „Als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?“
Die beiden Jünger erkennen Jesus, und im gleichen Moment sind ihre Fragen beantwortet, und ihre Depression ist verschwunden. Sie haben verstanden: Jesus ist immer da. Er kommt denen entgegen, die enttäuscht sind; er begleitet die, die sich allein fühlen; er erschließt denen den Glauben, die in Gefahr sind, ihn zu verlieren. Aus Menschen, die scheinbar mit allem abgeschlossen haben und aufgeben, macht er Menschen, die auf andere zugehen.
Wie die Emmaus-Jünger kann Gott auch uns ermutigen und motivieren, vor allem kann er unseren Glauben krisenfest machen.
Die Osterbotschaft heißt: Nichts kann Gott davon abbringen, uns Menschen glücklich zu machen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen zusammen mit dem ganzen Pfarrteam ein gesegnetes Osterfest.
Stephanie Veith, Gemeindereferentin