Liebe Gemeinde,

Sommerzeit ist Reisezeit. Nach den anstrengenden Arbeitstagen und der stressigen Schulzeit sehnen sich viele von uns nach ein wenig Erholung.  Es gibt viele Dinge, die uns bei der Reiseplanung beschäftigen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen der vergangenen Monate lassen jedoch nicht wirklich Urlaubsfreude aufkommen. Hinzu kommen ökologische Bedenken gegen lange Urlaubsreisen, insbesondere Flugreisen oder Kreuzfahrten.

Andererseits kommen viele Menschen innerhalb der eigenen vier Wände kaum zur Ruhe. Immer ist irgendwo irgendetwas zu erledigen. Dabei ist auch eine Urlaubsreise keine Garantie für Ruhe und Erholung. Ein Urlaub kann je nach Gestaltung zur Strapaze werden – selbst dann, wenn alles klappt. So gesehen kommt es gar nicht so sehr darauf an, wo ich meine freie Zeit verbringe. Wichtiger ist, was ich im Gepäck habe. Den Wunsch, möglichst viel zu erleben? Die Angst, etwas zu verpassen? Den Drang, dass auch der Urlaub etwas Besonderes und ein Erfolg sein muss – wie sonst steht man vor den anderen da? Gerade dann, wenn man auf den Urlaub hin fiebert, weil das restliche Jahr als fad und langweilig empfunden wird und  der Urlaub nicht günstig ist.

Ich kann das verstehen und sehe sogleich die große Gefahr des Scheiterns und der Enttäuschung. Die Angst vor der Enttäuschung ist immer mit im Gepäck. Es ist sehr schwer, doch ich glaube, die beste Urlaubsvorbereitung ist der Blick auf den Alltag. Was kann ich hier und jetzt verändern, wenn mich etwas belastet? Wenn ich weniger im Gepäck habe, bin ich offen für ganz neue, bereichernde Erfahrungen. Noch etwas sollten wir auf unserer Reise immer dabeihaben: das Gottvertrauen. Wenn Gott mit uns ist, wird alles gutgehen.

Genießen wir den Sommer mit allem, was dazugehört, und gönnen wir uns immer wieder eine kleine Auszeit!

Ihr Pfarrer

P. Sijoy Peter O. Carm.