3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 4.Sonntag im Jahreskreis

Hier! (c) Peter Weidemann by Pfarrbriefservice
Hier!
Datum:
Mi. 26. Jan. 2022
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leser*innen,

wie mag es Jesus ergangen sein, in seine Heimatstadt zu kommen und vor seinen Bekannten und Nachbarn zu predigen? Wahrscheinlich war er aufgeregt. Ob er ahnte, wie die Leute auf seine Worte reagieren würden?

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Evangelium (Lk 4,21-30)

In jener Zeit
   begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen:
Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Alle stimmten ihm zu;
sie staunten über die Worte der Gnade,
   die aus seinem Mund hervorgingen,
und sagten: Ist das nicht Josefs Sohn?

Da entgegnete er ihnen:
   Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten:
   Arzt, heile dich selbst!
Wenn du in Kafárnaum so große Dinge getan hast,
   wie wir gehört haben,
   dann tu sie auch hier in deiner Heimat!

Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch:
Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.

Wahrhaftig, das sage ich euch:
   In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elíja,
   als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war
   und eine große Hungersnot über das ganze Land kam.

Aber zu keiner von ihnen wurde Elíja gesandt,
   nur zu einer Witwe in Sarépta bei Sidon.

Und viele Aussätzige gab es in Israel
   zur Zeit des Propheten Elíscha.
Aber keiner von ihnen wurde geheilt,
   nur der Syrer Náaman.

Als die Leute in der Synagoge das hörten,
   gerieten sie alle in Wut.

Sie sprangen auf
und trieben Jesus zur Stadt hinaus;
sie brachten ihn an den Abhang des Berges,
   auf dem ihre Stadt erbaut war,
   und wollten ihn hinabstürzen.

Er aber schritt mitten durch sie hindurch
   und ging weg.

(Lk 4,21-30)

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

Jesus kommt nach Nazareth zurück. Die Menschen seiner Heimatstadt sind erwartungsvoll, haben sie doch gehört, welche Wundertaten er vollbracht hat. Sie wünschen sich, dass er nun bei ihnen bleibt und sie erwarten, dass sie etwas von ihm haben. Schließlich ist er einer von ihnen und sie meinen, dass sie bevorzugt zu behandeln seien. Sie sind gespannt, was Jesus sagen wird. Doch was sie hören, passt ihnen ganz und gar nicht:

„Heute hat sich das Schriftwort erfüllt, das ihr eben gehört habt“, verkündet der Sohn des Zimmermanns. Das bedeutet: „Ich bin der, auf den ihr seid Generationen gewartet habt. Ich bin der Messias, der Retter, der dazu gekommen ist, Gottes Reich in dieser Welt zu vollenden“.

Die Ungeheuerlichkeit, die in dieser Botschaft steckt, verstehen wir heute kaum noch. Aber damals war das, was Jesus da sagte, in den Ohren der Zuhörer wie eine unerhörte Gotteslästerung. Und dann sagt ihnen Jesus auch noch, dass er - wie einst der große Prophet Elija  -nicht zu den Menschen seiner Heimat gesandt ist. Sie sind enttäuscht, denn sie werden nicht bevorzugt behandelt und sie werden wütend. So gesehen ist es verständlich, dass die Leute Jesus steinigen wollten.

Verhalten wir uns manchmal wie diese Nazarener? Meinen wir auch, dass Jesus uns bevorzugt behandeln müsste, dass wir ein Anrecht auf ihn hätten, weil wir z.B. den „rechten“ Glauben oder die „richtige“ Konfession haben? Meinen wir, dass wir auserwählt sind (– und andere damit nicht)? Gerade jetzt in der Pandemie – wo Menschen einander absprechen, richtig zu denken und zu handeln, müssten wir merken, wie gefährlich das ist und auf Jesu Beispiel schauen:

Jesus ist für Überraschungen gut. Er verkündet, dass er zu allen gesandt ist. Das kann uns in dieser Woche Anlass geben, darauf zu achten, uns nicht so wichtig zu nehmen und diejenigen, die unsere Unterstützung und Hilfe brauchen, mehr in den Blick zu nehmen und anzupacken.

Eine gute neue Woche wünscht uns
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin