Beerfelden. Liebe Leser*innen,
wir feiern Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes. Das hebräische Wort für Geist „Ruach“ meint Geist, aber auch Wind oder Sturm und auch Atem. Biblisch ist Geist also Lebenskraft – eine Energie, die lebendig macht. Geist hat mit Dynamik und Bewegung zu tun.
Wo Gottes Geist weht, da verändert sich etwas - was aber nicht bedeutet, dass bei jeder Veränderung Gottes Geist am Wirken ist: Das Leben an sich ist Veränderung: Wir wachsen, entwickeln uns, lernen, werden älter, treffen immer neue Entscheidungen und machen unterschiedlichste Erfahrungen. In unseren Tagen geschehen vielfältige Veränderungen, die wir nicht beeinflussen können: Folgen der Klimakrise sind auch in unserem Land spürbar geworden, der Krieg in der Ukraine wirkt sich auf die ganze Welt und unser persönliches Leben unmittelbar aus, die Pandemie hat immer noch Auswirkungen auf unseren Alltag. Diese Unsicherheiten machen uns Angst. Viele Menschen wünschen sich deshalb heute mehr Kontinuität. Wir wünschen uns einen Beistand. Dazu lesen wir im Johannesevangelium:
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Und ich werde den Vater bitten |
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Wenn jemand mich liebt, |
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Wer mich nicht liebt, |
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Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. |
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Der Beistand aber, der Heilige Geist, |
Einen Beistand können wir gut gebrauchen, ob wir jung sind, mitten im Leben stehen oder schon alt sind. Jesus verspricht seinen Jüngern und uns diesen Beistand. Wir sind nicht allein!
An Pfingsten erfahren wir: Wo Gottes Geist weht, da verändert sich etwas zum Guten. Er weht wo er will, er kommt wie Feuer und Sturmwehen oder wie ein leises Säuseln daher. Für Gottes Geist stehen die Menschen im Mittelpunkt und werden wahrgenommen: Menschen, die am Rand stehen, die leiden, denen niemand hilft. Gottes Geist zeigt sich in Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
Auch wenn Strukturen und Menschen – auch in der Kirche - Gottes guten Geist in allen Zeiten auszubremsen versuch(t)en. Er lässt sich nicht ausbremsen. Er weht wo er will. Wir sind aufgefordert, unsere Gewohnheiten zu verlassen, Gottes Geist zu trauen und ihm Raum zur Entfaltung zu geben.
Unsere Aufgabe ist, das Liebesgebot „Liebe Gott und deinen Nächsten, wie dich selbst.“ anzuwenden. Das klingt einfach und ist im Alltag doch oft schwer. Deshalb schickt Gott uns in Jesu Christi Namen seinen Beistand.
Gottes Geist wird uns alles lehren und uns an alles erinnern, was Jesus uns gesagt hat. Wie beruhigend ist es zu wissen, dass wir nicht alles alleine schaffen müssen. Geben wir diesem guten Geist in uns Raum zur Entfaltung und trauen wir Gottes Geist zu, dass er Gerechtigkeit und Frieden schaffen kann.
Ein frohes Pfingstfest wünsche ich dir/ Ihnen und allen, die zu dir/ Ihnen gehören!
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin