3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 24. Sonntag im Jahreskreis

Freude! (c) dengri / Pixabay.com - Lizenz In: Pfarrbriefservice.de
Freude!
Datum:
Di. 6. Sept. 2022
Von:
Peter Heiligenthal

Erbach. Im Himmel herrscht mehr Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über 99 Gerechte, die keine Umkehr nötig haben!

Evangelium (Lk 15,1-32)

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

In jener Zeit
   kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus,
   um ihn zu hören.

Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber
und sagten: Dieser nimmt Sünder auf
   und isst mit ihnen.

Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte:

Wenn einer von euch hundert Schafe hat
   und eins davon verliert,
   lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück
   und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?

Und wenn er es gefunden hat,
   nimmt er es voll Freude auf die Schultern,

und wenn er nach Hause kommt,
   ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen
und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir,
denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war!

Ich sage euch:
Ebenso wird im Himmel
   mehr Freude herrschen
   über einen einzigen Sünder, der umkehrt,
   als über neunundneunzig Gerechte,
   die keine Umkehr nötig haben.

Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat
   und eine davon verliert,
   zündet sie dann nicht eine Lampe an,
   fegt das Haus
   und sucht sorgfältig, bis sie die Drachme findet?

Und wenn sie diese gefunden hat,
   ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen
   und sagt: Freut euch mit mir,
   denn ich habe die Drachme wiedergefunden,
   die ich verloren hatte!

Ebenso, sage ich euch,
   herrscht bei den Engeln Gottes
   Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Weiter sagte Jesus:
Ein Mann hatte zwei Söhne.

Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater:
   Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht!
Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf.

Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen
   und zog in ein fernes Land.
Dort führte er ein zügelloses Leben
   und verschleuderte sein Vermögen.

Als er alles durchgebracht hatte,
   kam eine große Hungersnot über jenes Land
und er begann Not zu leiden.

Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf;
der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.

Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt,
   die die Schweine fraßen;
aber niemand gab ihm davon.

Da ging er in sich
und sagte:
   Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss,
   ich aber komme hier vor Hunger um.

Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen
und zu ihm sagen: Vater,
ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.

Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein;
mach mich zu einem deiner Tagelöhner!

Dann brach er auf und ging zu seinem Vater.
Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen
und er hatte Mitleid mit ihm.
Er lief dem Sohn entgegen,
   fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

Da sagte der Sohn zu ihm: Vater,
ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt;
ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.

Der Vater aber sagte zu seinen Knechten:
   Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an,
steckt einen Ring an seine Hand
   und gebt ihm Sandalen an die Füße!

Bringt das Mastkalb her und schlachtet es;
wir wollen essen und fröhlich sein.

Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder;
er war verloren und ist wiedergefunden worden.
Und sie begannen, ein Fest zu feiern.

Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld.
Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam,
   hörte er Musik und Tanz.

Da rief er einen der Knechte
   und fragte, was das bedeuten solle.

Der Knecht antwortete ihm:
   Dein Bruder ist gekommen
   und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen,
   weil er ihn gesund wiederbekommen hat.

Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen.
Sein Vater aber kam heraus
   und redete ihm gut zu.

Doch er erwiderte seinem Vater:
   Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir
   und nie habe ich dein Gebot übertreten;
mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt,
   damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.

Kaum aber ist der hier gekommen,
   dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat,
   da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.

Der Vater antwortete ihm:
   Mein Kind, du bist immer bei mir
und alles, was mein ist, ist auch dein.

Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen;
denn dieser, dein Bruder, war tot
   und lebt wieder;
er war verloren
   und ist wiedergefunden worden.

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

Im Himmel herrscht mehr Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über 99 Gerechte, die keine Umkehr nötig haben!

So erfahren wir in Vers 7 des heutigen Evangeliums. Mit den Gleichnissen vom verlorenen Schaf und der verlorenen Drachme veranschaulicht Jesu seinen Zuhörern sein Gottesbild. Noch viel deutlicher wird Jesus im folgenden Gleichnis, das oft als das Gleichnis vom Verlorenen Sohn bezeichnet wird/wurde. Doch eigentlich steht der VATER im Kern der Erzählung. Mit diesem liebevollen, barmherzigen Vater, der seinen zurückgekehrten Sohn entgegenläuft und ihn herzlich in die Arme nimmt, zeichnet Jesus ein Bild von Gott, das so gar nicht in die Vorstellungswelt vieler Zeitgenossen Jesu, aber auch in das Denken heutiger Menschen von Gott passt: Gott ist barmherzig. Er geht jedem/jeder Einzelnen nach, kommt entgegen. Nimmt alle liebevoll, voll Freude über die Hin/Zuwendung, die Umkehr in die Arme und feiert ein Fest! Was für ein starkes Bild. Jesus selbst hat durch sein Leben, seine Taten und Worte immer wieder so gehandelt: Er kehrt bei Zachäus ein, er heilte Kranke, er geht zu den Sündern ….. und schenkt ihnen neue Lebensmöglichkeiten!

Gott ist nicht wie ein „überkorrekter Erbsenzähler“, der jede einzelne schlechte Tat, jedes böse Wort, … auf die Goldwaage legt und Rechenschaft von uns dafür fordert. Natürlich gibt es auch andere Jesusworte im Neuen Testament, die vor allem auf dem Hintergrund des nahenden Gottesreiches mahnen und daran erinnern, dass es auch ein zu spät geben kann. Selbstverständlich sollen wir nicht leben nach dem Motto: Nach mir die Sintflut, Gott wird mich schon nicht verdammen und leben egoistisch ohne Rücksicht auf andere, die Mitwelt, sich selbst und Gott.

Auch dem zweiten, älteren, braven Sohn, der eifersüchtig, zornig und verständnislos auf das Verhalten des gemeinsamen Vaters reagiert (was ich gut nachvollziehen kann) geht der Vater entgegen und spricht mit ihm. Auch ihn möchte der Vater beim Fest wissen. In beiden Söhnen erkenne ich mich selbst, jeweils aus einem aktuellen Zusammenhang her betrachtet.

Freuen wir uns über diesen Gott, der für uns alle wie ein GUTER VATER ist!

Ihnen allen eine gute Woche und viele Momente der Freude!

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent