Erbach. Im Himmel herrscht mehr Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über 99 Gerechte, die keine Umkehr nötig haben!
In jener Zeit |
Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber |
Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: |
Wenn einer von euch hundert Schafe hat |
Und wenn er es gefunden hat, |
und wenn er nach Hause kommt, |
Ich sage euch: |
Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat |
Und wenn sie diese gefunden hat, |
Ebenso, sage ich euch, |
Weiter sagte Jesus: |
Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: |
Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen |
Als er alles durchgebracht hatte, |
Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; |
Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, |
Da ging er in sich |
Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen |
Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; |
Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. |
Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, |
Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: |
Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; |
Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; |
Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. |
Da rief er einen der Knechte |
Der Knecht antwortete ihm: |
Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. |
Doch er erwiderte seinem Vater: |
Kaum aber ist der hier gekommen, |
Der Vater antwortete ihm: |
Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; |
Im Himmel herrscht mehr Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über 99 Gerechte, die keine Umkehr nötig haben!
So erfahren wir in Vers 7 des heutigen Evangeliums. Mit den Gleichnissen vom verlorenen Schaf und der verlorenen Drachme veranschaulicht Jesu seinen Zuhörern sein Gottesbild. Noch viel deutlicher wird Jesus im folgenden Gleichnis, das oft als das Gleichnis vom Verlorenen Sohn bezeichnet wird/wurde. Doch eigentlich steht der VATER im Kern der Erzählung. Mit diesem liebevollen, barmherzigen Vater, der seinen zurückgekehrten Sohn entgegenläuft und ihn herzlich in die Arme nimmt, zeichnet Jesus ein Bild von Gott, das so gar nicht in die Vorstellungswelt vieler Zeitgenossen Jesu, aber auch in das Denken heutiger Menschen von Gott passt: Gott ist barmherzig. Er geht jedem/jeder Einzelnen nach, kommt entgegen. Nimmt alle liebevoll, voll Freude über die Hin/Zuwendung, die Umkehr in die Arme und feiert ein Fest! Was für ein starkes Bild. Jesus selbst hat durch sein Leben, seine Taten und Worte immer wieder so gehandelt: Er kehrt bei Zachäus ein, er heilte Kranke, er geht zu den Sündern ….. und schenkt ihnen neue Lebensmöglichkeiten!
Gott ist nicht wie ein „überkorrekter Erbsenzähler“, der jede einzelne schlechte Tat, jedes böse Wort, … auf die Goldwaage legt und Rechenschaft von uns dafür fordert. Natürlich gibt es auch andere Jesusworte im Neuen Testament, die vor allem auf dem Hintergrund des nahenden Gottesreiches mahnen und daran erinnern, dass es auch ein zu spät geben kann. Selbstverständlich sollen wir nicht leben nach dem Motto: Nach mir die Sintflut, Gott wird mich schon nicht verdammen und leben egoistisch ohne Rücksicht auf andere, die Mitwelt, sich selbst und Gott.
Auch dem zweiten, älteren, braven Sohn, der eifersüchtig, zornig und verständnislos auf das Verhalten des gemeinsamen Vaters reagiert (was ich gut nachvollziehen kann) geht der Vater entgegen und spricht mit ihm. Auch ihn möchte der Vater beim Fest wissen. In beiden Söhnen erkenne ich mich selbst, jeweils aus einem aktuellen Zusammenhang her betrachtet.
Freuen wir uns über diesen Gott, der für uns alle wie ein GUTER VATER ist!
Ihnen allen eine gute Woche und viele Momente der Freude!
Peter Heiligenthal
Gemeindereferent