Liebe Leser*innen,
im heutigen Evangelium erzählt Jesus von einem Betrüger und lobt am Ende dessen Klugheit. Doch was will er den Menschen damals und uns heute mit dieser Geschichte sagen?
In jener Zeit |
Darauf ließ er ihn rufen |
Da überlegte der Verwalter: |
Ich weiß, was ich tun werde, |
Und er ließ die Schuldner seines Herrn, |
Er antwortete: Hundert Fass Öl. |
Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? |
Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, |
Ich sage euch: |
Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, |
Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon |
Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut |
Kein Sklave kann zwei Herren dienen; |
Der Verwalter soll über seine Arbeit Rechenschaft ablegen und wird entlassen, weil er Geld unterschlagen hat. Das ist in unseren Augen eine logische Folge für sein Verhalten, eine gerechte Entscheidung seines Chefs. Der
Betrüger weiß, dass er hier künftig nicht mehr als Verwalter arbeiten kann, dass er zu schwerer Arbeit nicht taugt und betteln will er auch nicht. So erlässt er - als letzte Tätigkeit bei seinem alten Arbeitgeber - dessen Schuldnern einen großen Teil ihrer Schuld. Er will sich mit ihnen gut stellen und spekuliert darauf, dass diese ihn in ihr Haus aufnehmen werden.
Jesus lobt die Klugheit des Verwalters, sein Ziel zu erreichen– er lobt nicht dessen Betrug. Ich verstehe das Lob Jesu als Aufforderung, Dinge zu hinterfragen. Jesus weiß, dass die Großhändler damals meist Wucherzinsen verlangten, die von den Schuldnern kaum zurückgezahlt werden konnten und die dadurch die Menschen damals in Armut oder gar Sklaverei zwangen. Somit hat der Verwalter mit dem Erlass von einem Teil der Schuld sogar für Gerechtigkeit gesorgt. An der Klugheit des Verwalters sollen wir uns ein Beispiel nehmen. Jesus fordert von uns allerdings Zuverlässigkeit, und eine klare Entscheidung: Keiner kann gleichzeitig Gott dienen (das heißt Gott lieben und unseren Nächsten lieben wie uns selbst) und gleichzeitig dem „Mammon“ dienen. Wo nicht Gott und die Menschen an erster Stelle stehen, sondern das Geld, die Macht oder ein ungerechtes System, da sollen wir Abstand nehmen. Unser Ziel – bei Gott zu sein – sollen wir nicht aus den Augen verlieren.
Nehmen wir uns einen Moment Zeit, um uns zu fragen, wo dienen wir dem „Mammon“? Wir können selbst die Weichen stellen.
Eine gesegnete neue Woche wünscht
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin