3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls aus Beerfelden

Verbindung in den Himmel (c) Annerose Simon In: Pfarrbriefservice.de
Verbindung in den Himmel
Datum:
So. 9. Okt. 2022
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leser*innen,   
greift Gott in unser Leben ein? Nützt unser Beten? Eine Antwort gibt uns das Lukasevangelium:  Jesus sagt dort seinen Jüngern – und uns heute - durch ein Gleichnis, dass wir allezeit beten und darin nicht nachlassen sollen.

Evangelium aus Lk 18,1-8

In jener Zeit
   sagte Jesus seinen Jüngern durch ein Gleichnis,
   dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:

In einer Stadt lebte ein Richter,
   der Gott nicht fürchtete
   und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.

In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe,
   die immer wieder zu ihm kam
und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Widersacher!

Und er wollte lange Zeit nicht.
Dann aber sagte er sich:
   Ich fürchte zwar Gott nicht
   und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht;

weil mich diese Witwe aber nicht in Ruhe lässt,
   will ich ihr Recht verschaffen.
Sonst kommt sie am Ende noch
   und schlägt mich ins Gesicht.

Der Herr aber sprach:
   Hört, was der ungerechte Richter sagt!

Sollte Gott seinen Auserwählten,
   die Tag und Nacht zu ihm schreien,
   nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern?

Ich sage euch:
Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.

Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt,
   den Glauben auf der Erde finden?

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Jesus nimmt wieder eine Geschichte zu Hilfe, um seinen Jüngern und uns etwas zu erklären. Wir sollen im Beten nicht nachlassen. Beten hilft!

Ich frage mich, wieso Jesus in diesem Fall ein so negatives Beispiel anführt: Ein Richter, der seine Aufgabe nicht verantwortungsvoll erfüllt, steht einer Witwe gegenüber, die beharrlich um ihr Recht kämpft. Die Frau kommt nur deshalb zu ihrem Recht, weil sie nicht nachgibt. Sie nervt den Richter so lange, bis er ihr Recht spricht. Und das tut er auch nur darum, weil er seine Ruhe haben will.

Jesus will wohl einen großen Kontrast aufzeigen, denn unsere Vorstellung von Gott ist in keiner Weise mit dem Richter im Gleichnis zu vergleichen. Gott als Richter stellen wir uns allenfalls verantwortungsvoll, gerecht und gütig vor – möglicherweise streng aber konsequent.

Jesus will wohl sagen: Seht dieser ungeeignete Richter verschafft der Frau ihr Recht, weil sie nicht nachlässt und ihr Recht hartnäckig einfordert. Wir sollten ebenfalls alles das, was uns auf dem Herzen liegt, Gott bringen und nicht nachlassen zu beten, dann wird uns unser Gebet nützen und Gott wird uns das geben, was wir brauchen.

Unsere Erfahrungen, was der Nutzen von Gebeten betrifft, dürfte unterschiedlich sein. Wir haben Gott sicher schon um manches gebeten, was nicht eingetreten ist.

Doch ich denke, es geht um mehr in diesem Evangelium. Lukas fügt dem Gleichnis am Ende eine Frage hinzu: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?“

Wir sollten uns fragen, wie wir unseren Glauben – der uns Geschenk ist – bewahren können. Dazu hat Jesus vermutlich das Gleichnis erzählt.

Vielleicht würde er es uns heute so sagen: Bleibt dran! Wenn ihr beim Beten nicht nachlasst, dann werdet ihr den Glauben finden. Gott braucht euer Gebet nicht und wird nicht größer, mächtiger … wenn ihr betet. Aber ihr habt es nötig, dass ihr Gott euer Herz ausschüttet und sagt, was euch freut und was euch sorgt oder traurig macht. Das Beten verändert euch und es hilft. Ja, es kann dauern. Aber ihr werdet erkennen, dass Gott besser weiß als ihr selbst, was ihr braucht und ihr werdet euren Glauben bewahren. Dann werdet ihr erkennen, dass beten hilft.

Eine gute neue Woche mit Momenten für Stille und Gebet wünscht

Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin