3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls aus Beerfelden

Vor den Türen (c) Ute Quaing In: Pfarrbriefservice.de
Vor den Türen
Datum:
So. 20. Nov. 2022
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leser*innen,  

mit dem heutigen Evangelium zum 1. Advent beginnt das neue Kirchenjahr. Der Evangelist Matthäus erwartet das Kommen des Menschensohnes noch in „dieser Generation“. Eindringlich mahnt er uns, wachsam und vorbereitet zu sein.

Evangelium aus Mt 24,29-44

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Sofort nach den Tagen der großen Drangsal
   wird die Sonne verfinstert werden
und der Mond wird nicht mehr scheinen;
die Sterne werden vom Himmel fallen
und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.

Danach wird das Zeichen des Menschensohnes
   am Himmel erscheinen;
dann werden alle Völker der Erde wehklagen
und man wird den Menschensohn
   auf den Wolken des Himmels kommen sehen,
   mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden
und sie werden die von ihm Auserwählten
   aus allen vier Windrichtungen zusammenführen,
   von einem Ende des Himmels bis zum andern.

Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum!
Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben,
   erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.

So erkennt auch ihr,
   wenn ihr das alles seht,
   dass das Ende der Welt nahe ist.

Amen, ich sage euch:
Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht.

Himmel und Erde werden vergehen,
   aber meine Worte werden nicht vergehen.

Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand,
auch nicht die Engel im Himmel,
nicht einmal der Sohn,
   sondern nur der Vater.

Denn wie es in den Tagen des Noach war,
   so wird die Ankunft des Menschensohnes sein.

Wie die Menschen in jenen Tagen vor der Flut
   aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen,
   bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging,

und nichts ahnten,
   bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte,
so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein.

Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten,
   einer mitgenommen und einer zurückgelassen.

Und von zwei Frauen, die an derselben Mühle mahlen,
   wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen.

Seid also wachsam!
Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

Bedenkt dies:
Wenn der Herr des Hauses wüsste,
   in welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt,
   würde er wach bleiben
und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.

Darum haltet auch ihr euch bereit!
Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde,
   in der ihr es nicht erwartet.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Der „Menschensohn“ ist nach dem alttestamentlichen Buch Daniel die endzeitliche menschliche Heilsgestalt aus Gottes Welt, die den ausbeutenden Herrschaften von Menschen ein Ende setzt und Gottes gerechte Herrschaft auf der Erde durchsetzt.[1] Die Sehnsucht nach Heilung, Frieden und Gerechtigkeit für die Menschen und die Schöpfung ist heute ebenso aktuell, wie damals, als Matthäus sein Evangelium aufschrieb.

Da den genauen Zeitpunkt der Ankunft des „Menschensohnes“ nur Gott, der Vater, kennt, sollten die an Jesus Glaubenden in Wachsamkeit und Bereitschaft auf sein Kommen leben. Wir sollen nicht sorglos wie die Menschen zurzeit des Noah, sondern zu jeder Zeit und Stunde auf die Begegnung mit Jesus vorbereitet sein und verantwortungsvoll unseren Alltag leben.

Mit dem Bild vom Feigenbaum fordert Jesus anschaulich auf, vom Feigenbaum zu lernen. Die saftigen Zweige und die wachsenden Blätter weisen auf den nahenden Sommer hin. So sollen auch die Jünger*innen Jesu erkennen, wenn sie mit den endzeitlichen Nöten und Drangsalen konfrontiert sind, dass der Menschensohn bereits sehr nahe ist. Die wortgetreue Übersetzung von Vers 33 lautet: „So auch ihr, wenn ihr all dieses seht, erkennt ihr: nahe ist er bei den Türen.“ Das bedeutet, dass der „Menschensohn“ nahe bei den Türen ist und nicht das „Ende“ selbst, wie die revidierte Einheitsübersetzung diesen Vers leider noch immer mangelhaft weiter tradiert und damit anstelle der Frohbotschaft eine Drohbotschaft an die Zuhörer*innen und Leser*innen verbreitet.

Die Frohbotschaft und das Vertrauen auf Jesus und seine Worte werden weiterhin auch mit der Aussage Jesu betont, nämlich, dass der Himmel und die Erde vergehen werden, seine Worte aber gewiss nicht.

Gott ist alle Zeit bei uns. Selbst wenn alles um uns erschüttert ist. Sein Wort bleibt. Bleiben wir hoffnungsvoll und bereiten uns auf seine Ankunft bei uns vor!

Eine gesegnete Adventszeit wünscht

Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin

 

[1] Dr. Mira Stare ã Katholische Bibelwerke in Deutschland, Österreich, Schweiz

[2] ebenso Dr. Mira Stare