3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 2. Sonntag im Jahreskreis

Johannes der Täufer - Bildstock in Obernburg (c) Friedbert Simon In: Pfarrbriefservice.de
Johannes der Täufer - Bildstock in Obernburg
Datum:
Di. 10. Jan. 2023
Von:
Peter Heiligenthal

Erbach. Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! Hmm...

Evangelium (Joh 1,29-34)

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert


29

In jener Zeit
   sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen
und sagte: Seht, das Lamm Gottes,
   das die Sünde der Welt hinwegnimmt!

30

Er ist es,
   von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann,
   der mir voraus ist, weil er vor mir war.

31

Auch ich kannte ihn nicht;
aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser,
   damit er Israel offenbart wird.

32

Und Johannes bezeugte:
Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube
   und auf ihm blieb.

33


Auch ich kannte ihn nicht;
aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,
   er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen
   und auf ihm bleiben siehst,
   der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.

34

Und ich habe es gesehen
und bezeugt:
   Dieser ist der Sohn Gottes.

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

Johannes bezeugte, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb, so berichtet das heutige Evangelium. Er spricht vom Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt und mit dem Heiligen Geist tauft: Johannes, als ein gewichtiger, früher Zeuge für die „Gottes Sohnschaft“ Jesu.

Lämmer (und anderes Kleinvieh) dienten im Alten Testament im Volk Israel als gebräuchliche Opfertiere. Wenn Johannes hier Jesus als „Lamm Gottes“ benennt, nimmt dies – so kann es formuliert werden – den Kreuzestod Jesu vorweg und fasst den Glauben der nachösterlichen, christlichen Urgemeinde an die sühnende und erlösende Wirkung seines Kreuzestodes zusammen.  

Vermutlich ist dieser Passus allerdings aus heutiger historisch-kritisch-exegetischer Sicht kein historisches Wort des Täufers, sondern eher bereits theologische Deutung des Evangelisten Johannes - formuliert ca. 120 Jahre n. C.!

Im Buch Jesaja wird der Knecht Jahwes mit einem Lamm verglichen – nicht nur wegen seines Verhaltens (stummes, geduldiges Ertragen) sondern als Deutung seines Schicksals überhaupt, weil er wie ein Opfertier die Sünden für viele trägt. Viele weitere Textbausteine - auch im Neuen Testament, besonders auch in der Passion - zeigen, dass die Urgemeinde selbst diesen Jesaja-Text auf die Person Jesu hin, deutete.

Wenn wir – vor dem Empfang der Kommunion – heute im Gottesdienst zum Lamm Gottes beten, dann öffnen wir uns einer Geisteshaltung, die uns teilhaben lässt, an der Gemeinschaft mit diesem Lamm, mit Jesus: Das ist mein Leib, mein Blut. Das bin ich für euch! Ich bin bei dir mit meiner Liebe und schenke mich dir als Lebensquelle.

Einen gesegneten Sonntag und eine gute neue Woche!

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent