Erbach. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht. Eure Rede sei: Ja ja, nein nein.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage Euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage Euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein.
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht. Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.
‚Eure Rede sei: Ja ja, nein nein;‘, so belehrt Jesus die Jünger*innen in der sogenannten Bergpredigt gleich zu Beginn seines öffentlichen Wirkens. Die Forderungen der Bergpredigt richten sich nicht nur an besonders „Fromme“, sondern an alle Jünger und Jüngerinnen Jesu! Die Zuhörer Jesu damals und auch wir heute sind dazu berufen „Gerechtigkeit“ in unserem Alltag anzustreben und zwar über eine reine Gesetzesorientierung hinaus. Es geht ihm bereits um die innere Haltung und Einstellung der Menschen.
Sich nicht um eine klare Antwort herum zu drücken, herum zu lavieren oder wie wir heute auch so schön sagen „drum herum zu reden“. Auch das Schwören lehnt Jesus generell ab.
Damit ist sicherlich nicht gemeint – so verstehe ich es jedenfalls -, dass wir immer und zu jeder Zeit knallhart unsere Meinung bzw. Einstellung zu jeder Kleinigkeit kundtun müssen. Es geht um ein grundsätzliches „JA oder NEIN“, vergleichbar mit dem JA zu/in einer Partnerschaft in der Ehe, dem JA zu/in einer Freundschaft. Um diese Beziehung nicht zu gefährden, bedarf es „Fingerspitzengefühl“ gerade im alltäglichen Zusammenleben.
Und es geht insbesondere auch um das klare JA zum Glauben. So wie Gott in seiner Menschwerdung ein klares und endgültiges JA zum Menschen gesagt hat, braucht es von unserer Seite ein grundsätzliches und klares JA zu Gott. Dies beinhaltet auch unser grundsätzliches JA zu Versöhnungsbereitschaft, zu Milde, zum Streben nach Gerechtigkeit..!
Ihnen allen eine gute Woche!
Peter Heiligenthal
Gemeindereferent