Erbach. Wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde!
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In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: |
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Ich aber sage euch: |
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Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, |
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Und wenn dich einer zwingen will, |
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Wer dich bittet, dem gib, |
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Ihr habt gehört, |
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Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde |
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damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; |
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Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, |
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Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, |
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Seid also vollkommen, |
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten?
Jesus fordert „seine“ Jünger und Jüngerinnen zur Feindesliebe auf: Die andere Wange hin zu halten, wenn jemand auf die rechte schlägt! Das ist aus individueller Sicht kaum, vielleicht sogar erst einmal überhaupt nicht zu verstehen, geschweige denn zu bewerkstelligen. Es entspricht überhaupt nicht ihrer/unserer normalen Denkweise. Mir fällt es jedenfalls sehr schwer, diese Forderungen Jesu nachzuvollziehen, geschweige denn in die Tat umzusetzen. Auch die derzeitige Situation in der Welt (z. B. der Krieg in der Ukraine und in anderen Teilen der Erde), macht diese Aussage Jesu schwer nachvollziehbar. So heißt es sogar im Evangelium weiter: Gott lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Jesus geht es allerdings auch nicht um das Mit – bzw. Gegeneinander von Staaten, sondern sein Blick richtet sich auf die unmittelbare Begegnung von/zweier Menschen!
Der letzte Satz im Evangelium ruft noch einmal appellartig dazu auf, die in den vorangegangenen Sätzen ausdifferenzierte Haltungen und Handlungen tatsächlich anzustreben:
Seid vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist! Eine große Aufgabe und Herausforderung für uns alle!
Doch wenn es jemanden (mir?) tatsächlich einmal gelingt, durch eine überraschende Handlungsweise ein Zeichen zu setzen, den üblichen Kreislauf von Aktion und Reaktion (Auge um Auge, Zahn um Zahn) zu unterbrechen, dann kann ein „Wunder“ geschehen und in unserer Gegenwart blitzt etwas von der unbegreiflichen Liebe Gottes zu uns Menschen auf! Versuchen wir es! Schauen wir auch in unserem Alltag auf Situationen, wo wir den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt unterbrechen können, wie auch immer das im Einzelnen aussehen kann!
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine gesegnete Woche!
Peter Heiligenthal
Gemeindereferent