Liebe Leser*in,
es klingt als wäre es ein Märchen, was Johannes uns in seinem Evangelium aufgeschrieben hat: Unglaubliche Dinge geschehen…
Am Abend des ersten Tages der Woche, |
Nach diesen Worten |
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! |
Nachdem er das gesagt hatte, |
Denen ihr die Sünden erlasst, |
Thomas, der Dídymus - Zwilling - genannt wurde, |
Die anderen Jünger sagten zu ihm: |
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt |
Dann sagte er zu Thomas: |
Thomas antwortete und sagte zu ihm: |
Jesus sagte zu ihm: |
Noch viele andere Zeichen |
Diese aber sind aufgeschrieben, |
Der Evangelist Johannes schreibt sein Evangelium ca. 90 Jahre nach Jesu Geburt auf. Er ist kein Augenzeuge. Er versetzt sich in die Lage der Jünger, die sich in Furcht vor Verfolgung eingeschlossen haben: Jesus kommt durch verschlossene Türen, zeigt seine durchbohrten Hände und seine Seite und Johannes schreibt „Noch viele Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, … damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“.
Um was geht es? Es geht um den Glauben an die Auferstehung Jesu von den Toten und an die Verheißung, dass wir Anteil daran haben in diesem Leben und nach dem Tod. Dieses Geheimnis unseres Glaubens ist unsagbar, nicht begreifbar aber es ist auch unsere Hoffnung, auf die wir unser Leben bauen können.
Der gläubige Evangelist versucht die unglaubliche Begegnung des Auferstandenen mit seinen Freunden in Worte zu fassen. Wahrscheinlich haben wir es alle schon erlebt: Wenn wir noch so begeistert von einer Erfahrung erzählen, wird es für den Zuhörer doch etwas anderes sein als für uns, die wir es selbst erlebt haben.
Am vergangenen Ostersonntag hörten wir im Evangelium, dass die Jünger der frohen Botschaft der Frauen vom leeren Grab und der Auferstehung Jesu nicht trauten und heute fällt es Thomas schwer, zu glauben. In den österlichen Evangelien lesen wir überein-stimmend, dass das unmittelbare Glauben-Können an die Auferstehung die Ausnahme ist, selbst bei den Jüngern, den Vertrauten Jesu.
Auch zurzeit von Thomas gab es schon Fake News, sie wurden nur anders genannt. Er hinterfragt und prüft, stellt in Frage und kommt dennoch zum Glauben. Er ist nicht leichtgläubig. Konnte Thomas den anderen Jüngern nicht glauben, weil ihr Zeugnis nicht ausreichend glaubhaft war?
Wenn heute Menschen aus der Kirche austreten, ist ein häufiger Grund die Unglaubwürdigkeit der Verantwortlichen in Kirche. Als Mitarbeiterin in dieser Gemeinschaft empfinde ich eine generelle Verurteilung ungerecht, aber natürlich müssen wir uns alle fragen, ob wir unseren Glauben überzeugend, echt und ansteckend leben.
Letztlich ist Glauben können nicht allein Entscheidung unseres Willens, unser Glaube ist immer auch Geschenk.
Osterfreude, die durch die neue Woche trägt, wünscht Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin