3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 2. Sonntag der Osterzeit aus Beerfelden

Berührt glauben (c) Bild: Janine Hannappel In: Pfarrbriefservice.de
Berührt glauben
Datum:
Mi. 12. Apr. 2023
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leser*in,

es klingt als wäre es ein Märchen, was Johannes uns in seinem Evangelium aufgeschrieben hat: Unglaubliche Dinge geschehen… 

Evangelium (Joh 20,19-31)

Am Abend des ersten Tages der Woche,
   als die Jünger aus Furcht vor den Juden
   bei verschlossenen Türen beisammen waren,
   kam Jesus,
trat in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

Nach diesen Worten
   zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat,
   so sende ich euch.

Nachdem er das gesagt hatte,
   hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

Denen ihr die Sünden erlasst,
   denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet,
   sind sie behalten.

Thomas, der Dídymus - Zwilling - genannt wurde,
   einer der Zwölf,
   war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

Die anderen Jünger sagten zu ihm:
   Wir haben den Herrn gesehen.

Er entgegnete ihnen:
   Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe
   und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel
   und meine Hand nicht in seine Seite lege,
   glaube ich nicht.

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt
und Thomas war dabei.

Da kam Jesus bei verschlossenen Türen,
trat in ihre Mitte
und sagte: Friede sei mit euch!

Dann sagte er zu Thomas:
   Streck deinen Finger hierher aus
   und sieh meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

Thomas antwortete und sagte zu ihm:
   Mein Herr und mein Gott!

Jesus sagte zu ihm:
   Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Noch viele andere Zeichen
   hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan,
   die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.

Diese aber sind aufgeschrieben,
   damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist,
der Sohn Gottes,
und damit ihr durch den Glauben
   Leben habt in seinem Namen.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Der Evangelist Johannes schreibt sein Evangelium ca. 90 Jahre nach Jesu Geburt auf. Er ist kein Augenzeuge. Er versetzt sich in die Lage der Jünger, die sich in Furcht vor Verfolgung eingeschlossen haben: Jesus kommt durch verschlossene Türen, zeigt seine durchbohrten Hände und seine Seite und Johannes schreibt „Noch viele Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, … damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“.

Um was geht es? Es geht um den Glauben an die Auferstehung Jesu von den Toten und an die Verheißung, dass wir Anteil daran haben in diesem Leben und nach dem Tod. Dieses Geheimnis unseres Glaubens ist unsagbar, nicht begreifbar aber es ist auch unsere Hoffnung, auf die wir unser Leben bauen können.

Der gläubige Evangelist versucht die unglaubliche Begegnung des Auferstandenen mit seinen Freunden in Worte zu fassen. Wahrscheinlich haben wir es alle schon erlebt: Wenn wir noch so begeistert von einer Erfahrung erzählen, wird es für den Zuhörer doch etwas anderes sein als für uns, die wir es selbst erlebt haben.

Am vergangenen Ostersonntag hörten wir im Evangelium, dass die Jünger der frohen Botschaft der Frauen vom leeren Grab und der Auferstehung Jesu nicht trauten und heute fällt es Thomas schwer, zu glauben. In den österlichen Evangelien lesen wir überein-stimmend, dass das unmittelbare Glauben-Können an die Auferstehung die Ausnahme ist, selbst bei den Jüngern, den Vertrauten Jesu.

Auch zurzeit von Thomas gab es schon Fake News, sie wurden nur anders genannt. Er hinterfragt und prüft, stellt in Frage und kommt dennoch zum Glauben. Er ist nicht leichtgläubig. Konnte Thomas den anderen Jüngern nicht glauben, weil ihr Zeugnis nicht ausreichend glaubhaft war?                                                                                                                 

Wenn heute Menschen aus der Kirche austreten, ist ein häufiger Grund die Unglaubwürdigkeit der Verantwortlichen in Kirche. Als Mitarbeiterin in dieser Gemeinschaft empfinde ich eine generelle Verurteilung ungerecht, aber natürlich müssen wir uns alle fragen, ob wir unseren Glauben überzeugend, echt und ansteckend leben.

Letztlich ist Glauben können nicht allein Entscheidung unseres Willens, unser Glaube ist immer auch Geschenk.

Osterfreude, die durch die neue Woche trägt, wünscht Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin