3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls aus Beerfelden zum 14. Sonntag im Jahreskreis

Im Kreuz ist die Liebe (c) yoloizi / cc0 – gemeinfrei / Quelle: pixabay.com
Im Kreuz ist die Liebe
Datum:
Mo. 3. Juli 2023
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leserin, lieber Leser, ein kurzer, aber komplizierter Evangeliumstext wird uns heute zugemutet. Es ist davon die Rede, wem sich Gott zeigt und wem nicht, wie Gott und Jesus zu einander stehen und auch, dass wir von Jesus lernen sollen und sein Joch (seine Last) tragen sollen, dann würden wir es leichter haben. Ist das nicht ein Gegensatz?

Evangelium (Mt 11,25-30)

25

In jener Zeit sprach Jesus:
Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,
weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen
   und es den Unmündigen offenbart hast.

26

Ja, Vater,
so hat es dir gefallen.

27



Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden;
niemand kennt den Sohn,
   nur der Vater,
und niemand kennt den Vater,
   nur der Sohn
und der, dem es der Sohn offenbaren will.

28

Kommt alle zu mir,
   die ihr mühselig und beladen seid!
Ich will euch erquicken.

29

Nehmt mein Joch auf euch
   und lernt von mir;
denn ich bin gütig und von Herzen demütig;
und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.

30

Denn mein Joch ist sanft
   und meine Last ist leicht.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Jesus preist Gott, seinen und unseren Vater dafür, dass er sich den „Unmündigen“ offenbart, d.h. gezeigt hat. Unmündige, das sind Kinder, die noch viel lernen können, das sind einfache, wenig gebildete Menschen, Menschen mit geistiger Behinderung oder auch Demenzkranke. Für mich heißt das, ALLEN Menschen kann sich Gott zeigen. Voraussetzung ist nicht großer Verstand oder Bildung. Voraussetzung ist ein weites Herz und Offenheit.

Das, was für unseren Glauben wichtig ist, das können auch die Unmündigen verstehen. Welch eine Entlastung für alle, die Verantwortung tragen in der Glaubensweitergabe! Welch eine Entlastung für die Eltern und Paten, für die Großeltern, die Erzieher*innen, die Religionslehrer*innen, die Katechet*innen und die Priester! Die frohe Botschaft ist einfach zu verstehen: Wir sind geliebt von Gott, der die Liebe ist, und wir sollen diese Liebe weitergeben. Das sollen diejenigen spüren, denen wir es weitersagen.

Doch Jesus spricht auch deutlich aus, dass wir Menschen Gott in seiner ganzen Größe mit unserem kleinen menschlichen Verstand nicht vollständig erkennen können. Es sei denn, Jesus will es so: Niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Dass wir an Gott glauben können, ist somit nicht unsere eigene Leistung, sondern Gottes Geschenk an uns.

Niemand kennt den Vater ... . Wie stellen wir uns Gott vor? Wir sprechen von Gott als dem Ewigen und dem Allmächtigen, dem Barmherzigen usw.

Gott ist ewig – ohne Anfang und Ende. Für uns ist dieser Gedanke nicht zu Ende zu denken, nicht vorstellbar. Im Gegensatz dazu ist unser menschliches Leben hier auf der Erde begrenzt.

Gott ist allmächtig – weiß alles und vermag alles zu tun. Dagegen sind unser Wissen und unsere Fähigkeiten begrenzt.

Vielleicht nehmen wir uns einen Moment Zeit, darüber nachzudenken, wie sich Gott uns in unserem persönlichen Leben zeigt.

Niemand kennt den Vater, so lesen wir. Das sind spannende Aussichten für uns, die wir an ein Leben nach dem Tod, an ein Leben bei Gott, glauben. Es steht uns wohl noch eine große Überraschung, eine heilsame und vermutlich zunächst schmerzhafte Erfahrung und Erkenntnis bevor, wenn wir einmal Gott in seiner ganzen Größe seines Wesens erkennen werden, nämlich dann, wenn wir sterben und ein neues Leben bei ihm haben werden.

Für mich ist dieser Satz „Niemand kennt den Vater“ auch eine Aufforderung, mich nicht so wichtig zu nehmen und dadurch gelassener leben zu können, weil Gott – unser guter, allwissender Vater -  besser weiß als ich, was gut für mich ist.

Jesus und Gott -der Vater- sind eins. Jesus hat uns in menschlicher Gestalt gesagt und gezeigt, wie Gott ist.

Zu ihm dürfen wir kommen mit allem, was uns belastet:

Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.

Mit was sind wir belastet? Was können wir Gott, Jesus bringen?

Jesus /Gott ist unser Begleiter durch gute und schwierige Zeiten unseres Lebens. Eine Begleiterin/ einen Begleiter zu haben tut gut, zum Reden, zum Feiern, zum Klagen, zum Lachen und auch zum Weinen. Mit Jesus/ Gott an der Seite ist unsere Last leichter, denn er weiß um uns. Gott weiß, wie wir fühlen, was uns beschäftigt, sorgt und ängstigt, freut und glücklich macht.

Im letzten Abschnitt lesen wir:

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.

Da fragen wir uns wahrscheinlich: Wie können wir Ruhe finden für unsere Seele und erfrischt sein, wenn wir eine Last auf uns nehmen?

Was meint „gütig“ und „demütig“?

Ich verstehe es so: Jesus hat ein Herz für uns und meint es gut mit uns und er nimmt sich selbst nicht so wichtig, kann sich zurücknehmen und Kleine groß machen. Wir sollten uns an ihm ein Beispiel nehmen und gütiger und demütiger werden.

Jesus kennt unsere Lasten und hilft uns, sie zu tragen. Er selbst hat sein Kreuz getragen. Zu wissen, dass er unser Begleiter ist, kann uns erfrischen, ermutigen und stärken. Dann wird die Last leichter.

Nehmen wir uns noch einen Moment Zeit und übergeben wir Jesus und Gott, unserem Vater, unsere Last, die uns heute drückt, damit wir ermutigt in unseren Alltag gehen können.

Eine gesegnete neue Woche wünscht

Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin