3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 24. Sonntag im Jahreskreis

Vergebung. (Zum Vergrößern bitte anklicken) (c) Thomas F. Berger In: Pfarrbriefservice.de
Vergebung. (Zum Vergrößern bitte anklicken)
Datum:
Mo. 11. Sept. 2023
Von:
Peter Heiligenthal

Siebzigmal siebenmal sollen wir einander vergeben! Echt?

Evangelium (Mt 18,21-35)

Einem jeden von euch, der seinem Bruder nicht vergibt, wird auch der himmlische Vater nicht vergeben


21

In jener Zeit
   trat Petrus zu Jesus
und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben,
   wenn er gegen mich sündigt?
Bis zu siebenmal?

22

Jesus sagte zu ihm:
   Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal,
   sondern bis zu siebzigmal siebenmal.

23

Mit dem Himmelreich
   ist es deshalb wie mit einem König,
   der beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen.

24

Als er nun mit der Abrechnung begann,
   brachte man einen zu ihm,
   der ihm zehntausend Talente schuldig war.

25

Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte,
   befahl der Herr,
   ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß,
   zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen.

26

Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie
und bat: Hab Geduld mit mir!
Ich werde dir alles zurückzahlen.

27

Der Herr des Knechtes hatte Mitleid,
ließ ihn gehen
und schenkte ihm die Schuld.

28



Als nun der Knecht hinausging,
   traf er einen Mitknecht,
   der ihm hundert Denáre schuldig war.
Er packte ihn,
würgte ihn
und sagte: Bezahl, was du schuldig bist!

29

Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder
und flehte: Hab Geduld mit mir!
Ich werde es dir zurückzahlen.

30

Er aber wollte nicht,
sondern ging weg
   und ließ ihn ins Gefängnis werfen,
   bis er die Schuld bezahlt habe.

31

Als die Mitknechte das sahen,
   waren sie sehr betrübt;
sie gingen zu ihrem Herrn
   und berichteten ihm alles, was geschehen war.

32

Da ließ ihn sein Herr rufen
und sagte zu ihm: Du elender Knecht!
Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen,
   weil du mich angefleht hast.

33

Hättest nicht auch du
   mit deinem Mitknecht
   Erbarmen haben müssen,
   so wie ich mit dir Erbarmen hatte?

34

Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern,
   bis er die ganze Schuld bezahlt habe.

35

Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln,
   wenn nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Siebzigmal siebenmal sollen wir einander vergeben! So lautet die Antwort Jesu auf die Frage, die Petrus stellt! Wie bei allen Völkern im Vorderen Orient ist auch in Israel die Zahl nicht nur bloße Wertangabe, sondern hat auch eine bestimmte Bedeutung. Sieben bedeutet z. B. eine sehr große Anzahl. Wenn Jesus nun sogar von siebzigmal siebenmal spricht, dann heißt das eigentlich: Immer!

Zunächst aus dem Bibellexikon einige theologisch – bibelexegetische „Hintergründe“:

Das Alte Testament ist reich an Ausdrücken dafür wie z. B. bedecken, verhüllen, nicht gedenken, nicht anrechnen, … und behält die Vergebung Gott vor. Vergebung setzt allerdings Buße und Bekenntnis der Schuld voraus. Jesus verkündigt die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, die dem bußfertigen Sünder vergibt und – wie wir auch im o. a. Gleichnis lesen können – ungeheure Schuldsummen erlässt.

Jesus lehrt seine Jünger auch ihren Mitmenschen gegenüber jederzeit zur Vergebung bereit zu sein. Das ist nicht leicht! Gott vergibt dann, wenn auch wir unseren Schuldnern Vergebung gewähren. Dies wird im heutigen Evangelium besonders drastisch deutlich. Der Mensch, der sich weigert zu vergeben, kann von Gott keine Vergebung erlangen/erwarten.

Noch ein letzter Gedanke:

Im Vaterunser beten wir: ... „und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“! Das zentrale Gebet, das Jesus seinen Jüngern selbst lehrt, enthält die Bitte um Vergebung und die wichtige Ergänzung: Einander immer (!) vergeben – wenn, wie oben schon erwähnt, der Schuldner selbst zu Buße und Bekenntnis bereit ist – eine große Herausforderung für uns alle, der wir uns stellen müssen.

Ihnen allen eine gesegnete Woche!

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent