Siebzigmal siebenmal sollen wir einander vergeben! Echt?
Einem jeden von euch, der seinem Bruder nicht vergibt, wird auch der himmlische Vater nicht vergeben
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In jener Zeit |
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Jesus sagte zu ihm: |
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Mit dem Himmelreich |
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Als er nun mit der Abrechnung begann, |
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Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, |
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Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie |
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Der Herr des Knechtes hatte Mitleid, |
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Als nun der Knecht hinausging, |
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Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder |
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Er aber wollte nicht, |
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Als die Mitknechte das sahen, |
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Da ließ ihn sein Herr rufen |
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Hättest nicht auch du |
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Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, |
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Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, |
Siebzigmal siebenmal sollen wir einander vergeben! So lautet die Antwort Jesu auf die Frage, die Petrus stellt! Wie bei allen Völkern im Vorderen Orient ist auch in Israel die Zahl nicht nur bloße Wertangabe, sondern hat auch eine bestimmte Bedeutung. Sieben bedeutet z. B. eine sehr große Anzahl. Wenn Jesus nun sogar von siebzigmal siebenmal spricht, dann heißt das eigentlich: Immer!
Zunächst aus dem Bibellexikon einige theologisch – bibelexegetische „Hintergründe“:
Das Alte Testament ist reich an Ausdrücken dafür wie z. B. bedecken, verhüllen, nicht gedenken, nicht anrechnen, … und behält die Vergebung Gott vor. Vergebung setzt allerdings Buße und Bekenntnis der Schuld voraus. Jesus verkündigt die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, die dem bußfertigen Sünder vergibt und – wie wir auch im o. a. Gleichnis lesen können – ungeheure Schuldsummen erlässt.
Jesus lehrt seine Jünger auch ihren Mitmenschen gegenüber jederzeit zur Vergebung bereit zu sein. Das ist nicht leicht! Gott vergibt dann, wenn auch wir unseren Schuldnern Vergebung gewähren. Dies wird im heutigen Evangelium besonders drastisch deutlich. Der Mensch, der sich weigert zu vergeben, kann von Gott keine Vergebung erlangen/erwarten.
Noch ein letzter Gedanke:
Im Vaterunser beten wir: ... „und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“! Das zentrale Gebet, das Jesus seinen Jüngern selbst lehrt, enthält die Bitte um Vergebung und die wichtige Ergänzung: Einander immer (!) vergeben – wenn, wie oben schon erwähnt, der Schuldner selbst zu Buße und Bekenntnis bereit ist – eine große Herausforderung für uns alle, der wir uns stellen müssen.
Ihnen allen eine gesegnete Woche!
Peter Heiligenthal
Gemeindereferent