3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 2. Sonntag der Osterzeit

Verschlossen? (c) Bild: Angelika Issing In: Pfarrbriefservice.de
Verschlossen?
Datum:
Do. 4. Apr. 2024
Von:
Peter Heiligenthal

Acht Tage darauf kam Jesus bei verschlossenen Türen und trat in ihre Mitte...

Am Abend des ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren,
kam Jesus,
trat in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

Nach diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat,
so sende ich euch.

Nachdem er das gesagt hatte,
hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

Denen ihr die Sünden erlasst,
denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet,
sind sie behalten.

Thomas, der Dídymus - Zwilling - genannt wurde,
einer der Zwölf,
war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

Die anderen Jünger sagten zu ihm:
Wir haben den Herrn gesehen.

Er entgegnete ihnen:
Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe
und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel
und meine Hand nicht in seine Seite lege,
glaube ich nicht.

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt
und Thomas war dabei.

Da kam Jesus bei verschlossenen Türen,
trat in ihre Mitte
und sagte: Friede sei mit euch!

Dann sagte er zu Thomas:
Streck deinen Finger hierher aus
und sieh meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

Thomas antwortete und sagte zu ihm:
Mein Herr und mein Gott!

Jesus sagte zu ihm:
Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Noch viele andere Zeichen
hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan,
die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.

Diese aber sind aufgeschrieben,
damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist,
der Sohn Gottes,
und damit ihr durch den Glauben
Leben habt in seinem Namen.

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Nach dem Tod Jesu hatten sich die Jünger erst einmal zerstreut und versteckt. Sie waren voller Furcht, schließlich könnte es ihnen genauso ergehen, wie Jesus! Als seine Anhänger waren sie mit ihm unterwegs und hatten mit ihm gelebt. Vielleicht drohte ihnen ja nun ein ähnliches Schicksal. Bei verschlossenen Türen versammelten sie sich dann aber doch. Ich kann mir gut vorstellen, wie sie bei diesem Treffen ihre Gedanken, ihre Enttäuschungen, ihre Trauer, vielleicht auch ihren Zorn und Ärger, geteilt haben. Wenn Menschen miteinander über ihre Gefühle, ihre Gedanken reden, sich austauschen, einander zuhören und füreinander da sind, dann ist das schon ein erster, kleiner Schritt hin zur „Besserung“.

Und da geschieht das Unerwartete: Jesus tritt in ihre Mitte. Freude erhob sich, nachdem ihnen klar wurde - Jesus zeigte ihnen die Hände und seine Seite - dass er es wirklich ist! Er gibt ihnen einen klaren Auftrag: Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch! Sie sollen fortsetzen, was er begonnen hat. Mit der Kraft des Hl. Geistes, den er ihnen einhaucht, schenkt, können sie die Frohe Botschaft vom Reich Gottes, von der Liebe Gottes in die Welt hineintragen. Dabei steht im Vordergrund: Der Umgang mit Schuld und Sünde: ‚Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten‘.

Einer ist bei diesem Ereignis (leider) nicht dabei: Thomas. Ich kann seine Zweifel, seinen Unglauben, gut nachvollziehen. Wie ginge es mir in dieser Situation? Wie geht es mir, wenn ich allein mit meinen Gedanken bleibe und mir der Austausch, das Gespräch mit anderen fehlt?  

Jesus tritt erneut bei verschlossenen Türen in ihre Mitte. Die „verschlossene Tür“ ist für mich auch ein Bild für das zunächst „verschlossene Herz“ von Thomas und für mein eigenes, oft verschlossenes Herz! Jesus zeigt sich Thomas als derselbe, der er vor der Kreuzigung war: ‚Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite …‘. Bekennen wir mit Thomas - auch wenn wir Jesus nicht sehen und unsere Hände nicht in seine Seite legen können -  Mein Herr und mein Gott!

Ihnen allen wünsche ich eine gute Woche!

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent