3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 14. Sonntag im Jahreskreis

Felsendom (c) Bild: Bayerisches Pilgerbüro Archiv In: Pfarrbriefservice.de
Felsendom
Datum:
Mo. 1. Juli 2024
Von:
Peter Heiligenthal

Sie kennen das in vielen Formen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat. Der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Der Prophet im eigenen Land ist nichts wert. Ein Prophet gilt nichts in seiner Heimatstadt. Der Prophet im eigenen Land ist ein Niemand. Es bedeutet:  dass die Bedeutsamkeit oder die Leistungen einer Person in ihrem unmittelbaren Umfeld häufig verkannt werden und diese Person eher Anerkennung von außerhalb erfährt. Lesen wir mehr darüber...

Mk 6,1b-6


1b

In jener Zeit
   kam Jesus in seine Heimatstadt;
seine Jünger folgten ihm nach.

2



Am Sabbat lehrte er in der Synagoge.
Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten,
   gerieten außer sich vor Staunen
und sagten: Woher hat er das alles?
Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist?
Und was sind das für Machttaten, die durch ihn geschehen?

3



Ist das nicht der Zimmermann,
der Sohn der Maria
   und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon?
Leben nicht seine Schwestern hier unter uns?
Und sie nahmen Anstoß an ihm.

4

Da sagte Jesus zu ihnen:
   Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen
   außer in seiner Heimat,
   bei seinen Verwandten und in seiner Familie.

5

Und er konnte dort keine Machttat tun;
nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie.

6

Und er wunderte sich über ihren Unglauben.
Und Jesus zog durch die benachbarten Dörfer
   und lehrte dort.

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? So fragten sich die vielen Menschen in Nazarath, als Jesus in seiner Heimatstadt am Sabbat in der Synagoge lehrte. Staunen erfüllte sie angesichts der durch Jesus geschehenen Machtaten. Doch sie konnten einfach nicht fassen, dass dieser Jesus, der Zimmermann aus der Nachbarschaft, eines der vielen Kinder von Maria - vier Brüder werden sogar namentlich genannt - einer, den die meisten bereits von Kindesbeinen an kannten, plötzlich mit Weisheit lehrt und Machttaten vollbringt. Verständlich, oder?

Wie ginge es denn mir, wenn in meiner Familie oder in der unmittelbaren Nachbarschaft jemand mit einem vergleichbaren Anspruch aufträte, wie es Jesus tat? Vermutlich würde ich ihm oder ihr auch ungläubig und voller Vorbehalte begegnen. Es ist schon eine große Herausforderung, wenn sich ein mir persönlich gut bekannter Mensch, den ich für mich „in eine passende Schublade“ eingeordnet habe, unerwartet ganz anders verhält oder überraschende Wege geht und Ansichten äußert.

In den christlichen Gemeinden werden später die Familien zu frühesten Stätten christlichen Gottesdienstes und Gemeinschaftslebens. Dieses war allerdings gefährdet, wenn in der Kernzelle dieser Gemeinschaft, der Familie, durch Unglauben und Vertrauensverlust, Irritationen entstanden. Für Markus war es offensichtlich wichtig aufzuzeigen, dass nicht die familiäre Beziehung entscheidend für die Zugehörigkeit ist, sondern dass die geistige Verbindung das Fundament ist, worauf es ankommt! So schrieb er bereits an früherer Stelle: Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Mutter und Schwester (Mk 3,35).

Das fehlende Vertrauen in seiner Heimatstadt hat offensichtlich Konsequenzen:

‚Und er konnte dort keine Machttat tun‘ (Vers 5); Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er zog weiter in die benachbarten Dörfer, um dort zu lehren‘

(Vers 6). Jesus spricht vom „fehlenden Ansehen“.

Maria, die Mutter Jesu, stand von Beginn an zu ihrem Sohn, dessen Geburt schon unter einem besonderen Stern stand und folgte ihm bis unter das Kreuz. Vielleicht haben die übrigen Mitglieder von Jesu Herkunftsfamilie, vielleicht auch die ein oder anderen Nachbarn später noch zu ihm gefunden. Auf jeden Fall erfahren wir in der Apostelgeschichte (Kapitel 15,13) vom „Herrenbruder“ Jakobus, der eine führende Rolle in der Gemeinde in Jerusalem innehatte. Es könnte also der im heutigen Evangelium genannte Jakobus sein, der sich schließlich doch noch zum Glauben an Jesus bekannte.  

Bekennen auch wir unseren Glauben an Jesus in Wort und Tat!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Woche.

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent