Was bedeutet das: "Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank" ?
|
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: |
52 |
Da stritten sich die Juden |
53 |
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: |
54 |
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, |
55 |
Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise |
56 |
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, |
57 |
Wie mich der lebendige Vater gesandt hat |
58 |
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. |
Wieder ein Evangelium aus der sogenannten „Brotrede“ Jesu, in der er - ganz im Sinne der Theologie des Johannes - ein falsches Verständnis seines „Machtzeichens“, der Brotvermehrung (Joh 6,15), abwehrt. Mit seinen Erklärungen eröffnet er ein tieferes Verstehen der „Zeichenhaftigkeit seines Wirkens und Lebens“: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist - damit erhebt Jesus den Anspruch der Einzigartigkeit. Nur er allein kann das menschliche Verlangen nach wirklichem Leben stillen (Praktisches Bibellexikon Herder).
In diesem Text wird das sakramentale Denken des Johannes sichtbar: Jesus gibt sein Fleisch und sein Blut zur Speise und zum Trank. Durch seinen Tod am Kreuz und die beim Abendmahl gestiftete Gemeinschaft mit ihm und untereinander ist der neue Heilsweg aufgezeigt. Brot ist dabei das „Bild-Wort“ für alles, was für unser Leben notwendig ist. Der Genuss dieses Brotes, die Verbindung mit Jesus, dem Messias, schenkt neues, unvergängliches Leben.
Auch für uns heute sind die Worte Jesu - wie für die Juden damals - nicht leicht nachzuvollziehen und manch eine/r fragt sich vielleicht - trotz Kommunion - und Firmkurs (und schlauer theologischer Deutungen) - auch: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Wie kann das Leben und Sterben eines Menschen vor zweitausend Jahren für uns heute gegenwärtig und zum Segen und Heil werden? Es ist und wird - für unser durch Raum und Zeit begrenztes menschliches Denken und Verstehen - immer ein Geheimnis des Glaubens bleiben.
Ich glaube, so will ich an dieser Stelle bekennen, dass beim Brotbrechen, beim (Aus)Teilen, beim gemeinsamen Feiern, Erinnern und Essen in der Eucharistiefeier, das Leben, Sterben und die Auferstehung Jesu gegenwärtig wird. So ist Jesu selbst Realität in meinem eigenen Leben und darüber hinaus: Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Ihnen allen gesegnete Sommertage!
Peter Heiligenthal
Gemeindereferent