Liebe Leserin, lieber Leser,
auf dem Berg geschieht Unerklärliches. Der Evangelist Lukas beschreibt, wie Jesus seine Jünger auf das kommende Geschehen vorbereitet.
In jener Zeit |
Und während er betete, |
Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm. |
sie erschienen in Herrlichkeit |
Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, |
Und es geschah: |
Während er noch redete, |
Da erscholl eine Stimme aus der Wolke: |
Während die Stimme erscholl, |
Jesus nimmt Petrus, Johannes und Jakobus mit sich. Er steigt auf einen Berg. In der Bibel ist der Berg ein Ort der Gottesbegegnung. Jesus betet. Dabei geschieht Unerklärliches: Sein Äußeres verändert sich und sein Gewand leuchtet hell. Im Kontakt mit Gott, seinem Vater, wird Jesus vollkommen anders dargestellt. Die Leuchtkraft, die von ihm ausgeht, deutet darauf hin, dass er selbst göttlich ist. Genauso unerklärlich: Mose und Elija – die den Jüngern aus der heiligen Schrift bekannten großen Gottesmänner - erscheinen ihnen in Herrlichkeit. Sie reden mit Jesus von dessen Ende, dass sich in Jerusalem erfüllen sollte. Der Evangelist Lukas weist hier schon auf Jesu Leiden und seine Auferstehung hin.
Die Jünger schlafen, bekommen einiges nicht mit. Und natürlich begreifen sie nicht, was hier geschieht.
Bei all diesem Unwirklichen ist Petrus wohl überfordert. Er ist ein Mann der Tat und schlägt vor, drei Hütten zu bauen. Eine Hütte/ ein Haus ist etwas Wirkliches zum Bleiben. Petrus möchte festhalten, was hier geschieht, und er will seinen Beitrag leisten.
Dann jedoch beschreibt Lukas die Gotteserfahrung in der Wolke. Die Jünger hören: „Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Sie bekommen also einen direkten Auftrag von Gott selbst. Sie staunen, sie fürchten sich und sie schweigen. Die beiden anderen Männer sind fort. Die Jünger begreifen natürlich immer noch nicht was geschieht und können zunächst nicht darüber reden, was sie gesehen haben.
Wenn wir beten, dann kann das so ähnlich sein, wie wenn wir auf einen Berg steigen und uns unser Leben von einem höheren Punkt aus – also auch mit einem gewissen inneren Abstand - betrachten.
Manchmal reicht es, wenn wir Gott einfach all das, was auf unserem Herzen liegt an Freude, Dankbarkeit, Sorge oder Leid ausbreiten. Nicht weil er es noch nicht weiß – er weiß es bereits vor uns selbst – sondern weil uns dabei selbst vieles klarer wird. Manchmal ist es uns geschenkt, dass wir dabei zur Ruhe kommen. Das geschieht auch bei einem guten Gespräch mit einem Freund, einer Freundin. Beten ist aber mehr, wenn wir dabei die Barmherzigkeit und Liebe Gottes erfahren.
Manchmal begegnen wir unserem unbegreiflichen Gott und staunen. Wie die Jünger verstehen wir aber nicht immer schon alles.
Doch ist es möglich, dass wir ermutigt, gestärkt und mit neuen Ideen „vom Berg steigen“ und zuversichtlicher in unseren Alltag zurückkehren.
Eine gesegnete neue Woche wünsche ich uns und dass wir in dieser Zeit bewusst die Chance zum Gebet ergreifen.
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin