Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Die Armut ist keine Tugend und der Reichtum kein Laster. Aber die Sucht, reicher und noch reicher zu werden, schafft nicht nur soziale Konflikte; sie verdirbt den Menschen. Ein solcher Mensch kann sich nicht mehr zwischen Gott und dem „Mammon“ entscheiden; er hat seine Entscheidung längst getroffen.
Ich sage euch:
Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon,
damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet,
wenn es zu Ende geht!
Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist,
der ist es auch in den großen,
und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut,
der tut es auch bei den großen.
Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon
nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen?
Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut
nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann das Eure geben?
Kein Sklave kann zwei Herren dienen;
er wird entweder den einen hassen und den andern lieben
oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten.
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
in paar Münzen liegen auf rauem Stein. Sie wirken zufällig verstreut, fast verloren. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Sie erzählen von Besitz, von Entscheidungen, von Verantwortung. Sie stehen für das, was wir haben — und für die Frage, wie wir damit umgehen.
Jesus spricht heute vom „ungerechten Mammon“. Nicht, um Geld zu verdammen, sondern um uns zu fragen: Dient das, was wir besitzen, dem Guten? Oder wird es zum Maßstab für das, was möglich ist — selbst dort, wo Menschen sich für andere einsetzen?
Manchmal erleben wir, dass selbst das Gute einen Preis bekommt. Dass Hilfe an Bedingungen geknüpft ist. Dass Ressourcen, die eigentlich dem Dienst am Nächsten dienen sollen, verwaltet werden wie persönliches Eigentum. Dabei erinnert uns das Evangelium: Was wir besitzen, ist uns nur geliehen. Es soll Frucht bringen — nicht Kontrolle.
„Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen.“ Treue beginnt im Alltag. In der Bereitschaft zu teilen. In der Haltung, die nicht fragt: „Was bringt es mir?“, sondern: „Was braucht der andere?“ Denn: „Ihr habt umsonst empfangen, umsonst sollt ihr geben.“ (Mt 10,8)
Diese Worte Jesu sind eine Einladung zur Großzügigkeit. Nicht nur materiell, sondern auch geistlich: Zeit schenken, Aufmerksamkeit, Mitgefühl. Das alles kostet nichts — und ist doch unbezahlbar.
Gedankenanstöße:
- Welche „kleinen Münzen“ liegen in meinem Alltag, die ich vielleicht übersehe?
- Bin ich bereit, auch im Verborgenen treu zu sein?
- Wie prägt meine Haltung im Kleinen mein Handeln im Großen?
Gedanke für heute und die Woche:
Gott sieht nicht auf den Wert der Münzen, sondern auf das Herz, das sie bewegt. Wer mit offenem Herzen gibt, wird selbst reich beschenkt.
Segenswunsch:
Gott segne dich mit einem klaren Blick für das, was wirklich zählt.
Er schenke dir ein Herz, das großzügig gibt und liebevoll empfängt.
Er stärke dich in der Treue zu den kleinen Dingen und begleite dich mit seinem Frieden, der größer ist als alles Berechnen.
Und er lasse dich erfahren: Wer gibt, empfängt mehr, als er je erwartet hat.
Mit herzlichen Segenswünschen und eine gute Woche,
Diakon Volkmar Raabe