In diesem Jahr gab es doch eh‘ nix - so könnte man auf den ersten Blick denken, dieses Jahr ist doch eh‘ nix passiert. Aber ist dem wirklich so? Schauen wir gemeinsam zurück auf das Jahr 2020.
Das Jahr begann unter anderem mit dem zur Tradition gewordenen Gottes-dienst am 1. Januar in der Johanniterkirche in Ober Mossau.
Auch die alljährliche Sternsingeraktion findet wieder großen Anklang. Die kleinen Könige sind mit dem Segen der Heiligen Nacht durch die Familien unserer Gemeinde gezogen, haben in den Geschäften unserer Stadt Spenden gesammelt, den Segen geschrieben und den Alten und Gebrechlichen in den Altenheimen gesungen. Bis hinauf nach Hesselbach hatte es dieses Jahr zum ersten Mal eine Gruppe geschafft. So manches Kind fragte sich, wo man hier denn sei und ob man denn wieder nach Hause finden würde. Doch groß war auch hier die Freude über den Segen an der Tür.
Mitte Januar folgte der Neujahrsempfang für die Ehrenamtlichen der Gemeinde. Auch in diesem Jahr wieder vom Team der Hauptamtlichen gestaltet.
Im Februar trafen sich die Firmbewerber noch mit dem diesjährigen Firmspender Domkapitular Nabbefeld. Zur Firmung sollte es aber erst mal nicht mehr kommen. Die Senioren trafen sich zum fastnächtlichen Senioren Nachmittag. Auch wurde nochmal ganz groß Fastnacht gefeiert. Unter dem Motto „Die Hauptstraße ist renoviert, St. Sophia expandiert“ traf man sich als Bauarbeiter verkleidet in der Remise. Am Fastnachtsumzug durch Erbach war die Kirchengemeinde wieder mit ihren Bauarbeiter-Kostümen vertreten.
Der März startet mit dem Weltgebetstag als ökumenische Veranstaltung, in diesem Jahr in unseren Räumen. Neue Verantwortliche haben sich gefunden und kräftig angepackt. Am Freitag den 13. März findet noch ein Senioren-Nachmittag in Beerfelden statt. Danach gehen erst mal die Lichter aus, die Kirchtüren bleiben geschlossen, alle Veranstaltungen werden abgesagt, jeder soll zu Hause bleiben. Das Fastenessen muss abgesagt werden, obwohl sich hier eine tolle Zusammenarbeit von Festausschluss und Eltern der Krabbelgruppe „DropIn“ abzeichnet. Syrische Eltern sind bereit, mit Speisen aus ihrer Heimat die Gemeinde zu verköstigen. Hoffentlich klappt es im nächsten Jahr. Die Fahrt nach Taizé muss ausfallen. Spiele-Nachmittag, Bücherei-Vor-Ort, Krabbel-Gruppe, Gremientreffen, alles ruht.
Im April findet die Karwoche und Ostern ohne Kirchenbesucher statt. Man muss neue Wege finden. So werden Hausgottesdienste erstellt, die jeder zu Hause feiern kann, der E-Mail Newsletter erscheint und informiert über aktuelles Geschehen und kann noch immer abonniert werden. Auch ein Sonderdruck mit Mutmachern für die Gemeinde wird erstellt. Viele freiwillige Helfer tragen ihn an alle Briefkästen der Gemeindemitglieder. Der Caritas-Ausschuss bietet einen Einkaufservice, für alle die zu Hause bleiben sollen, an.
Der Mai läuft noch sehr ruhig ab, doch man darf und muss sich Gedanken machen mit welchen Auflagen und Hygienekonzepten man die Kirchentüren wieder öffnen kann.
Im Juni geht es langsam wieder weiter, alles noch zaghaft und im Kleinen, so finden wieder erste Gottesdienste mit Anmeldung und Abstand statt. Gremien und Ausschüsse treffen sich draußen im Pfarrhof im großen Kreis - auf Abstand. Meditative Wanderungen unter dem Motto „In Bewegung – Eine Kirche, die teilt“ können wieder angeboten werden. Auf die gesellige Einkehr muss jedoch verzichtet werden.
Die Kinderfreizeit musste abgesagt werden, doch ganz ohne wollte man auch nicht bleiben.
So wurden im August die Ferienspiele auf dem großen Gelände, weit verteilt, durchgeführt. Man traf sich in keinen Gruppen und konnte so den Kindern ein Erlebnis im Sommer bieten. Die Krabbelgruppe „DropIn“ konnte auch wieder weiter angeboten werden. Man muss ich in zwei kleinen Gruppen treffen, aber Zusammenkommen ist wieder möglich.
Im September musste man auch neue Wege gehen, um den 17 Kommunion-kindern und 15 Firmbewerbern einen Abschluss ihrer Vorbereitungszeit ermöglichen zu können. So fand am 5.September in zwei Gottesdiensten die Firmung in Beerfelden in der evangelischen Kirche statt, in dem großen Kirchenraum konnten alle unterkommen. Die erste Heilige Kommunion musste am 12. und 13.9. gleich viermal gefeiert werden, um allen Platz bieten zu können. Am 26. September trafen sich alle Interessierten zum großen Aufräumtag der Gemeinde. So konnte mit genügend Abstand viel bewegt werden. Keller wurden entrümpelt, der Jugendraum neu gestaltet, Unkraut und Unrat konnte entfernt werden. Das müssen wir nächstes Jahr unbedingt wieder machen.
Im Oktober wird die Gemeinde wieder ein bisschen besser vernetzt. WLAN kann ab sofort in allen Räumen empfangen werden und bereichert so manches Treffen.
Mit dem November kommt aber wieder die dunkle Zeit zurück. Wir müssen wieder weiter auseinanderrücken. Treffen finden nur noch online per Video- oder Telefon-Konferenz statt. Präsenztreffen müssen reduziert werden. Der St. Martinstag muss ohne Laternen und ohne Kinder stattfinden. Man trifft sich zur kleinen Andacht in der Kirche. Die Caritas-Sammlung im Frühjahr hat man ausfallen lassen müssen, aber jetzt im Herbst wurden die Caritas-Briefe in Heimarbeit eingetütet und konnten von vielen Freiwilligen verteilt werden.
Im Dezember, der Zeit der Adventsfeiern, muss auf den großen Seniorenadvent verzichtet werden. Die Senioren können jedoch mit einem Anschreiben mit guten Worten erreicht werden. Die Christmette kann erstmals online verfolgt werden. Mit viel Aufwand bringt man die Frohe Botschaft der Heiligen Nacht über YouTube an die Gemeindemitglieder zu Hause.
Die Bücherei St. Sophia, die für die digitalen Notwendigkeiten bereits zuvor schon gut aufgestellt war, konnte die Möglichkeiten intensiv nutzen: digitale Öffentlichkeitsarbeit wie Homepage, Newsletter oder Twitter, die Onleihe mit Medienauswahl rund um die Uhr auch mit Smartphone, sowie digitale Lernangebote. Mit 19.361 Ausleihen wurden die Ausleihzahlen der letzten drei Jahre übertroffen. Über 150 neue Leser*innen konnten gewonnen werden.
Die Caritas startete dieses Jahr mit dem Projekt „ELSE“ (Erste Lebenshilfe für Senioren aus Erbach). „Else“ möchte Senioren und Seniorinnen aus Erbach und seinen Stadtteilen, die sich in einer Notlage befinden, als unbürokratische, überbrückende, kurzfristige und schnelle Unterstützung zur Seite stehen.
Trotz aller Schwierigkeiten in diesem Jahr ist die Zahl der Kirchenaustritte wieder gesunken und man verzeichnete sogar einen Kircheneintritt. 13 Kinder empfingen das Sakrament der Taufe und 3 Paare verbanden sich im Bund der Ehe miteinander.
Gedenken wollen wir auch der 27 Gemeindemitglieder, die zum Herrn berufen wurden. Einer von ihnen war Hans Ripper, jahrelang war er im Ehrenamt tätig, zuletzt als Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenverwaltungsrats. Gott hab‘ sie alle selig.
Mit Sicherheit war auch dieses Jahr nicht alles dabei, was es zu erwähnen lohnt aber dazu gerne mehr im nächsten Jahresrückblick.
„Nichts passiert“ sieht - denke ich - anders aus. Man hat durch die Not viele neue Wege gefunden, die man mehr oder weniger beibehalten sollte - auch in der Zukunft. Danken möchte ich auf jeden Fall allen Ehren- und Hauptamtlichen, dass sie dies alles ermöglicht und zum Erfolg der Gemeinschaft ihren Teil beigetragen haben.
Der Pfarrgemeinderat sagt Danke und wünscht Ihnen und Euch ein frohes, gesegnetes und vor allem gesundes neues Jahr 2021!