Bischof Kohlgraf würdigte die Umfrage und das Engagement der Beteiligten: „Ich danke den Organisatoren für die Idee zu dieser Umfrage und das Engagement bei der Umsetzung. Insbesondere danke ich allen, die sich an der Umfrage beteiligt haben: Sie haben uns mitgeteilt, was sie mit Kirche verbindet, was sie stört, aber auch, was sie sich in Zukunft von unserer Kirche erhoffen. Jetzt kommt es darauf an, dass wir die Themen der jungen Menschen aufgreifen und gemeinsam Visionen für Kirche und Gesellschaft entwickeln. Ich persönlich nehme zwei Dinge aus der Umfrage mit: Junge Menschen wollen mitgestalten und sich einbringen. Und wir müssen darüber nachdenken, wie wir liturgische und seelsorgliche Angebote gestalten, dass sie junge Menschen wirklich ansprechen.“
Diözesanjugendseelsorger Berger betonte, dass die Umfrage sich als ein Beitrag zum Pastoralen Weg im Bistum Mainz verstehe. „Wir wollten unter den Jungen Erwachsenen herausfinden, wo und wie sie Kirche im Jahr 2030 sehen und damit die Perspektive von jungen Menschen in den Pastoralen Weg miteinbringen und auch Impulse auf diesem Weg setzen. Die Stimme Junger Erwachsener ist ja nicht gerade die am stärksten prägende in den derzeit laufenden Prozessen.“
Der Pastorale Weg
Der Pastorale Weg des Bistums Mainz ist ein Prozess der geistlichen und strukturellen Erneuerung der Kirche im Bistum Mainz. Unter anderem werden dabei bis spätestens zum Jahr 2030 die derzeit 134 Pastoralen Einheiten (Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde) im Bistum nach und nach zu künftig rund 50 Pfarreien zusammengeführt werden, die sich aus dann aus mehreren lokalen Gemeinden zusammensetzen werden und in erster Linie Verwaltungseinheiten sein werden.
Das Netzwerk „JE! - Junge Erwachsene im Bistum Mainz“ hatte im vergangenen Jahr dazu aufgerufen, sich an der Online-Umfrage zu beteiligen, die vom 20. September 2019 bis 31. Januar 2020 geschaltet war. Rund 1.100 Personen haben sich an der Umfrage beteiligt, die sich besonders an die Zielgruppe der 18- bis 35-Jährigen gerichtet hat. Mit 42 Prozent war der Anteil an Teilnehmern, die 21 Jahre oder jünger waren, am stärksten vertreten.
68 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sehen die Kirche noch als Ansprechpartner zumindest für einzelne Lebensbereiche. In der Auswertung heißt es dazu: „Insbesondere bei den Rückmeldungen der Unter-18-Jährigen wird spürbar, dass Kirche sich perspektivisch anstrengen muss, um noch als relevante Ansprechpartnerin wahrgenommen zu werden: Nur 9,3 Prozent sehen sie uneingeschränkt als mögliche Gesprächspartnerin für ihre Lebensthemen, 41,2 Prozent immerhin noch in Teilen. Aber für fast jeden Zweiten (47,8 Prozent) ist sie in Bezug auf die Lebensthemen irrelevant.“
Bedarf an digitalen Angeboten
Die Auswertung zeigt auch einen größeren Bedarf an digitalen Angeboten der Kirche auf: „Fast jeder Zweite fände es gut und persönlich relevant, wenn es Angebote anonymer Beratung/Seelsorge oder thematische Podcasts im Internet geben würde. Auch ein Internetportal mit Impulsen zum Glauben und Leben oder ein ansprechender Instagram-Kanal stehen vergleichsweise hoch im Kurs.“
Mitglieder des Netzwerks „JE! - Junge Erwachsene im Bistum Mainz“ sind neben Diözesanjugendseelsorger Berger: Franz Demmel, Christoph Flößer, Stephanie Langer, Michael Löwe, Aaron Torner, Katharina Unkelbach, Christina Weber und Pater Rochus Wiedemann OSB. Das Netzwerk versteht sich auf der Ebene des Bistums als Kooperation von Bischöflichem Jugendamt und Bildungswerk (Dezernate Seelsorge und Bildung). Es widmet sich neben der wissenschaftlichen Befassung mit der Altersgruppe der Entwicklung von Angeboten für Junge Erwachsene auf Diözesan- und Dekanatsebene.