Odenwaldkreis. Schon die festlichen Gewänder und Kronen auf den Häuptern der Kinder und Jugendlichen verrieten, dass es ein besonderer Gottesdienst sein musste, der am Samstag (28.) in St. Sophia in Erbach gefeiert wurde. Denn Delegationen von Sternsingern des Pastoralraumes Odenwaldkreis waren aus den einzelnen Pfarreien gekommen, um gemeinsam das Ende der diesjährigen Sternsingeraktion bei einem Dank- und Rückkehrgottesdienst zu feiern. Dazu konnte der Leiter des Pastoralraumes Odenwaldkreis (früher Kath. Dekanat Erbach) Pfarrer Harald Poggel neben den Hauptakteuren, was zweifelsohne die Sternsinger waren, als Leiter des Gottesdienstes Ehrendomkapitular Pfarrer Michael Ritzert aus Mainz und die neu im Amt befindliche Regionaljugendreferentin Frauke Ansorge sowie viele Begleiter und Segenstütenverteiler zu dem gemeinsamen Gottesdienst in stimmungsvoll gestalteter Atmosphäre begrüßen.
Der auf die jungen Sternsinger ausgerichtete Gottesdienst sollte auch verdeutlichen, so Ritzert, dass die Gläubigen die Kirchengebäude verlassen müssen, um die Menschen dort aufzusuchen, wo sie wohnen, in ihren Quartieren, Häusern und Wohnungen. Das gelinge den Sternsingern schon seit 1959 immer wieder aufs Neue. Und wenn man dann „draußen war“ ist es schön, wieder zurückzukommen, zu erzählen, was man gemeinsam erlebt hat, und Danke zu sagen. Dazu hatte Ritzert das passende Evangelium von der Aussendung und Rückkehr Jesu Jünger ausgesucht. Zu Beginn seiner Ansprache stellte Ehrendomkapitular Pfarrer Michael Ritzert die Frage: „Was hat die Sendung mit der Maus mit der Sendung der Sternsinger zu tun?“ Natürlich konnten ihm die Kinder sagen, was die Sendung mit der Maus ist: sie erklärt für Kinder schwierige Dinge ganz einfach. Und da kam mit der Sendefolge Sternenhimmel auch der Kosmos mit seinen 70 Trilliarden Sternen, eine 70 mit 21 Nullen, so seine Erklärung, und der grüne Komet, der nur alle 50000 Jahre die Erde besucht ins Spiel. Ritzerts Überleitung zu den Sternsingern war dann das Lied „Weißt du wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt ….. Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet, an der ganzen großen Zahl“, den genauso will Gott auch, dass ihm kein Mensch der ca. acht Millionen fehlt. Gott will auch die Menschen nicht vergessen, die in Armut leben, von Krieg betroffen sind und durch die sozialen Netze fallen. Wie damals seine Jünger zu den Menschen geschickt wurden, so ist es auch heute wichtig, die Frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen und nicht zu warten, bis die Menschen kommen. Diesen wichtigen Dienst leisten die Sternsinger, so Ritzert.
Dann durften die Kinder von ihren Erlebnissen erzählen. Da wurde von dem Spaß berichtete, den man in den Gruppen hatte, die seit dem zweiten Weihnachtstag im Odenwaldkreis unterwegs waren. Auch wurde von den vielen Süßigkeiten erzählt, die die besuchten Menschen den Sternsingern als kleines Dankeschön für den Segen, den sie brachten, gaben. Es wurde auch in den Berichten deutlich, dass es besonders für die ganz Jungen anstrengen war, teils über Stunden von Haustür zu Haustür zu laufen. Ein Mädchen berichtete, dass einige Türen nicht geöffnet wurden, obwohl die Bewohner die Sternsinger gesehen hatten. Doch es überwog die Freude bei den Besuchten, die die Sternsinger mit ihren Liedern, Texten und dem Segen für das neue Jahr bringen konnten. In den Fürbitten der Sternsinger ging es dann nicht um sich selbst, sondern um die Kinder in den Kriegsgebieten, die Gewalt erfahren oder ohne ihre Eltern aufwachsen müssen, krank sind und keine Hilfe erfahren. Weihrauch, der ja schon von den Vorbildern, den drei Weisen aus dem Morgenland mit zur Krippe Jesu gebracht wurde, sollte bei den Fürbitten symbolisieren, wie die Bitten der Sternsinger aufsteigen und in Gottes Hände gelegt werden.
Es war Ehrendomkapitular Pfarrer Michael Ritzert wichtig, die Bedeutung der Sternsingeraktion in Zahlen zu fassen. Die Kinder und Jugendlichen, die als Sternsinger unterwegs sind, haben seit dem Start ihrer Aktion Dreikönigssingen in Deutschland 1959 mehr als 1,25 Milliarden Euro gesammelt. Rund 71.700 Projekte für benachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa konnten damit seit Beginn der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder unterstützt werden.
In ihrem Dank an die Odenwälder Sternsinger konnte die Regionaljugendreferentin Frauke Ansorge das bisherige Sammelergebnis der diesjährigen Sternsingeraktion im Odenwaldkreis bekanntgeben. So sind dieses Jahr bisher über 46000 € zusammengekommen. Dieses Geld wird vom Kindermissionswerk genutzt, um in über 100 Ländern Bildungs- und Gesundheitsprojekte, Maßnahmen zur Ernährungssicherung und Nothilfeprojekte zu fördern.
Sie dankte Ehrendomkapitular Pfarrer Michael Ritzert für sein Kommen, der extra wegen dieses Gottesdienstes aus Mainz angereist war, sowie Franz Bürkle (Orgel) und Emily Klose (Klarinette) für die musikalische Umrahmung und vor allen der bunten Schar der Sternsinger, die stellvertretend für allen Odenwälder Sternsinger nach Erbach gekommen waren.
Unter dem Motto „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“ steht der Kinderschutz im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2023. Weltweit leiden Kinder unter Gewalt. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich eine Milliarde Kinder und Jugendliche physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt ausgesetzt sind – das ist jedes zweite Kind.
In über 100 Ländern setzt die das Kindermissionswerk dafür ein, dass die Würde von Kindern geachtet wird und ihre Rechte geschützt werden. Die Mission des Kindermissionswerkes ist es, Kindern eine ganzheitliche Entwicklung in einem sicheren Umfeld zu ermöglichen. Deshalb steht der Schutz von Kindern im Sinne ihrer körperlichen und psychischen Unversehrtheit und die Erfüllung ihrer altersentsprechenden Bedürfnisse im Mittelpunkt der Arbeit des Kindermissionswerkes.