Die Wallfahrt der Schwarzen Madonna von Hesselbach und des Hl. Martin ging zu Ende

Bischof Peter Kohlgraf zu Gast in Hesselbach

.l.: Diakon Volkmar Raabe, Kaplan Cornelius Agbo, Leitender Pfarrer Harald Poggel, Bischof Peter Kohlgraf, Pfarrer Jozef Koscielny, Pfarrer i.R. Januarius Mäurer und Messdienern aus Hesselbach, Beerfelden, Vielbrunn und Lützelbach – Vordergrund Bildnis der Schwarzen Madonna des Odenwaldes und der kleinen Statue des heiligen Martin (c) Volkmar Raabe
.l.: Diakon Volkmar Raabe, Kaplan Cornelius Agbo, Leitender Pfarrer Harald Poggel, Bischof Peter Kohlgraf, Pfarrer Jozef Koscielny, Pfarrer i.R. Januarius Mäurer und Messdienern aus Hesselbach, Beerfelden, Vielbrunn und Lützelbach – Vordergrund Bildnis der Schwarzen Madonna des Odenwaldes und der kleinen Statue des heiligen Martin
Datum:
Mi. 10. Dez. 2025
Von:
Volkmar Raabe | Pfarrbriefredaktion

Hesselbach. Der Vorabend des Hochfestes der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, ein dunkler Sonntagabend, ein verregnetes Hesselbach – und eine strahlend helle, bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche voller erwartungsvoller Menschen: So endete die Wallfahrt der katholischen Christen im Pastoralraum Odenwaldkreis zur Schwarzen Madonna des Odenwaldes, nur drei Wochen vor der Gründung der Pfarrei Guter Hirte im Odenwaldkreis.

v.l.: Kaplan Cornelius Agbo, Leitender Pfarrer Harald Poggel, Bischof Peter Kohlgraf, Diakon Volkmar Raabe, Pfarrer i.R. Januarius Mäurer, Pfarrer Jozef Koscielny – Vordergrund Bildnis der Schwarzen Madonna des Odenwaldes und der kleinen Statue des heiligen Martin (c) Volkmar Raabe
v.l.: Kaplan Cornelius Agbo, Leitender Pfarrer Harald Poggel, Bischof Peter Kohlgraf, Diakon Volkmar Raabe, Pfarrer i.R. Januarius Mäurer, Pfarrer Jozef Koscielny – Vordergrund Bildnis der Schwarzen Madonna des Odenwaldes und der kleinen Statue des heiligen Martin

Die Wallfahrt begann genau vor zwei Jahren am selben Ort. Nun kehrten das Bildnis der Schwarzen Madonna des Odenwaldes und eine kleine Skulptur des Heiligen Martin, Patron des Bistums Mainz, in die kleine Hesselbacher Kirche zurück – getragen von vielen Emotionen und dem Gefühl, an einem Wendepunkt zu stehen.

Zu diesem besonderen Gottesdienst war der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf eigens angereist. Er zelebrierte das feierliche Pontifikalamt, konzelebriert vom Leitenden Pfarrer des Pastoralraumes Odenwaldkreis, Harald Poggel. Unterstützt wurde die Feier von Diakon Volkmar Raabe sowie von Messdienern und Lektoren aus verschiedenen Pfarrgemeinden des Odenwaldkreises, die gemeinsam einen würdigen Rahmen schufen.

Was aber geschah auf diesem zweijährigen Weg? Wie erlebten die Gemeinden die Wallfahrt? Und warum wurde gerade dieser Rückkehr-Abend zu einem geistlichen Ereignis, das weit über den Moment hinausweist?

Ein Blick hinter die Kulissen eines besonderen Weges

Das Motto des Aussende-Gottesdienstes im Dezember 2023 lautete „Ein Licht geht auf“ – ein Leitgedanke, der die Gläubigen seit zwei Jahren auf ihrem Weg zur neuen Pfarrei begleitet. Gott schalte das Licht nicht einfach an, sagte Poggel damals, sondern lade jeden ein, selbst zum Licht der Hoffnung zu werden – so wie Maria im Vertrauen und Martin in der Begegnung mit dem Menschen am Wegesrand.

In den vergangenen zwei Jahren waren es vor allem die Menschen selbst, die dieses Licht sichtbar machten. Denn mit dem Bildnis der Schwarzen Madonna des Odenwaldes und der kleinen Statue des heiligen Martin wanderte ein ganz eigener Pilgerweg durch die zwölf Pfarreien des Odenwaldes. Alle zwei Monate wechselten die beiden Zeichen ihren Aufenthaltsort – und mit jeder Station wuchs nicht nur die äußere Wallfahrt, sondern auch eine innere Gemeinschaft.

Rückblickend erzählt sich diese Reise wie ein Mosaik aus Begegnungen: In nahezu allen Gemeinden bildete sich eine kleine, treue Weggemeinschaft, die die Übergaben von Kirche zu Kirche mitvollzog. Nach den jeweiligen Gottesdiensten traf man sich häufig zu Kaffee und Gesprächen, lernte sich über Pfarreigrenzen hinweg kennen, teilte Erfahrungen und Hoffnungen. Viele Gläubige berichten, dass ihnen auf diese Weise der Pastorale Weg „zugemutet und zugleich nähergebracht“ wurde – nicht abstrakt, sondern persönlich, im Austausch und gegenseitigen Kennenlernen.

So ist aus zwei Jahren Wallfahrt mehr geworden als eine Aneinanderreihung von Stationen: ein gemeinsamer Weg der Menschen im Odenwald – und ein Licht, das vielen von ihnen aufgegangen ist.

Das griff auch Bischof Kohlgraf in seiner Festpredigt auf. Er betonte, wie sehr ihn die Idee dieser zweijährigen Wallfahrt berührt habe – ein Weg, der nicht nur Marien- und Martinsbild durch den Odenwald trug, sondern vor allem Menschen miteinander verband. Gerade diese gelebte Gemeinschaft, sagte er, habe ihn motiviert, der Einladung zum Gottesdienst am Ende der Wallfahrt gerne zu folgen.

Der Blick auf Hesselbach, das als einer der wenigen Orte in der Reformationszeit katholisch geblieben war, während große Teile des Odenwaldes andere Wege gingen, führte ihn zu einer grundlegenden Frage: „Was ist gut katholisch?“

Kohlgraf machte deutlich, dass „gut katholisch“ nicht Abgrenzung bedeute, sondern Verwurzelung im Evangelium, Offenheit für Menschen und das gemeinsame Unterwegssein im Glauben. Die Wallfahrt selbst, so der Bischof, sei dafür ein sichtbares Zeichen geworden: ein Weg, der trägt, verbindet und Hoffnung schenkt.

Der Kern seiner Predigt lautete: Die universellste Wahrheit ist Gott selbst – nicht das Recht-Haben. Die Wahrheit, die trägt, ist jene, in der Gott, Jesus und der Heilige Geist uns durch Wort und Sakramente alles schenken, was wir zum Leben brauchen. „Katholisch“ bedeutet dabei nicht ein moralisches Regelwerk, sondern das Eintauchen in eine tiefere geistliche Wirklichkeit. In vielen Gesprächen mit Christinnen und Christen erfahre er immer wieder: Katholisch sein heißt nicht abgrenzen, sondern öffnen.

Zum Schluss richtete der Bischof seinen Dank an alle Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen, die in diesen letzten Jahren den Weg mitgetragen und mitgestaltet haben. Neue Strukturen wie der Pastorale Weg können verunsichern, sagte er, doch sie eröffnen zugleich Chancen: voneinander zu lernen, miteinander Glauben zu leben und von den Gaben der anderen zu profitieren. Das sei kein Verlust, sondern ein Geschenk. So schloss er seine Predigt mit der Einladung, diesen gemeinsamen Weg mit Vertrauen weiterzugehen – im Wissen, dass Gott ihn begleitet.

Zum Abschluss des Gottesdienstes dankte Pfarrer Harald Poggel Bischof Kohlgraf herzlich für sein Kommen, um mit den Christinnen und Christen des Pastoralraums Odenwaldkreis das Ende der Wallfahrt zu feiern und einen Schritt in Richtung der neuen Pfarrei Guter Hirte zu gehen. Musikalisch wurde das Festhochamt von Norbert Kurek an Orgel und Trompete sowie von Angelika Arras als Kantorin feierlich begleitet. Im Anschluss lud Poggel zum Beisammensein ein, dem alle gern folgten. In stimmungsvoller Atmosphäre, geprägt von Gesprächen und Dankbarkeit, klang der Sonntagabend aus – ein würdiger Abschluss der Wallfahrt und ein hoffnungsvoller Ausblick auf den gemeinsamen Weg der neuen Pfarrei.