Für Menschen mit Suchtmittelproblemen

Ausbau der Caritas Fachambulanz im Odenwaldkreis

Jochen Bickel (c) Caritas Zentrum
Jochen Bickel
Datum:
Di. 15. Nov. 2022
Von:
Claudia Betzholz

Erbach.  Auf die hohe Nachfrage im Odenwaldkreis nach einem ambulanten Therapieplatz für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen hat der Caritasverband Darmstadt reagiert. Seit Oktober arbeitet Jochen Bickel in der Fachambulanz für Suchtkranke im Caritaszentrum Erbach und erweitert das bereits seit den 90er Jahren bestehende und von der Gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung finanzierte ambulante Behandlungsangebot für Menschen mit Suchtmittelmissbrauch und Abhängigkeit.

Caritasdirektor Winfried Hoffmann bezeichnet es als Glücksfall, dass mit Jochen Bickel ein weiterer erfahrener Suchttherapeut für diese wichtige Arbeit zur Verfügung steht. Sieben Jahre hat Jochen Bickel die Klinik „Schloß Falkenhof“ in Bensheim, die Adaptionseinrichtung in Heppenheim sowie die Tagesreha in Darmstadt geleitet. Die drei Einrichtungen des Caritasverbandes Darmstadt e. V. bieten über 100 Behandlungsplätze, rund 80 Mitarbeitende sind dort beschäftigt. All diese Erfahrungen in die neue Aufgabe einfließen zu lassen, darauf freut sich der gebürtige Odenwälder, der vor seiner Zeit als Klinikleiter bereits 10 Jahre als Leiter der Fachambulanz für Suchtkranke in Heppenheim tätig war.

In all seinen Berufsjahren war es dem Diplom Sozialarbeiter und Suchttherapeuten wichtig, mit aktuellen Konzepten auf neue Anforderungen in der Suchthilfe zu reagieren und auf die Erfolge einer möglichst frühen Suchtbehandlung hinzuweisen.

„Unser wichtigstes Anliegen ist es, Menschen mit Suchtmittelproblemen so früh wie möglich mit unseren Hilfsangeboten zu erreichen. In Deutschland sterben jährlich über 60.000 Menschen an Alkoholfolgeerkrankungen“ so der Caritasmitarbeiter, und verweist auf Zahlen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), wonach dies

4 Prozent aller Todesfälle unter Frauen und fast 10 Prozent aller Todesfälle unter Männern sind. Bei 3 Millionen Menschen mit einer alkoholbezogenen Störung und 1,9 Millionen Medikamentenabhängigen muss es Ziel der Suchthilfe sein, möglichst vielen Menschen bereits vor dem Eintreten schwerwiegender körperlicher, sozialer und familiärer Schäden ambulante Therapieangebote zugänglich zu machen.“

Dass Hilfe oft erst sehr spät in Anspruch genommen wird habe mehrere Gründe. Zum einen sei die Entwicklung zur Abhängigkeit gerade beim Alkohol schleichend, zum anderen zögerten viele Menschen aufgrund von Schuld- und Schamgefühlen, Hilfe frühzeitig in Anspruch zu nehmen, so der Caritasmitarbeiter.

Viele Hilfen unter einem Dach

Während es bei Medikamenten zu zwei Drittel Frauen sind, die sich an Beratungsstellen wenden, sind es bei Alkohol zu zwei Drittel Männer. Doch sei es ein Trend, dass Betroffene zunehmend mehrere Suchtmittel konsumieren. Auch die Problemlagen werden komplexer. So gibt es neben der Suchtproblematik oftmals auch Schwierigkeiten in anderen Lebensbereichen. Da hilft es, dass im Caritaszentrum Erbach viele Hilfsangebote wie z.B. Angebote für Eltern mit Kleinkindern, Schwangerschaftsberatung und Allgemeine Lebensberatung unter einem Dach vereint sind und kompetente Hilfe anbieten können. Auch mit Hausärzt*innen, Selbsthilfegruppen und Kliniken wird für ein individuelles Hilfspaket eng zusammengearbeitet.

Caritas Beratungsstelle bietet Ambulante Rehabilitation an

„Die Ambulante Rehabilitation kann für abhängigkeitserkrankte Menschen unter bestimmten Voraussetzungen eine gute Alternative zur klassischen Langzeittherapie in einer Fachklinik sein“, so Jochen Bickel.

Die Fachambulanzen im Caritasverband Darmstadt sind bereits seit den 90er Jahren von der Deutschen Rentenversicherung als ambulante Rehaeinrichtungen anerkannt.

Interessierte können sich für eine Terminvereinbarung telefonisch mit der Fachambulanz in Verbindung setzen.

Kontakt: Fachambulanz für Suchtkranke im Caritaszentrum Erbach, Hauptstraße 42, Tel.: 06062 955330 und 06062 95533261