Kettenflieger, Altar, Wohnwagen und Marktstand

Ökumenischer Gottesdienst auf dem Wiesenmarkt

Altartuch (c) www.schaustellerseelsorge.de
Altartuch
Datum:
So. 24. Juli 2022
Von:
Pfarrbriefredaktion

Einen mitreißenden ökumenischen Gottesdienst erlebten die Besucher am ersten Wiesenmarktsonntag. Ein herrlicher Morgen mitten im Leben auf der Wiesenalm der Familie Lanser verband die Besucherinnen und Besucher mit dem Leben der Schaustellerfamilien. Die ev. Schaustellerseelsorge war diesmal federführend bei der Gestaltung. Das Altartuch brachte das Schaustellerleben vor aller Augen und damit in den Mittelpunkt.

Pfarrerin Christine Beutler-Lotz (c) www.schaustellerseelsorge.de
Pfarrerin Christine Beutler-Lotz

Pfarrerin Christine Beutler-Lotz von der ev. Schaustellerseelsorge gestaltete ihn mit Pfarrer Christopher Kloß (evangelische Kirchengemeinde Erbach), Peter Heiligenthal (Gemeindereferent der Katholischen Kirchengemeinde Erbach) und der Selbständig Evangelisch-Lutherischen Kirche im Odenwald (SELK). Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet vom Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Erbach, Leitung Axel Manschitz.    

Christine Beutler-Lotz brachte  die Geschichte des Tobias in die Gegenwart. "Tobias Er ging zum Fluss, um seine Füße zu waschen, als ein großer Fisch hervor schoss und ihn verschlingen wollte." Auch heute gibt es große gefährliche Fische im übertragenen Sinne, Pandemie, Krieg, Arbeitslosigkeit, die die Menschen verschlingen könnten. Oder auf dem Fest - wo bekomme ich Personal her, es gibt kaum Ware, wie erfülle ich meine Verträge, bleibe ich gesund? 

Mitten aus dem Leben war auch der Gesang im Gottesdienst. Karaoke im Gottesdienst haben noch nicht viele erlebt, um so lauter wurde bei den angepassten Texten von "Gott gehört zu mir wie mein Name an der Tür" und "Marmor, Stein und Eisen bricht aber Gottes Liebe nicht" mitgesungen. Peter Heiligenthal stimmte Psalm 139, "Gott – allwissend und allgegenwärtig", als gemeinsames Gebet an.

Pfarrer Kloß machte in seinen Schlußworten darauf aufmerksam, wie wichtig gerade die Seelsorge außerhalb der Gemeindegrenzen ist "Nicht in den Gemeindehäusern sitzen bleiben, sondern dorthin gehen, wo die Menschen sind!" In diesem Sinne ist die Schaustellerseelsorge unendlich wertvoll.

Schaustellerseelsorge

Pultbehang (c) www.schaustellerseelsorge.de
Pultbehang

Die Schaustellerseelsorge ist die Arbeit mit einer besonderen sozio-kulturellen Gruppe am gesellschaftlichen Rand. Es geht um Familien, die als reisende Geschäftsleute mit ihren Karussells, Spiel-, Belustigungs- und Imbissgeschäften regional Jahrmärkte, Kirchweihen und Messen beschicken. Im Wochentakt wechseln sie ihren Einsatzort und leben oftmals viele Wochen im Wohnwagen bei ihren Geschäften. Dreiviertel des Jahres wird eingeteilt in Auf- und Abbautage, Reise- und Geschäftstage. Die kurze Winterzeit ist geprägt von Standplatzbewerbungen, Reparaturen, Buchführung und Verbandsarbeit. Sie findet im Winterquartier statt. Das kann auf einem Wohnwagenplatz, einer Wohnung oder einem Haus sein. Diese besondere Lebens- und Arbeitsgestalt hat zur Folge, dass durch die kurze Verweildauer am ersten Wohnsitz meist die Anbindung an die örtliche Kirchengemeinde nicht möglich ist. Die pastorale Begleitung muss in einer dieser Gemeinde angemessenen Weise durch die Schaustellerseelsorge stattfinden.  

Quelle