Kirchenjubiläum Hl. Geist Vielbrunn

Die Vielbrunner katholische Kirche wird 50!

Die Jubilarin (c) Christiane Raabe
Die Jubilarin
Datum:
Di. 11. Juni 2024
Von:
Christiane Raabe

Vielbrunn im Pastoralraum Odenwaldkreis. Es ist 50 Jahre her, dass die katholische Kirche in Vielbrunn von Bischof Hermann Kardinal Volk geweiht wurde. Generationen haben diese Kirche seither als ihre kirchliche Heimat erfahren. Kirche bauen ist das Eine, Kirche sein ist das Andere! Das Gedenken an den Kirchbau und das Kirche sein (leben) nahm die Gemeinde zum Anlass, dieses Jubiläum zusammen mit Bischof Peter Kohlgraf am Samstag (8.) zu feiern. 

Während der Gabenbereitung bringen die Messdiener Anika Döbert und Sebastian Büchs Wasser und Wein zu Bischof Kohlgraf an den Altar (c) Christiane Raabe
Während der Gabenbereitung bringen die Messdiener Anika Döbert und Sebastian Büchs Wasser und Wein zu Bischof Kohlgraf an den Altar

Viele waren gekommen, um gemeinsam Festgottesdienst in der Pfarrkirche Heilig Geist und anschließend beim Pfarrfest rund um die Kirche zu feiern. Unter den Gottesdienstbesuchern waren auch Menschen, die vor 50 Jahren in der neu geweihten Kirche die Sakramente der Taufe, Kommunion, Firmung und Ehe empfangen haben.

Dabei ist es nur dem Mut des damaligen Erbacher Pfarrers Alois Rudershausen zu verdanken, dass die katholische Kirche in den Ort Vielbrunn kam. Bis 1938 befand sich die Kirche für die Vielbrunner Katholiken am Hainhaus. Als die Nationalsozialisten nach fast 80 Jahren die katholische Konfessionsschule auflösen wollten, widmete er kurzerhand die Schule zur Kirche und Lokalkaplanei Vielbrunn um. Durch den Zustrom von vielen Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg reichte der Kirchenraum nicht mehr aus und so wurde 1947 begonnen, den Kirchenraum zu erweitern. Im Rahmen der Erweiterung wurden sich auch Gedanken über das Patrozinium des neuen Kirchraumes gemacht. Dabei fiel die Wahl auf „Heilig Geist“. Die Weihe der Heilig Geist Kapelle war dann im Mai 1954 durch Bischof Albert Stohr. Die Kapelle mit ihren rund 100 Sitzplätzen wurde im Laufe der Jahre, besonders in den Sommermonaten, zu klein. So wurde die Idee eines Kirchenneubaus immer lauter. In der Zeit des II. Vatikanischen Konzils, in einer Umbruchphase der katholischen Kirche, wurde mit den Planungen für einen Neubau begonnen. Es ist Pfarrer Emil Felder zu verdanken, dass trotz aller Umbrüche und Unsicherheiten in der katholischen Kirche der Plan realisiert werden konnte und Pfarrer Felder am 6. August 1972 den ersten Spatenstich vornahm. Ein Jahr später wurde Richtfest gefeiert und am 8. Juni 1974 wurde die neue Pfarrkirche Heilig Geist von Bischof Hermann Kardinal Volk eingeweiht. In den folgenden Jahren wurde der Kirchenraum mit einem großen Altarkreuz, einer Orgel und einem Kreuzweg weiter ausgestattet.

Während der Wandlung: v.l. Leitender Pfarrer des Pastoralraumes Odenwaldkreis Harald Poggel, Pfarrer im Ruhestand Geistlicher Rat Januarius Mäurer, Bischof Peter Kohlgraf als Zelebrant und Pfarrer von Vielbrunn Christoph Zell (c) Christiane Raabe
Während der Wandlung: v.l. Leitender Pfarrer des Pastoralraumes Odenwaldkreis Harald Poggel, Pfarrer im Ruhestand Geistlicher Rat Januarius Mäurer, Bischof Peter Kohlgraf als Zelebrant und Pfarrer von Vielbrunn Christoph Zell

Durch die neue Kirche und damit mehr Räumlichkeiten für das Leben der Pfarrei in der alten Kapelle wuchs auch das Gemeindeleben. In dieser Zeit entwickelten sich die jährlichen Pfarrsommerfeste zu einem Treffen der ganzen Gemeinde. Die bestehenden Aktivitäten wie der Jugendgruppen, der Messdiener und Veranstaltungen für Senioren, zum Beispiel der Seniorenstrickkreis, wurden intensiviert und konnten sich weiterentwickeln. Mit den verbesserten Möglichkeiten, das Pfarrleben zu gestalten, entwickelten sich auch erste ökumenische Kontakte zur evangelischen Schwesterpfarrei, der Laurentiusgemeinde in Vielbrunn und Kimbach, ganz im frischen Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils. Auch wenn mit dem Weggang von Pfarrer Felder zunächst das Gemeindeleben stagnierte, konnte es jedoch auf der Kraft der Gemeindemitglieder wieder erstarken. Darauf ging auch Bischof Kohlgraf in seiner Ansprache ein. Er verglich die Gemeinde Vielbrunn mit einem Segelschiff und ihren Patron, den Heiligen Geist, mit dem Wind. So könne der Wind wehen wie er wolle - wenn das Schiff, die Gemeinde, keine Segel setze, bewege sich das Schiff nicht. Er wünsche sich und der Pfarrgemeinde Heilig Geist für die kommenden Jahre, mit dem begonnenen Pastoralen Weg – wieder in einer großen Umbruchsituation der katholischen Kirche -, dass es die Gemeinde immer wieder schaffe, die Segel zu setzen und im Wind des Heiligen Geistes sich fortzubewegen. Für diesen Weg gab Pfarrer Christoph Zell der Pfarrgemeinde in der Festschrift mit auf den Weg: „Auch wenn die „Goldenen“ Zeiten der Pfarrei scheinbar vergangen sind, leuchtet der „Glanz“ des auferstandenen Christus auch heute noch und schenkt vielen Menschen Orientierung, Hoffnung und Trost. Mit der Verheißung des Heiligen Geistes dürfen wir zuversichtlich unseren Weg weitergehen vom „goldenen“ Kirchenjubiläum hin zum „diamantenen“.“  Die Festschrift anlässlich des Jubiläums gebe einen guten Überblick über das Gemeindeleben früher und heute, sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Artur Döbert und dankte den beiden Redakteuren, Werner Gebhard und Volkmar Raabe. Verbunden mit Dank und Anerkennung würdigte er die Arbeit von Lorenz Zimmermann, der 28 Jahre als Küster tätig war sowie Irene Stütz, die sich 38 Jahre um den Blumenschmuck in der Kirche gekümmert hat. In seinen Dank schloss er alle ein, die in der Vorbereitung, Durchführung und durch ihr Kommen zum Gelingen dieses Jubiläumsfesten beigetragen haben.