Hesselbach. Ein Marienfest, ein dunkler Freitagabend, ein in Nebel gehülltes Hesselbach, eine strahlend helle, voll besetzte Kirche mit erwartungsvollen Menschen - so begann die Wallfahrt der katholischen Christen im Pastoralraum Odenwaldkreis zur Schwarzen Madonna des Odenwaldes, knapp zwei Jahre vor Gründung der einen Pfarrei mit den vielen Gemeinden.
Das Motto des Festgottesdienstes „Ein Licht geht auf“ soll alle Gläubigen im Sinne einer Wallfahrt auf dem Weg zu einer großen Pfarrei am 1. Januar 2026 die letzten zwei Jahre dieses Pastoralen Weges im Odenwald mitnehmen. Und mit einem Augenzwinkern erhebt Pfarrer Harald Poggel, Leiter des Pastoralraums, ganz nebenbei Hesselbach nach Kevelaer und Altötting zum dritten wichtigen Wallfahrtsort in Deutschland. „Wir alle brauchen Licht auf dieser Reise des pastoralen Weges. Nicht nur jetzt im Winter, in der dunklen Jahreszeit, sondern immer und vor allem, wenn wir Dunkelheit fühlen,“ so Harald Poggel.
Er erklärte in seiner Predigt, was die beiden Heiligen des Abends miteinander zu tun haben: die Gottesmutter Maria und der Heilige Martin, Bischof von Tours. Pfarrer Poggel führte dazu aus: „In allen Jahrhunderten haben Menschen dunkle Zeiten durchlebt. Dies war bei Maria, der jungen Frau aus Nazareth nicht anders als bei dem jungen römischen Soldaten Martin und bei uns heute. Gott knipst nicht einfach das Licht an. Er lädt uns Menschen ein, in der Begegnung mit ihm zum Licht der Hoffnung zu werden. Maria ließ sich ganz ein auf Gott, Martin begegnete ihm im einfachen Menschen am Wegesrand. Dies hat ihr Leben grundlegend verändert. Das ist auch heute unser Auftrag: uns von Gott ansprechen lassen, empfangsbereit bleiben, um Seine Frohe Botschaft mit den Menschen zu teilen. Damit uns allen das Licht aufgeht – Sein Licht.“
In den nächsten 24 Monaten wird daher ein Bildnis der Schwarze Madonna des Odenwaldes und eine kleine Statue des Heiligen Martin, Patron des Bistums Mainz, durch die 12 Pfarreien des Odenwaldes auf Reisen gehen. Die Figur des Hl. Martin auf dem Pferd und das auf Eiche gemalte Bild der Schwarzen Madonna besuchen nun alle 2 Monate eine andere Pfarrkirche im Odenwaldkreis auf dem Pastoralen Weg. Die erste Station wird am 13. Januar um 19 Uhr in der Pfarrkirche Heilig Geist in Vielbrunn sein.
Für die Malerin des Marienbildes, Eva Ludwig, „ist es eine schöne Idee, dass die Gottesmutter alle Kirchen besucht, die dann zu einer Pfarrei werden und somit auch zeichenhaft deutlich wird, dass sich die Menschen der Pfarreien unter den Schutz der Mutter Gottes stellen.“
Im Dezember 2025 kommen das Bild der Schwarzen Madonna und die Statue des Hl. Martin am Fest Maria Empfängnis rechtzeitig zur offiziellen Pfarreineugründung wieder zurück nach Hesselbach. Dutzende Menschen werden bis dahin mit viel Elan und Energie den Pastoralen Weg für die neue Pfarrei mit den vielen Gemeinden geebnet haben.
Übrigens:
Die barocke Dorfkirche in Hesselbach birgt eine Kostbarkeit: die Schwarze Madonna des Odenwaldes. Das Alter der Statur wird auf über 600 Jahre geschätzt. Ursprünglich stand die Madonna in der Kirche von Schöllenbach. Während der Reformation verschwand auf einem Dachboden. Nach 1766 holten die Hesselbacher sich das Bild vom Dachboden in ihre neue Kirche. So wurde die Schwarze Madonna zu einem Wallfahrtsbild für die Menschen aus dem Odenwald.