Ökumenischer Jugendkreuzweg

Herzliche Einladung in die ev. Martinskirche Beerfelden

Via dolorosa (c) Christiane Raabe In: Pfarrbriefservice.de
Via dolorosa
Datum:
Termin: Freitag, 08.04.22 - 18:00
Ort:

Ev. Martinskirche, Marktplatz 1, Oberzent Beerfelden. 

Eine Anmeldung zu diesem Gottesdienst ist nicht erforderlich! Nach derzeitigen Stand (17.02.2022) bitte Impf-oder Genesenennachweis oder Schülertestheftes bereithalten!

Der Ökumenische Jugendkreuzweg, den wir auch dieses Jahr wieder in Beerfelden miteinander beten, wird traditionell am Freitag vor Karfreitag gebetet.  Das Gebet kann in einer Kirche stattfinden. Eindrücklicher ist aber der Gang mit dem schweren Holzkreuz durch die Straßen. Mehre Jahre starteten wir in unserer kath. Kirche St. Leonhard und Konrad, trugen dann das Kreuz zu verschiedenen Stationen in der Stadt, um dann in der ev. Martinskirche unseren besonderen Gottesdienst zu beenden. Pandemiebedingt findet der gesamte Kreuzweg in der ev.Martinskirche, Marktstr.1, 64760 Oberzent Beerfelden statt.

Was ist ein Kreuzweg?

Kreuzwege sind nicht zu verwechseln mit den schrecklichen Kreuzzügen - den Kriegen, die den christlichen Glauben mit Gewalt zu verbreiten suchten.                                                    

Die Redaktion bat mich um einen Bericht zur Geschichte und Bedeutung von Kreuzwegen, die bei uns in der katholischen Kirche lange Tradition haben. Zur Vorbereitung suchte ich im Internet und mir gefiel ein Bericht, den ich hier - versehen mit eigenen Bemerkungen - wiedergebe.

Schon die frühen Christen suchten die Orte in Jerusalem auf, die Jesus Christus auf seinem Leidensweg passierte, um dort zu beten, dem Leiden und Sterben Christi zu gedenken und selbst mitzufühlen, wie er gelitten hat. Ursprünglich gab es nur zwei Stationen:

  • die Burg »Antonia« als Ort der Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus und
  • den Hügel Golgota (auch Golgotha oder Golgatha), wo Jesus gekreuzigt wurde.

Der Weg, der diese beiden Orte miteinander verbindet, wird »Via Dolorosa« (lat. Der schmerzensreiche Weg, Leidensweg) genannt und führt durch die Straßen der Altstadt Jerusalems. Im Laufe der Zeit wurde der Passionsweg um weitere Stationen ergänzt, damit die Gläubigen den Weg Jesu möglichst genau nachgehen konnten, wobei die genaue Lage der einzelnen Orte entlang der »Via Dolorosa« heute nicht mehr eindeutig historisch bestimmbar ist.

Im 14. Jahrhundert waren zunächst sieben Kreuzwegstationen üblich, die an die sieben römischen Stationskirchen und die sieben Tagzeiten des Stundengebets erinnerten. Um das Jahr 1600 umfasste der Kreuzweg bereits 12 Stationen, die letzten beiden Stationen der Kreuzabnahme und der Grablegung wurden 1625 vom Franziskaner Antonius Daza angefügt.
Bis heute gehören zu einem Kreuzweg 14 Stationen, die singend oder betend abgeschritten werden. Einige Kreuzwege enthalten mit der Auferstehung Jesu eine 15. Station. Die meisten der beschriebenen Szenen folgen der biblischen Passionsgeschichte, einige werden nicht ausdrücklich in der Bibel erwähnt.

Da nicht alle Menschen ins Heilige Land pilgern konnten, entwickelte sich im Mittelalter bald der Brauch, die Jerusalemer »Via Dolorosa« an anderen Orten nachzubilden. Es wurde ein Weg angelegt, oftmals in der exakten Länge des Prozessionsweges in Jerusalem. Meistens führte er in Anlehnung an den Hügel Golgota einen Berg hinauf, den sogenannten Kalvarienberg. Ab 1700 wurden zuerst in den Kirchen des Franziskanerordens, später auch in fast allen katholischen Kirchen, die einzelnen Kreuzwegstationen in Wandbildern dargestellt. Der Franziskanermönch Leonhard von Porto Maurizio entwickelte eine Gebetsanleitung, nach welcher auch heute noch die Kreuzwegsandachten gebetet werden.

Oft werden während der Fastenzeit und besonders an Karfreitag Kreuzwegandachten gehalten und die Leidensstationen abgeschritten. Dabei wird nicht nur an die Leidensgeschichte Jesu erinnert, sondern auch für all die Menschen gebetet, die zu Unrecht verurteilt, gefoltert, verspottet und getötet werden. Wir Betende denken darüber nach, was dieses Leiden unseres Herrn Jesus Christus für unser persönliches Leben bedeutet.

Der Ökumenische Jugendkreuzweg, den wir auch dieses Jahr wieder in Beerfelden miteinander beten, wird traditionell am Freitag vor Karfreitag gebetet.  Das Gebet kann in einer Kirche stattfinden. Eindrücklicher ist aber der Gang mit dem schweren Holzkreuz durch die Straßen. Dieser Gang ist ein öffentliches Glaubensbekenntnis. Die Stationen können unter dem aufgerichteten Kreuz mitten im Ort oder in der freien Natur bedacht und gebetet werden. Neben dem Kreuz werden Stationsbilder betrachtet, die Jugendlichen lesen Texte und gemeinsam antwortete die Gruppe mit Gebet und Gesang.

Wir hoffen, dass die Form des Gottesdienstes die Teilnehmenden zum Gebet einlädt und den Glauben stärkt und dass die Gestaltung eine gute Gemeinschaftserfahrung ermöglicht.  Bist du dabei?

Die Geschichte des Jugendkreuzweges begann 1958 auf dem Katholikentag in Berlin. Noch gab es keine Mauer, die Deutschland teilte, und junge Katholiken aus Ost und West konnten gemeinsam den Kreuzweg beten. Dieses Erlebnis war für die katholischen Jugendlichen so eindrücklich und bewegend, dass die Idee eines eigenen Jugendkreuzweges entstand. Der Kreuzweg der Jugend sollte die jungen Menschen in den beiden Teilen Deutschlands über die Grenze hinweg miteinander verbinden. 1972 schloss sich die evangelische Jugend der Bewegung an und der Jugendkreuzweg steht seitdem im Zeichen der Ökumene. Heute ist der konfessionsverbindende Gedanke den Jugendlichen wahrscheinlich nicht mehr ganz so wichtig, denn sie sehen vorwiegend das Verbindende und leiden weniger am noch Trennenden unserer Kirchen, sind doch viele Jugendliche auch nicht fest in einer Konfession verwurzelt.

An manchen Orten wird das Leiden und Sterben Christi in Passionsspielen oder Prozessionen entlang des Kreuzweges nachgestellt, so z. B. auf der »Via Dolorosa« in Jerusalem oder bei den Passionsspielen in Oberammergau. Auch in Bensheim gibt es diesen Brauch.

Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin

Quelle