Eine Kirche, die teilt

Der Pastorale Weg im Bistum Mainz

(c) Bistum Mainz
Datum:
Sa. 29. Juni 2019
Von:
Quelle: www.bistummainz.de/pastoraler-weg, Handreichung für die erste Phase des Pastoralen Weges in den Dekanaten

Die Menschen in den Dekanaten haben in der ersten Phase des Pastoralen Weges vom Osterfestkreis 2019 bis zum Sommer 2021 den Auftrag, zukunftsfähige Pastoralkonzepte für neue pastorale Räume zu entwickeln. Die Dekanate sollen gemeinsame Vorstellungen von der Kirche Jesu Christi in ihrem Dekanat entwickeln und grundlegende, strategische Ziele vereinbaren. Solche Ziele geben eine Richtung vor, lenken Aufmerksamkeit, aktivieren Kräfte und schaffen Gemeinsamkeit.

 

Unser Bischof Peter Kohlgraf hat den Pastoralen Weg unter die Überschrift „Eine Kirche, die teilt“ gestellt und unserem Bistum vier Aspekte des Teilens als grund-legende Orientierung mitgegeben. Auszüge aus seinen Gedanken zu den vier Aspekten des Teilens und einige Impulsfragen dazu sind:

Leben teilen
„Leben teilen meint, Menschen zu sein, die ihre Beziehungen aus dem Geist des Evangeliums heraus gestalten, in Respekt, Interesse, Wertschätzung und Liebe allen Menschen gegenüber. Die Themen dieser Welt und ihrer Menschen werden so zu Themen in der Kirche. Wer Leben teilt, versucht zu verstehen, was für den anderen Menschen wichtig ist, er wird vorsichtiger im moralischen Urteil über andere, ohne beliebig zu werden.“

  • Wie erfahre ich, erfahren wir mehr von der Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen bei uns?
  • Bekommen die Menschen das, was sie brauchen und brauchen sie das, was sie bekommen?
  • Wie kann ich als Christ(in), wie können wir als Kirche zu mehr Lebensqualität beitragen?

Glauben teilen
„Der Glaube muss uns die wichtigste gemeinsame Basis sein. Die Frage, wie können wir den Glauben weitergeben, muss eine drängende Frage sein, die vor allen anderen Themen steht. Glauben teilen bedeutet, die Sendung, also die „Mission“ neu schätzen zu lernen, die sich jedoch nur in Begegnung und Beziehung verwirklichen kann. Papst Franziskus fragt immer wieder unsere kirch-lichen Angebote an, gerade auch die traditionell scheinbar stabilen Gemeinden, welchen missionarischen Impuls sie aussenden. Auf dem Pastoralen Weg dürfen wir gerade dieser Frage nicht ausweichen.“

  • Wer ist Jesus Christus für mich? Was können wir von ihm lernen?
  • Erfüllt die Freude des Evangeliums unser Herz und Leben?
  • Wie kann ich als Christ(in), wie können wir als Kirche zu mehr Glaubens-erfahrung beitragen?

Ressourcen teilen
„Die wichtigsten Ressourcen unserer Kirche sind die Sakramente, das Wort Gottes, die Glaubensbekenntnisse und -erfahrungen der Tradition sowie die vielen Menschen und ihre Gemeinschaft. Alle weiteren Ressourcen wie Geld, Gebäude und Personal dienen der Verwirklichung des kirchlichen Auftrags und den der Kirche anvertrauten Menschen. Deshalb sind die materiellen Güter wichtig. Sie sind Instrumente, aber keinesfalls der Inhalt kirchlicher Anstrengungen. Ich bitte alle, nicht zu vergessen, dass die materiellen und personellen Fragen nur dann sinnvoll beantwortet werden, wenn sie aus einer geistlichen Haltung heraus diskutiert werden, gegebenenfalls auch über sie gestritten wird. Habgier in jeder Form, die Verweigerung des Teilens der Ressourcen, bedeutet den Tod der Gemeinde.“

  • Welche Gaben kann ich, können wir einbringen?
  • Wie können wir die uns anvertrauten Ressourcen gerecht teilen?
  • Wie kann ich als Christ(in), wie können wir als Kirche zu mehr Ressourcen-schonung beitragen?

Verantwortung teilen
„Das Miteinander von Pfarrern, Priestern, Diakonen, Gemeinde- und Pastoral-referentinnen und -referenten, und auch das Miteinander von Haupt- und Ehrenamt wünsche ich mir als ein vielfältiges und wertschätzendes Leben des gemeinsamen Auftrags. Gelingt es uns, die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit in Einmütigkeit zu leben, weil wir wissen und täglich leben, dass Christus in unserer Mitte ist und wir in seinem Dienst stehen? Verantwortung teilen bedeutet, dass wir neu die Würde der Taufe sehen lernen. In jedem und jeder Getauften lebt Christus in dieser Welt. Insofern hat jede und jeder Getaufte das Recht und die Pflicht, Verantwortung für und in der Kirche zu übernehmen, Verantwortung aber in der Nachfolge Jesu als Dienst, nicht als Herrschaft über andere: das gilt für Kleriker und für jeden anderen gläubigen Menschen in der Kirche.“

  • Kann ich Verantwortung abgeben?
  • Für wen oder was kann ich, können wir Verantwortung übernehmen?
  • Wie kann ich als Christ(in), wie können wir als Kirche zu mehr Verant-wortungsübergabe und -übernahme beitragen?